Witten. Wenn das nicht mal eine gute Nachricht ist: Ein neues Schwimmbad für Witten, das hat es lange nicht mehr gegeben. Die Entscheidung ist richtig.
20 Jahre ist es nun her, dass das von den Wittenern heiß geliebte Stadtbad an der Ruhrstraße geschlossen wurde. Seinerzeit wurden die Modernisierungskosten für das fast 50 Jahre alte Bad mit 15 Millionen DM veranschlagt. Vor diesem Hintergrund ist es keineswegs selbstverständlich, dass das Hallenbad in Annen – ähnlich alt, ähnlich marode – nun durch einen Neubau ersetzt werden soll. Die heutige Entscheidung der Stadtwerke, abgestimmt mit der Politik, ist richtig.
War der Abriss des Wittener Stadtbades ein Fehler?
Daraus kann man nun aber nicht unbedingt den Schluss ziehen, dass der ersatzlose Abriss seinerzeit ein Fehler war. Schon damals war die Stadt klamm und ein großes Stadtbad in der City ein Luxus, den sich immer weniger Städte leisteten. Es blieben zwei Hallenbäder und ein Freibad übrig – das Mindeste für eine Stadt von der Größe Wittens. Nicht zu vergessen das Freizeitbad Heveney mit einem anderen Betreiber.
Es wäre schlicht und ergreifend unwirtschaftlich, an dem alten Hallenbad in Annen festzuhalten. Es tropft, es gibt immer wieder technische Mängel – und eine Kernsanierung würde Millionen kosten. Wenn der Bund einen Neubau dann noch mit sechs Millionen Euro anschiebt, wäre es gerade zu fahrlässig, dieses „Geschenk“ nicht anzunehmen.
Wichtiges Angebot für die gesamte Bevölkerung
Es geht hier um ein wichtiges Angebot für die gesamte Bevölkerung – Schulen, Vereine, Familien, Senioren, Singles. Wir können uns nicht darüber beklagen, dass immer weniger Kinder schwimmen lernen und gleichzeitig immer mehr Bäder schließen. Deshalb ist es vernünftig, die vorhandenen „Wasserflächen“ in Witten zu erhalten beziehungsweise zu modernisieren – trotz der hohen Energiepreise, trotz Rekordinflation, trotz Krieg.
Wie die Bäder-Zukunft im Detail aussehen soll, wird uns noch eine Machbarkeits- und Wirtschaftlichkeitsstudie verraten, die den Stadtwerken inzwischen vorliegt – und jetzt wohl auch zu der aktuellen Entscheidung pro Neubau geführt haben dürfte. Keine Frage: Mit dem neuen Bildungsquartier und einem neuen Hallenbad hat man in Annen Großes vor. Ein Wermutstropfen: Während der mehrjährigen Bauzeit steht zumindest in der kalten Jahreszeit kein Bad zur Verfügung.