Düsseldorf. .

Traumhaftes Wetter, feierwütige Menschen: Die Rosenmontagszüge in Nordrhein-Westfalen waren außergewöhnlich gut besucht. Meistens blieb es friedlich. Für die Veranstalter war das Wetter der Hauptgrund für die gelungenen Veranstaltungen.

Alles bunt, alles schön, alles friedllich beim Düsseldorfer Rosenmontagszug. Zweieinhalb Stunden schlängelte sich der Zug durch die Landeshauptstadt. Wegen der vielen Baustellen in der Innenstadt musste der "Zoch" einmal für sieben Minuten stoppen. Eine weitaus längere Verzögerung konnte die Feuerwehr verhindern. Wegen der späten Genehmigung des Zuges aufgrund der verschärften Sicherheitsbestimmungen musste sich die Düsseldorfer Feuerwehr auf einem der Mottowagen noch verspotten lassen, doch jetzt können die Jecken ihr dankbar sein. Um 13.11 Uhr brach in der Mittelstraße in der Altstadt Feuer in einer Gaststätte aus.

Dekopapier und Kartons brannten. Der Feuerwehreinsatzleiter sah dies zufällig und dirigierte den kleinen Löschwagen, der den Zug begleitete, schnell zum Brandort. So mussten die mit Narren und Karnevalswagen überfüllten Wege nicht für die großen Löschfahrzeuge freigeräumt werden. Die Karnevalisten bekamen von dem Zwischenfall nichts mit, sondern konnten unbeschwert weiterfeiern.

Mit "Merkels 11. September" und Gaddafis Hintern auf Karnevalswagen ist der Rosenmontagszug in Düsseldorf pünktlich gestartet. Bei strahlend blauem Himmel und neun Grad setzten sich ab 12.30 Uhr 72 Wagen und 5600 Teilnehmer in Bewegung - darunter 40 Fußgruppen und 40 Musikkapellen. Schätzungsweise werden sich eine Million Narren den Düsseldorfer Karnevalszug anschauen, der eine Strecke von 5,5 Kilometer zurücklegen wird. Weil fast die ganze Stadt eine Baustelle ist, haben die Karnevalisten in Düsseldorf ihre Session unter das Motto „Jebuddelt, jebaggert, jebützt“ gestellt.

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Insgesamt gibt es zehn Mottowagen. Einer von ihnen ist erst Sonntagabend fertiggestellt worden und heißt "Merkels 11. September": Guttenberg fliegt in einer Bundeswehrmaschine und schlägt ins Kanzleramt ein. Ein weiterer Mottowagen beschäftigt sich mit dem libyschen Diktaktor Gaddafi: Der sitzt grinsend auf dem Wagen, hinter sich ein Ölfass. Ein Europäer kniet - mit einem Geldsack auf dem Rücken - zu seinen Füßen und küsst Gaddafi den Hintern. Bissig auch der Mottowagen zu den Missbrauchsskandalen in der katholischen Kirche: Ein Geistlicher hat ein Kind auf dem Schoß. Daneben steht "Bei uns ist jeden Tag Weltkindertag". Die Karnevalisten nahmen sich auch zwei Düsseldorfer Themen an: Eurovision Song-Contest und die späte Genehmigung des Zuges wegen der verschärften Sicherheitsbestimmungen.

Abseits des Zuges kam es zu einem Unfall. Ein 61-jähriger Passant wollte die bunte Szenerie beobachten und setzte sich vor den Kasematten auf das Ufergeländer. Er verlor das Gleichgewicht, stürzte kopfüber von der Kaimauer fünf Meter in die Tiefe und prallte direkt neben dem Wasser auf die Ufersteine. Das Opfer erlitt schwerste Kopfverletzungen und schwebt in Lebensgefahr.

Regierungswechsel in Wattenscheid: Seit 15:30 Uhr steht der neue Gänsereiter-König von Sevinghausen fest: Es ist der 47-jährige Andreas II. Rybka. Zu seiner Königin hat er Alexandra I. Hegenberg (42) erkoren. Christian I. Dedner ist neuer König der Gänsereiter in Wattenscheid-Höntrop. Nach einer Stunde erbeutete der 36-Jährige unter den Augen von 2000 Zuschauern die Trophäe. Von den Gegnern der Veranstaltung, die im Vorfeld gegen das Gänsereiten demonstriert hatten, war nichts zu sehen. Alles blieb friedlich.

Susanne I. und Gert I. sind sehr zufrieden

Dortmund übt für die Meisterschaft. "Karneval, zwei Mal im Jahr - dank BVB-Borussia" - angesichts des bevorstehenden Titelgewinns stand der Rosenmontagsumzug in der Westfalenmetropole ganz im Zeichen des Bundesliga-Tabellenführers. Ein Vorgeschmack auf die Meisterfeier.

Nicht nur die BVB-Fanabteilung hatte sich mit reichlich Kamelle eingedeckt. Auch am Straßenrand dominierten bereits die Farben Schwarz und Gelb. Die Anhänger der Borussia machten sich unter anderem mit einem Wagen mit dem Motto "Die Meisterschaft fest im Visier. Wir sind die Besten im Revier" auf den Weg durch die Straßen Dortmunds. Von oben winkte ein echter Europapokalsieger in die Menge. Dortmunds Fanbeauftragter Siggi Held verteilte BVB-Fanartikel und Bonbons. Auf einem weiteren Wagen posierte Jürgen Klopp mit der Meisterschale vor Felix Magath, der einen alten Putzlappen festhielt. Ein kleiner Seitenhieb auf den königsblauen Nachbarn.

