Wattenscheid. . 19 junge Amerikaner besuchen für knapp drei Wochen ihren Partner, die „Märkische Schule“. Dabei müssen sie nicht nur pauken, sondern auch mit Wattenscheider Frühlingsfrische statt wohliger Florida-Wärme zurechtkommen. Das Programm ist umfangreich.

Als wäre der Ortswechsel vom sonnigen Florida in die noch nicht ganz frühlingswarme Bundesrepublik nicht schon hart genug – die 19 junge Amerikaner müssen auch noch ordentlich pauken. Die 15 bis 18-Jährigen besuchen für knapp drei Wochen ihren Partner in der Hellwegstadt, die „Märkische Schule“.

Der bereits zehnte Austausch zwischen dem Gymnasium und der „Bartow High School“ verlangt den US-Amerikanern einiges ab: eine viertägige Exkursion nach Berlin, Geschichtliches aus der Hellwegstadt und Hattingen, Sportliches beim Besuch des Olympiastützpunktes in Köln und Karnevalistisches vom Rosenmontag in Düsseldorf und beim Gänsereiten. Die „Showtime“ führt noch zum „Starlight Express“. Aber dann sind da im normalen Schulunterricht auch noch die „lebendigen Deutschstunden“, eine Art Crash-Kurs, speziell entwickelt für die Amerikaner, die in Gastfamilien untergebracht sind. Begleitet werden die Jugendlichen von Cathy und Robert Lewis, die Lehrerin ist seit der ersten Stunde im Schüleraustausch aktiv. Ihr Kollege Jimmy Giles findet den Intensiv-Unterricht für die Amerikaner gut, „denn sie wollen vorbereitet sein beim nächsten Besuch in Bartow.“

Gemischte Gefühle

Angesprochen auf das Gänsereiten lächeln die Lehrkräfte höflich, gestehen dann aber doch, dass dazu bei ihnen und den Jugendlichen gemischte Gefühle geherrscht hätten. Apropos höflich: Jimmy Giles geht sogar soweit, dass das Ruhrgebiet gegen Florida gewinne, „so viele Eindrücke“. Die sind Sinn und Zweck des Programms, das die Lehrer Verena Seidel und Martin Hessbrüggen für den Schüleraustausch auf die Beine gestellt haben. „Dadurch erhalten die Schüler einen Eindruck, der weit über die Zeit des Austausches hinaus Spuren hinterlässt.“

Alfred Pieper-Eiselen, Leiter der „Märkischen Schule“, verdeutlicht den Sinn von schulischen Partnerschaften zum einen als „Teil politischer Bildung“, zum anderen „gerade in diesen Zeiten als wichtige Wahrnehmung für eine internationale Verständigung. Dadurch erfahren die Jugendlichen, dass es über den Anderen jede Menge zu lernen und zu tolerieren gibt, was meint, den Anderen nicht gleich zu verurteilen, sondern zunächst nur wahrzunehmen.“

Belastung für den Schulalltag

Der Oberstudiendirektor will nicht verschweigen, dass so ein mehrwöchiger Besuch auch eine Belastung für den Schulalltag bringt, „aber das ist mit gutem Willen zu tragen. Wir tun das für die Schüler, und nicht, um solche Projekte nach außen zu präsentieren.“

Die Partnerschaft mit der „Bartow High“ könnte noch in einem anderen Bereich Schule machen: Ein deutsch-amerikanisches Ehepaar hat sie bereits bereits hervorgebracht: Julian und Monica haben im Herbst vergangenen Jahres in Florida geheiratet.