Neviges. Sprechstunde mit dem Bürgermeister auf dem Wochenmarkt in Neviges: Viele haben Fragen, manche Sorgen. Und wundern sich über gefällte Buchen.
Sie fragten um Rat, weil ihre Straße oft zugeparkt ist, wollten wissen, ob es eine Chance auf Glasfaseranschluss in ihrer Wohnsiedlung gibt und ob man einfach so Bäume fällen dürfe. Kartoffeln und Eier sind gekauft, alles erledigt, jetzt kann man mal kurz mit dem Bürgermeister reden. Die Bürgersprechstunde mitten auf dem Wochenmarkt in Velbert-Neviges ist beliebt: „Ich finde das sehr gut. Man muss sich nirgendwo anmelden, kommt einfach hier vorbei. Das ist so schön unkompliziert, sollte es ruhig ein Mal im Monat geben“, sagt Petra Töpp, die in der Siedlung Zum Hombach wohnt und gemeinsam mit ihren Nachbarn, dem Ehepaar Lustig, zur Sprechstunde kam.
Mit dem Trio redete Bürgermeister lange, hatte allerdings am Ende keine richtig gute Nachricht für die Drei. „Ich nehme das mal mit und spreche es bei den Stadtwerken an. Aber ich fürchte, das ist zu teuer“, sagte Dirk Lukrakfa, der den Nachbarn keine falschen Versprechungen machen wollte. Seit nunmehr 51 Jahren wohnen Karin und Georg Lustig in der Wohnsiedlung in Neviges, die an einem Hang liegt. Schmucke Vorgärten, kleine Treppen führen zu den Hauseingängen, idyllisch ist es hier, aber auch ein wenig kompliziert, wenn es um das Einrichten einer Baustelle geht. Der Wunsch der Nachbarn: „Wir möchten gern Glasfaser-Anschluss haben“, sagt Karin Lustig. Der Bau-Unternehmer habe gesagt, da müsse man durch jeden einzelnen Vorgarten gehen. Und das sei den Stadtwerken zu teuer. Sie hatten sich zwar für ihr Gespräch ein anderes Resultat erhofft, richtig unzufrieden wirkten die Drei aber nicht. Man nahm sich Zeit, das kam an.
Team will nicht in Velbert-Langenberg trainieren
Mehr aus Neviges und Tönisheide
- Wird mitten in Velbert-Neviges mit Drogen gehandelt?
- Oft gibt‘s Schokolade. Was Velberter Bürgerbusfahrer erlebt
- „Ich liebe Holz“: Velberter designt Möbel aus Baumstämmen
- „Ist super hier“: Riesenjubel bei Sonnenwendfeier in Velbert
Ziemlich bedrückt und traurig trug Thomas Stockter, erster Vorsitzender des Nevigeser Turnvereins (NTV), sein Anliegen vor. „Nur eine einzige Spielerin ist geblieben, alle anderen sind weg.“ Fast die komplette Damen-Handball-Mannschaft hat den Verein verlassen. Der Niederbergische Handball Club, der zum NTV gehört, hatte bis Ende 2023 in der Sporthalle Waldschlösschen trainiert. Doch am 2. Januar 2024 schloss die Stadt Velbert die Halle, um sie als Unterkunft für Geflüchtete zur Verfügung zu stellen. Wenn die neue Gesamtschule voraussichtlich 2025 fertig ist, können die Vereine auch dort trainieren. Bis dahin gibt es eine Trainingsmöglichkeit in Langenberg in der Halle „Nizzatal“, doch dieser Weg scheint den Spielerinnen, die zum Teil nicht in Velbert wohnen, zu weit und zu unbequem zu sein.
Die Sporthalle in Neviges wird für Geflüchtete benötigt
Die Halle Waldschlösschen in absehbarer Zeit wieder zu nutzen, das war eine der Fragen von Thomas Stockter, hält Dirk Lukrafka für utopisch. „Keiner weiß doch genau, wie lange das geht: Was wird mal mit Palästina, was mit der Ukraine?“ Und er fügt hinzu: „Wir wissen außerdem nicht, wer genau dann kommt. Sind das ganze Familien, sind das Mütter mit kleinen Kindern?“ Man müsse eben auf alles eingerichtet sein, so der Bürgermeister, der Unterstützung am Sprechstunde-Stand bekam: Auch Olaf Rakowski, bei den Technischen Betrieben Velbert (TBV) Geschäftsbereichsleiter Technische Infrastruktur und Thomas Janzen, Außendienst-Koordinator beim Kommunalen Ordnungsdienst (KOD), standen für Bürgerfragen zur Verfügung. Pia Meißner und Tamara Berg von der Pressestelle der Stadt Velbert haben alle Anliegen, Anregungen und manchmal auch Adressen der Bürgerinnen und Bürger notiert.
Fragen zu gefällten Buchen nahe der Baustelle
Warum denn an der Straße Waldschlösschen in Höhe der Einfahrt zur Baustelle der neuen Gesamtschule „sieben offenbar gesunde Buchen gefällt wurden?“ wollte Klaus Malangeri wissen. Er fahre auf dem Weg zum Tennisclub oft dort entlang und sei schon von mehreren Mitgliedern auf die gefällten Bäume angesprochen worden, so der Vorsitzende des Nevigeser Tennis Clubs (NTC). Die spontane Antwort des Bürgermeisters: „Die waren nicht gesund, sonst hätte man die nicht gefällt.“ Darauf Klaus Malangeri: „Die standen wohl ziemlich im Weg, wenn die großen Baufahrzeuge daher fahren. Wir haben ein paar Gartenbau-Experten, die hatten sich die Baumascheiben angeguckt. Und meinten auch, die seien gesund gewesen.“ Dirk Lukrafka schüttelte den Kopf: „Kein Fachmann kann allein an der Baumscheibe den Zustand erkennen.“ Das sei vielleicht früher mal die landläufige Meinung gewesen. „Man muss sich die Krone anschauen, das allein ist Ausschlag gebend.“ Man wolle das aber mit der Baumkontrolleurin der TBV klären.
Ärger über rücksichtsloses Parken
Und sonst? Ärgerten sich Autofahrer, dass auf der Donnenberger Straße die Wagen oft gleichzeitig rechts und links parkten und an manchen Tagen kaum ein Durchkommen möglich sei. Dazu Thomas Janzen vom KOD: „Wir schauen uns das mal an.“ Genau wie die Wagen, die angeblich ein Gewerbetreibender an der Schmalenhofer Straße/Ecke Nevigeser Straße abstelle. „Da prüfen wir, ob die da rechtmäßig stehen.“ Kurz vor Ende der Sprechstunde konnte der Bürgermeister dann mal in Ruhe durchatmen. „Ich mach das gern, ist immer schön hier auf dem Markt.“