Witten. Um die Brauckstraße als reine Flüchtlingsunterkunft freizuziehen, will die Stadt Witten neue Büros anmieten. Wo, wie lange, für wie viele Leute?

Da das Rathaus noch nicht fertig ist und die Sammelunterkunft an der Brauckstraße immer mehr für Flüchtlinge gerade aus der Ukraine benötigt wird, will die Stadt zwei neue Büro-Standorte für ihre Beschäftigten anmieten.

Bis zu 300 waren während der Rathaus-Sanierung an der Brauckstraße untergekommen, in den alten Siemenshallen, die die Stadt nach der syrischen Flüchtlingswelle 2015/2016 für viel Geld angemietet hatte und herrichten ließ, die dann aber gar nicht von Flüchtlingen in der erwarteten Größenordnung genutzt wurden. Nun müssen die verbliebenen 180 Verwaltungsmitarbeitenden bis auf die EDV wieder ausziehen, da die Stadt mindestens 200 zusätzliche Plätze für Flüchtlinge schaffen will.

Neue Büros im Wittener Gewerbepark an der Stockumer Straße

Die neuen Büros sollen laut Bürgermeister zu marktüblichen Konditionen im Gewerbepark an der Stockumer Straße bereitgestellt werden. Es geht offenbar um zwei Mietobjekte für 24 Monate. Wo sie sich genau befinden, will die Stadt noch nicht sagen, da die Verträge noch nicht ganz unter Dach und Fach sind, jedenfalls noch nicht mit beiden Eigentümern.

Bis zu 270 Ukraine-Flüchtlinge könnten laut Stadt noch an der Brauckstraße in Witten unterkommen. Bisher leben dort zirka 80. Da die städtische EDV dort aber noch bleibt, wird die Zahl der zusätzlichen Plätze auf 200 begrenzt.
Bis zu 270 Ukraine-Flüchtlinge könnten laut Stadt noch an der Brauckstraße in Witten unterkommen. Bisher leben dort zirka 80. Da die städtische EDV dort aber noch bleibt, wird die Zahl der zusätzlichen Plätze auf 200 begrenzt. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald (theo)

Sozialraum benötigt

Der Rat hat einen Dringlichkeitsantrag von Rot-Grün mehrheitlich beschlossen, die Flüchtlingsunterkunft Brauckstraße familienfreundlich zu gestalten. „Den Versammlungsraum gibt’s nicht mehr. Dort stehen jetzt Betten“, sagte Lilo Dannert (Grüne). Benötigt werde ein Raum für Sprachangebote, in dem Erzieherinnen auch mit Kindern spielen könnten.„Wir haben Angebote, aber es fehlen Räume“, sagte Dannert. Sie forderte auch mobile medizinische Angebote, etwa um den Impfstatus von Flüchtlingen festzustellen. Der Bürgermeister bestätigte, dass ein Sozialraum benötigt werde. Bei der medizinischen Hilfe verwies er auf das Kreisgesundheitsamt mit seinen mobilen Teams und die niedergelassenen Ärzte der ÄQW.

Inzwischen sind rund 540 Ukrainerinnen und Ukrainer offiziell gemeldet. 80 leben an der Brauckstraße, etwa 60 konnten bisher Wohnungen vermittelt werden. „Der große Rest“ sei privat untergekommen, so der Bürgermeister. Die Stadt habe sich eine Reihe von weiteren Wohnungen gesichert. Einige standen schon zum 1. April zur Verfügung, andere sind ab Mai nutzbar. Man wolle keine Sporthallen belegen, solange dies vermeidbar sei, bekräftigte König die allgemeine Auffassung im Krisenstab.

Nach einer Schaltkonferenz mit Heimatministerin Scharrenbach relativierte König die jüngsten Prognosen, mit wie vielen Flüchtlingen aus der Ukraine Witten noch zu rechnen hat. Deutschland erwarte eine Million Menschen. Laut dem Königsteiner Schlüssel kämen 220.000 nach NRW, davon 4000 bis 4500 in den EN-Kreis. Witten werde mit 30 Prozent beteiligt, das hieße 1300 bis 1400 Personen. Zuletzt war noch von bis zu 3000 die Rede gewesen.