Witten. Der Bau des Bildungszentrums in Annen ist nicht länger eine Vision. Über diese Nachricht freut sich eine Grundschule in Witten ganz besonders.

Bürgermeister Lars König ist hocherfreut über diese gute Nachricht kurz vor Weihnachten: Das Bildungsquartier Annen sei nicht länger nur eine Vision, es könne tatsächlich gebaut werden. Möglich macht’s der Förderbescheid über 6,1 Millionen Euro von der Bezirksregierung, der der Stadt vor wenigen Tagen ins Haus flatterte. Zum Frühjahr sei der Spatenstich für den Komplex aus Grundschule, Bürgerzentrum und Sporthalle geplant.

Die Tage der Baedekerschule in Witten sind nun gezählt. Die Grundschule soll voraussichtlich 2025 in das Bildungsquartier Annen ziehen. Das marode Gebäude wird dann abgerissen.
Die Tage der Baedekerschule in Witten sind nun gezählt. Die Grundschule soll voraussichtlich 2025 in das Bildungsquartier Annen ziehen. Das marode Gebäude wird dann abgerissen. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Auch Andreas Straetling, Leiter der Baedekerschule, kann endlich aufatmen. Schon 2016 war die Entscheidung gefallen, die Grundschule trotz ihrer schlechten Substanz nicht mehr zu sanieren, sondern im Zuge des Bildungsquartiers neu zu bauen. Seitdem harren Kinder und Kollegium in zugigen Räumen aus. „Und wenn es regnet, müssen wir in manchen Klassenzimmern Eimer aufstellen“, sagt Konrektorin Karen Fenske. Man habe sich daran gewöhnt.

Altes Wittener Grundschulgebäude wird abgerissen

Bis zum Schuljahr 2025/26, also ein Jahr länger als zunächst angenommen, müssen sie sich wohl dennoch gedulden. Doch dann dürfen sich alle auf eine sogenannte Clusterschule mit vielen offenen Bewegungs- und Kommunikationsflächen freuen, verspricht Architekt Christian Kuckert. „Wir waren an sämtlichen Planungsprozessen beteiligt“, sagt Schulleiter Straetling. Nun sei er stolz, diese Schule in absehbarer Zeit eröffnen und dort auch noch ein paar Jahre unterrichten zu dürfen.

Freuen sich über den baldigen Baustart des Bildungsquartiers Annen: (von links) Schuldezernent Frank Schweppe, Karen Fenske (Konrektorin der Baedekerschule), Andreas Straetling (Leiter der Baedekerschule), Bürgermeister Lars König, Stadtbaurat Stefan Rommelfanger, Architekt Christian Kuckert und Sandra Bexen (Stadt Wiitten).
Freuen sich über den baldigen Baustart des Bildungsquartiers Annen: (von links) Schuldezernent Frank Schweppe, Karen Fenske (Konrektorin der Baedekerschule), Andreas Straetling (Leiter der Baedekerschule), Bürgermeister Lars König, Stadtbaurat Stefan Rommelfanger, Architekt Christian Kuckert und Sandra Bexen (Stadt Wiitten). © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Doch zunächst wird er sein großes Büro für eine neue Klasse räumen. 180 Kinder besuchen inzwischen die Baedekerschule, die – so Straetling – einst nicht den besten Ruf genoss. Das alte Schulgebäude werde nach dem Umzug ins Bildungsquartier abgerissen. Auf der städtischen Fläche soll laut Stadtbaurat Stefan Rommelfangerein kleines Wohngebiet entstehen.

Wittens neues Großprojekt kostet rund 27 Millionen Euro

Insgesamt belaufen sich die Kosten für Wittens neues Großprojekt auf rund 27 Millionen Euro. Das Bildungsquartier Annen soll nordwestlich des Bahnhofs Annen-Nord und direkt angrenzend an den Park der Generationen auf einer etwa 2,2 Hektar großen Fläche entstehen – Erschließungsstraße und Parkplätze inklusive.

Von der Idee bis zur Umsetzung

Der schlechte Zustand der Baedekerschule und der Wunsch der Annener nach einem Begegnungsort haben 2016 den Grundstein für den Bau des Bildungsquartiers gelegt. 2018 wurde eine Machbarkeitsstudie erstellt.

2019/20 erhielt das Architektenbüro Kuckert bei einem Wettbewerb den Zuschlag für den Bau. Bereits 2021 hatte die Stadt den Antrag auf Städtebauförderung eingereicht, der nun bewilligt wurde.

Einziehen dürfen in Zukunft nicht nur die Baedekerschule, die OGS und der Kindertreff. In dem zweigeschossigen Gebäude finden sich im Erdgeschoss auch Räume, die Bürgerinnen und Bürger zum Beispiel für Vereinsarbeit, Vorträge, Repaircafés oder Feiern nutzen können. Neu gebaut wird außerdem eine Dreifachsporthalle für Schule und Vereine. Zudem soll der Park der Generationen bis zur KZ-Gedenkstätte an der Immermannstraße erweitert werden.

Ausschreibungen für den Bau laufen schon

Obwohl die Fördersumme damals noch gar nicht bewilligt war, bereitet sich das Architekturbüro seit Anfang des Jahres auf den Bau vor. Der Bebauungsplan ist seit September rechtskräftig. Aktuell laufen die Ausschreibungen für den Rohbau, für das Dach und die Fassaden. Man habe viele Schritte parallel geplant, um keine Zeit zu verlieren, so Stadtbaurat Rommelfanger.

Auch für das Architekturbüro sei das Stadtteilprojekt mit den mehrfachen Nutzungen außergewöhnlich, gesteht Kuckert. „Ich finde es extrem fortschrittlich, was hier gemacht wird. Das ist ein echter Meilenstein.“ Das Gebäude ist nicht nur barrierefrei. Auch ökologische Fragen spielen eine Rolle – von der Dachbegrünung über Photovoltaik bis zum Recyclingbeton. Und ein Blockheizkraftwerk wird gemeinsam mit dem Hallenbad genutzt.