Witten. Beim „Beteiligungsprojekt Breddequartier“ konnten Kinder und Jugendliche ihre Wünsche aufschreiben. Vor allem Jugendlichen fehlt dort etwas.

Was wünschen sich junge Menschen für die Wittener Innenstadt? Diese Frage haben sich Jugendpädagogin Sylvia Steffan und Streetworker Hannes Lügering gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen gestellt. Herausgekommen ist das „Beteiligungsprojekt Breddequartier“, dessen erste Ergebnisse jetzt an einem Infotag im Haus der Jugend an der Nordstraße vorgestellt wurden.

Emily (4) fand die vielen bunten gebastelten Modelle toll.
Emily (4) fand die vielen bunten gebastelten Modelle toll. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

„Das Breddequartier ist ein wunderschönes Viertel, das wir weiter zum Positiven verändern möchten“, erklärt Sylvia Steffan, die in der Stadt für die Jugendarbeit zuständig ist. An Wänden und Stehtafeln hängen Pläne des Quartiers, auf Tischen stehen gebastelte Modelle, auf dem Boden sind Plakate ausgebreitet, überall ist „Ich wünsche mir…“ zu lesen. Die Kinder haben sich ausgetobt. Daraus ist eine Fülle an Ideen und Visionen entstanden.

Wünsche für den Breddegarten in Witten

„Es ist doch das Wichtigste, die jüngere Generation zu fragen, wie sie sich die Umgebung in den nächsten Jahren vorstellen – immerhin wollen wir in die Zukunft blicken“, so Sylvia Steffan. Xenia Fanti vom Planungsamt blickt auf eine stehende Pinnwand, auf die Jugendliche ihre Wünsche für das Quartier gepinnt haben. „In der Kommune etwas umzusetzen, das dauert sehr lange – deshalb ist es vor allem wichtig, die Kinder nach ihrer Meinung zu fragen, denn die sind noch am längsten hier“, so die Stadtplanerin.

Die Anwesenden haben beim Infotag sowohl die ausgelegten Pläne als auch die kreativen Vorschläge der Jugend studiert und diskutiert.
Die Anwesenden haben beim Infotag sowohl die ausgelegten Pläne als auch die kreativen Vorschläge der Jugend studiert und diskutiert. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

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Doch was wünschen sich die jungen Leute überhaupt für ihre Stadt? Den Jugendlichen geht es vor allem um den Breddegarten: Der kleine Park ist von Schrebergärten und dem Spielplatz eingenommen, ein Weg führt in Richtung Kaufland – Raum für Jugendliche bleibt da nicht. „Es gibt in der Stadt keinen sicheren Ort, wo Jugendliche sich vor allem abends aufhalten können, ohne Ärger mit dem Ordnungsamt zu bekommen“, erklärt Streetworker Hannes Lügering. Die Jugendlichen wünschen sich einen Fußball- oder Basketballplatz, eine Skateanlage, mehr Bäume, mehr Mülleimer, ein Café, oder einfach eine Hütte, wo sie sich aufhalten können.

Die Kinder konnten malen und basteln

Die Jüngeren konnten sich beim Malen und Basteln austoben: Visionen wie ein Baumhaus, ein Streichelzoo, ein Bällebad, eine Hängematte, mehr Wasser zum Spielen in der Stadt und ebenfalls ein Fußballplatz sind zum Vorschein gekommen. An einem Tisch stehen Aiya und Mousai und basteln ihre Wünsche: Aiya eine Schaukel und Mousai ein Karussell aus alten Flaschendeckeln, Ü-Ei-Verpackungen und Holzperlen. Links daneben sitzt Allaith auf dem Boden und bemalt einen der Quartierspläne mit Filzstiften in bunten Farben. Ob er sich mehr Vielfalt wünscht? „Ich wünsche mir bunte Häuser“, sagt der Sechsjährige.

Auch in Wortwolken wurden die Überlegungen festgehalten.
Auch in Wortwolken wurden die Überlegungen festgehalten. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Jugendamtsleiterin Corinna Lenhardt betont, dass das Haus der Jugend ein sicherer Raum für junge Menschen sein soll: „Hier können sie sich einbringen und über ihre Grenzen hinauswachsen, darum geht es auch bei dem Projekt.“ Viele Stellen haben sich zusammengeschlossen, um ein handfestes Konzept zu entwickeln, das bei der Ratssitzung im Mai vorgestellt werden soll. Schulleiterin Tanja Preising spricht von einem „pädagogischen Dreiklang“, bestehend aus der Offenen Ganztagsschule, dem Kindertreff und der Breddeschule als Familiengrundschulzentrum. Auch die Eltern durften bereits in einem Workshop ihre Wünsche für das Quartier einbringen.

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Ob und wie das Projekt in Zukunft in die Realität umgesetzt wird, steht allerdings noch nicht ganz fest. In enger Zusammenarbeit mit dem Planungsamt sollen mit dem entwickelten Konzept Fördermittel beantragt werden. Damit die Wünsche der jungen Menschen nicht nur Visionen bleiben.