Velbert. . Zweimal hat Familie Rasch aus Velbert ein starkes Hochwasser miterleben müssen. Seither kämpften zunächst der Vater, später der Sohn für einen besseren Schutz vor den Fluten. Trotzdem fühlt sich die Familie alles andere als sicher: „Wir haben im Sommer bei Gewittern immer Angst vorm Absaufen.“
Wenn Werner und Karin Rasch die zurzeit überall präsenten Bilder der Flutkatastrophe im Fernsehen sehen, werden bei ihnen böse Erinnerungen wach. Das Pärchen lebt seit 52 Jahren auf seinem idyllischen, 1 ½ Hektar umfassenden, Anwesen im Hefel 29. Auch die Vorfahren des Hausherrn haben hier bereits gelebt.
„Im Juli 2008 hatten wir hier einen Starkregen“, erinnert sich Karin Rasch, „man konnte plötzlich von unserer überdachten Terrasse aus sehen, wie das Wasser über die Wiesen auf uns zugeschossen kam.“ Geistesgegenwärtig schloss sie die Rollläden und dichtete alles mit Teppichen ab. Die Bewohner des verpachteten Nachbarhauses hatten weniger Glück. „Da stand alles in der ersten Etage meterhoch unter Wasser“, so die 70-Jährige. Ihre schnelle Reaktion ist auch dadurch zu erklären, dass man Ähnliches bereits 1971 erlebt hatte. „Mein Eltern verloren damals alles, was sie hatten, weil es so etwas wie eine Elementarversicherung zu dieser Zeit noch nicht gab“, erinnert sich Werner. Sein Vater kämpfte jahrelang um eine Entschädigung – am Ende mit Erfolg.
Regenrückhaltebecken als Schutz
Später wurde ein Regenrückhaltebecken am Zechenweg errichtet, und man hoffte, so vor weiteren Überflutungen geschützt zu sein. Dass es 2008 dann wieder soweit kam, hat für Werner Rasch gleich mehrere Ursachen. Für ihn ist klar, dass die Stadt in den Folgejahren zu viele Flächen versiegelt und dabei versäumt hat, entsprechende Abflussmöglichkeiten für das Regenwasser zu schaffen. „Beim Bau des Industriegebiets in der Röbbeck hat man kein Regenrückhaltebecken eingeplant. Der Damm am Regenrückhaltebecken am Zechenweg staut bei starken Regenfällen nur sehr wenig Wasser auf, so dass es fast ungehindert in den Hesperbach fließt. Auf Höhe der Eintrachtstraße trifft dieser auf die aus dem Industriegebiet abfließende Röbbeck. Der Zusammenfluss beider Bäche hat bei dem damaligen Unwetter für die Überflutung gesorgt.“
Für Rasch ist aber auch klar, dass zu einem Unglück viele weitere Faktoren kommen. „So werden Äste und umgestürzte Bäume nicht beiseite geschafft, die zum Teil schon 100 Jahre alten Bachdurchlässe sind zu klein und wurden den Gegebenheiten nicht angepasst. Bei starken Regenfällen entsteht aus dem Unrat schnell ein Damm, der das Wasser ansteigen lässt.“ Trotz vieler Versuche, auf die Situation aufmerksam zu machen, fühlt sich Rasch alles andere als sicher: „Wir haben im Sommer bei Gewittern immer Angst vorm Absaufen.“