Witten. Klar, Vogelbeobachter und Naturfotografen wollen das Storchenpaar in den Wittener Ruhrauen aus der Nähe sehen. Doch das kann gefährlich werden.

Das Storchenpaar, das derzeit in den Ruhrauen brütet, sorgt bei Naturfreunden und Vogelbeobachtern für riesiges Interesse. Jeder versucht, schöne Aufnahmen von den Tieren zu machen. Doch Fotografen sollten einige wichtige Ratschläge beherzigen – auch zur eigenen Sicherheit. Darum bittet die Naturschutzgruppe Witten (Nawit).

Dass viele die Störche ablichten wollen, dagegen sei grundsätzlich nichts einzuwenden, sagt Gerald Sell von der Nawit. Er ist selbst beinahe täglich mit Kamera vor Ort, weiß um die Versuchung, den Störchen möglichst nah kommen zu wollen. Doch der Experte verweist darauf, dass Fotos nur vom öffentlichen Weg aus gemacht werden dürfen. „Ein Verlassen des Weges, um näher an das Storchennest heranzukommen, wäre illegal und würde eine erhebliche Störung für die Tiere darstellen. Sie sind, anders als Störche, die auf Hausdächern mitten in Dörfern brüten, nicht an Menschen gewöhnt“, so Sell.

Wittener Naturschützer warnt: Einsatz von Drohnen ist verboten

Auch der Einsatz von Drohnen, mit denen man von oben einen Blick ins zehn Meter weit oben liegende Nest auf dem Mast erhaschen könnte, sei in Naturschutzgebieten wie den Ruhrauen verboten. Sell warnt: „Sollte der Naturschutzgruppe Witten ein solches Verhalten auffallen, würden wir dies sofort zur Anzeige bringen.“ Es handele sich dabei mindestens um eine Ordnungswidrigkeit. Auch die Naturschutzbehörde sei bereits über die Situation informiert.

Nicht zuletzt rät Gerald Sell von halsbrecherischen Kletterversuchen ab, um ins Nest schauen zu können. Vor wenigen Tagen habe er einen Fotografen dabei beobachtet, wie er auf dem Brückenkörper der rund acht Meter hohen Bahnbrücke der Güterzugstrecke von Witten nach Wengern herumkletterte. „Auch das ist verboten – und zudem lebensgefährlich.“

Schlupftermin verschiebt sich wohl etwas nach hinten

Der leicht erhöht liegende Weg entlang der Ruhrauen biete eine ausreichend gute Möglichkeit, die Störche und andere Tiere aus geringer Distanz zu beobachten. „Unser Weißstorchpaar verhält sich weiterhin durchaus vorbildlich“, sagt der Nawit-Experte. Nach wie vor bestehe eine enge Paar- und Horstbindung. Die Partner würden sich regelmäßig bei der Brut ablösen und gemeinsam in dem inzwischen weiter ausgebauten Nest übernachten.

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Den Schlupftermin hatte Sell bislang um den 20. Mai herum datiert. „Das wird sich um einige Tage nach hinten verschieben“, schätzt er nun. Der Grund: Es handele sich um Erstbrüter und relativ junge Störche, die zudem ein Gebiet neu besiedeln. Leider seien dies – wie auch das sehr nasskalte Frühjahr – Faktoren, die noch zu einer Brutaufgabe führen könnten, sorgt sich Sell. Deshalb sein erneuter Appell an alle Beobachter und Fotografen: „Bitte auf keinen Fall stören.“

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