In Bottrop verspätete sich der Zug ein wenig. Doch ansonsten lief alles glatt. So ließ sich dann auch das Prinzenpaar Zeit auf dem Weg zur Machtübernahme. So eilig hatte man es nicht in diesen Zeiten und genoss das Bad in der Menge. Außerdem sollten ja auch schon alle Karnevalsgesellschaften beim Sturm dabei sein und mussten abgewartet werden.

Rosenmontagszug zieht durch Dortmund

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Der Essen-Rüttenscheider Rosenmontagszug der Session 2010/11 ist zu Ende. Jetzt geht das Feiern auf den Straßen und vor allem in den Kneipen weiter - jedenfalls bei denen, die es nicht auch noch nach Kupferdreh zum letzten Zug der Stadt zieht. Nachdem der letzte Wagen durchgezogen ist, fragt Streckensprecher Peter Eckert das Stadtprinzenpaar: "War es ein schöner Zug?" Und Susanne I. und Gert I. recken den Daumen in die Höhe. Fröhliche Gesichter allerorten.

In Mülheim werden rund 40.000 Narren erwartet, die den Umzug der Mölmschen Jecken begleiten. 1000 Aktive sind es in diesem Jahr, die sich auf 35 Wagen - davon fünf Motivwagen-, 21 Fußgruppen und 14 Musikkapellen verteilen. Etwa 500 Helfer sichern das Spektakel ab.

In Duisburg startet der Zug im Stadtteil Neudorf. 1900 Teilnehmer werden unterwegs sein, 32 Wagen durch die Stadt rollen. In der Innenstadt haben sich die Zuschauer entlang der Rosenmontagsroute positioniert. An der Strecke ist Platz für 70.000 Zuschauer. In den Vorjahren war die Zahl der Schaulustigen fälschlicherweise mit 150.000 bis 200.000 angegeben worden. Diesen Irrtum hatte der Duisburger Zugleiter Thomas Erlacher bei seinen Vorbereitungen aufgedeckt. Ein Motivwagen zeigt Oberbürgermeister Adolf Sauerland und - losgelöst von ihm - dessen blankes Hinterteil. Der Wagen soll allerdings Duisburgs Notlage als klamme Kommune aufzeigen - und nicht die Stellung Sauerlands in Duisburg nach der Loveparade-Katastrophe.

Rosenmontagszug Duisburg

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Sauerland ist nicht nach Feiern zumute

Im ersten Jahr nach der Katastrophe ist Adolf Sauerland wohl noch immer nicht zum Feiern zumute. Beim Prinzenfrühstück im Duisburger Rathaus am Montagvormittag verzichtete Duisburgs Oberbürgermeister auf seine Büttenrede und ein Kostüm. Dafür erhielt er stehenden Applaus.

Laut Polizei und Ordnungsamt haben 100 000 Närrinnen und Narren bei bestem Wetter in Recklinghausen den Karnevalszug bejubelt. Axel Petersmeier, Leiter des Ordnungsamtes Recklinghausen, sprach von einem "supergut gelungenen Rosenmontagszug". Nur einmal musste der Zug einen kleinen Halt einlegen, denn in Höhe des Petrinum-Gymnasiums lag ein regelrechtes Meer zerbrochener Glasflaschen. Die Stimmung war ausgelassen und friedlich. Die Polizei musste lediglich 20 Platzverweise aussprechen, drei Personen wurden in Gewahrsam genommen. Auch die Sanitäter und Rettungskräfte hatten einen weitgehend ruhigen Rosenmontag. Sie mussten sich um insgesamt 17 Patienten kümmern. Meist handelte es sich um Jugendliche, die zu tief ins Glas geschaut hatten. Ein 15-Jähriger bildete mit 1,4 Promille Alkohol im Blut den traurigen Höhepunkt.

8000 Narren sind nach Oberhausen gereist, um sich dort den Karnevalszug anzugucken. Pünktlich um 15 Uhr hat sich der letzte Zug auf den Weg gemacht. Die Stimmung ist friedlich, an der Wegstrecke haben sich viele Familien eingefunden.

"Köln hat was zu beaten" - mit 300 Tonnen "Kamelle und Strüssjer"

Der Kölner Umzug steht dieses Jahr unter dem Motto "Köln hat was zu beaten". Die bunten Motto- und Prunkwagen ziehen 6,5 Kilometer weit durch Köln, auf die Jecken am Straßenrand regnen 300 Tonnen Süßigkeiten - darunter mehr als 700.000 Schokoladentafeln und 220.000 Pralinenschachteln; dazu kommen 300.000 "Strüssjer" (Sträußchen) und Tausende Stoffpuppen.

Bei den Rosenmontagsumzügen in allen nordrhein-westfälischen Karnevalshochburgen können die Jecken auch heute wieder tonnenweise Kamelle fangen. In Düsseldorf haben die Karnevalsgesellschaften wie im vergangenen Jahr rund 60 Tonnen Süßigkeiten eingeplant - das entspricht dem Gewicht von zwölf ausgewachsenen Elefanten -, die sie von den Umzugswagen unter das närrische Volk bringen wollen.

Auch für den großen Umzug in Bonn sind für heute „nicht ganz so viele, aber ähnliche Mengen“ vorbereitet, wie Wilhelm Wester vom Festausschuss Bonner Karneval sagt. Neben Gummibärchen, Schokoriegeln und kleinen Pralinenschachteln seien darunter auch Blumen und kleine Spielzeuge.

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