Witten. 20 bis 30 Ladenlokale stehen derzeit in der Wittener City leer, die meisten davon in der Stadtgalerie. Doch es gibt auch positive Entwicklungen.
Aktuell gibt es mehr als 20 Leerstände in der Kern-Innenstadt, laut Stadt 13 in der Bahnhofstraße, drei in der Ruhrstraße und nach Recherchen dieser Redaktion um die zehn in der Stadtgalerie.
Aber fangen wir doch mal mit was Positivem an. Die untere Bahnhofstraße, lange das Sorgenkind der City, ist wieder belebt. Die türkisch-syrische Community hat dort viele Läden eröffnet, vom Frisör über neue Supermärkte („Gül-Markt“) und Bäckereien bis hin zum „Kristall“-Geschäft und der Boutique „Ayze Moda“ am Beginn der City-Passage, gegenüber der Einhorn-Apotheke. Bis weit nach sieben kann man abends in diesem Teil des Zentrums einkaufen. Da haben die deutschen Nachbarn schon längst Feierabend.
Mit dem leeren Kaufhof klafft immer noch die größte Wunde auf der Wittener Einkaufsmeile
In der oberen Bahnhofstraße klafft mit dem seit Oktober 2020 leerstehenden Kaufhof weiterhin die größte Wunde auf der Einkaufsmeile. Auffallend ist auch ein Leerstand zwischen Vodafone und Schuhe Klauser. 250 m² werden in dieser 1A-Lage zur Vermietung angeboten. Über dem Testcenter im ehemaligen Lederwarengeschäft Lingenberg ist eine ganze Etage frei. Auch die Lücke neben Rossmann ist noch nicht gefüllt. Ansonsten gibt es keine auffallenden Leerstände direkt auf der Bahnhofstraße.
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Machen wir einen Schwenk über den City-Bogen hin zur Stadtgalerie. Am Eingang, wo lange s.Oliver zu den Mietern der ersten Stunde gehörte, macht ein Blumenhändler offenbar ein ganz gutes Saisongeschäft. Es folgt das Testcenter und dann stehen wir auch schon in den Mozartkugeln von Schoko-Händler Ulrich Schober. Der 59-Jährige ist noch immer da, nachdem C&A vor zwei Jahren ausgezogen war. „Zum halben Preis ist das nicht so schwer“, sagt der Händler.
Auch Lückenfüller sind gut fürs Tagesgeschäft
Er findet es gar nicht schlimm, wenn Mieter wie er auf Zeit die Lücke füllen, wo früher ein richtiges Geschäft war und eigentlich auch wieder hinkommen soll. „Der Blumenmann im Sommer, das ist doch Tagesgeschäft und damit was Positives“, sagt Schober, dem als Marler die Sorgen einer Innenstadt nicht fremd sind. Der „Marler Stern“, heute zum Teil ein Outlet-Center, lässt grüßen.
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Angesichts des immer stärkeren Online-Handels und der langen Corona-Krise glaubt Schober langfristig zwar nicht mehr an die Zukunft von Einkaufscentern. Die Stadtgalerie könne aber noch froh sein, Zugpferde wie die Hauptpost, H & M, Saturn, TK Maxx, New Yorker oder Deichmann zu haben.
Dass inzwischen Kunstvereine in leere Ladenlokale ziehen oder eben auch der Blumenmann oder wie er einer mit Schoko-Ware zum halben Preis, findet Schober gar nicht schlimm. „Jeder, der da ist, bringt was“, sagt er. Nachsatz: „Dass ein Originalladen natürlich schöner ist, ist klar.“