Neviges. Der Neubau der Gesamtschule Velbert-Neviges ist mit 83,5 Millionen Euro weitaus teurer als vorgesehen. So soll die Schule im Grünen aussehen.
Eine großzügige Freitreppe, jede Menge Platz, um sich in den Pausen zu erholen, hochmoderne Klassenzimmer mit Blick in die freie Natur. Die neue Gesamtschule in Velbert-Neviges werde eine „Schule im Grünen“, so Michael Lobe, Chef des Immobilienservices der Stadt Velbert. Und das teuerste Projekt in der Geschichte der Stadt Velbert: Mit einer Gesamtsumme von 83,5 Millionen Euro wird die Schule für 1300 Schülerinnen und Schüler um 25 Millionen Euro teurer als vorgesehen. So war im Schulausschuss 2021 noch von knapp 58 Millionen die Rede. „Dies ist ein historischer Tag, sowohl was das Bauvolumen angeht als auch den Preis“, sagte denn auch Gerno Böll, 1. Beigeordneter der Stadt Velbert und Schuldezernent. Gemeinsam mit Vertretern des Bauunternehmens Goldbeck, das nach einem einjährigen Vergabeverfahren den Zuschlag bekam, stellte die Stadt die Planungen für die neue Gesamtschule vor.
Der Zeitplan für den Neubau der Schule in Velbert-Neviges ist sportlich
„Der Schulverwaltung ist es wichtig, ein Unternehmen zu haben, dass das Projekt termingerecht vorantreibt“, so der Schuldezernent. Baustart ist im Oktober, im August 2025 soll der Schulbetrieb beginnen. „Eine sportliche Aufgabe“, nennt das Ralf Linde, Niederlassungsleiter Büro- und Schulgebäude Goldbeck West, aber Dank der besonderen Systembauweise werde man sie stemmen: So fertigt das Unternehmen Bauteile wie Decken und Wände in eigenen Werken an und montiert sie dann passgenau ein. In den 83,5 Millionen sind dann auch alle anfallenden Arbeiten komplett enthalten. „Unser Kämmerer hätte sich gerne eine andere Zahl gewünscht“, so der Beigeordnete Jörg Ostermann, Dezernent für die Bereiche Planung, Bauaufsicht und Immobilienservice, fügt aber gleich hinzu. „Dies ist ein Kraftakt, dem wir uns gerne stellen.“
Entwurf eines Düsseldorfer Architekturbüros
Man sei froh, die Schulleitung bei den Planungen „mitgenommen zu haben“, sagt Ostermann, und stellt angesichts der hohen Kosten gleich klar: „Hier hat sich niemand goldene Wasserhähne gewünscht.“ Man müsse auch die Baupreisentwicklung bedenken, warf Michael Lobe ein, die Kosten seien eben in den letzten zwei Jahren immens gestiegen. Zur neuen „Schule im Grünen“: Der Entwurf stammt von dem Düsseldorfer Architekturbüro „RKW Architektur +“ und orientiert sich am pädagogischen Konzept der sogenannten Clusterschulen: Sechs Klassen eines Jahrgangs teilen sich einen Bereich, der aus sechs Unterrichtsräumen sowie weiteren Räumen für Gruppen und zur speziellen Förderung besteht.
Mensa mit Galerie und Dachgarten
Viel Glas zeichnet das dreiteilige Ensemble aus, in dessen Mitte eine zweigeschossige Mensa geplant ist, inklusive Galerie und Dachterrasse, auch geeignet als Aula oder als Veranstaltungsraum, so Michael Lobe. Die ganze Schulanlage sei angepasst an die Topographie, eine großzügige Freitreppe gleicht die Höhenunterschiede aus, zwei Aufzüge sind geplant für die vorgeschriebene Barrierefreiheit. Nachhaltigkeit sei ein großes Thema, erläutert Michael Lob weiter: Geheizt wird mit einer Sole-Wasser-Wärmepumpe, die Dächer sind begrünt und verfügen über eine Photovoltaikanlage.
Jede Menge Möglichkeiten für den Sportunterricht
Ein „Gewinn auch für die Vereine“, so betont Jörg Ostermann, sei die moderne 2500 Quadratmeter große Dreifach-Sporthalle mit drei abtrennbaren Einzelfeldern. Wenn sie fertig ist, wird auch die alte Sporthalle Waldschlösschen nebenan komplett saniert. Gleich zwei Sporthallen, direkt nebenan der Sportplatz Waldschlösschen und dazu in unmittelbarer Nachbarschaft das Panoramabad: Da stehe es der Schule dann frei, auch die verstärkt zu nutzen und eventuell einen Schwerpunkt auf den Sport zu legen, erläutert Jörg Ostermann.
Abbrucharbeiten am Waldschlösschen laufen auf Hochtouren
Währenddessen laufen auf dem Gelände der ehemaligen Hauptschule die Abbrucharbeiten auf Hochtouren, schließlich soll im Oktober mit dem Neubau begonnen werden. Das Bauunternehmen Goldbeck erhielt den Zuschlag für die neue Gesamtschule nach einem etwa einjährigem mehrstufigen EU-weiten Vergabeverfahren. Begleitet wurde das Verfahren durch eine politisch besetzte Lenkungsgruppe und fachlich begleitet durch den Architekturprofessor Zvonko Turkali. Sowohl architektonisch, städtebaulich, funktional als auch preislich habe das Unternehmen Goldbeck dann am meisten überzeugt. Mit dem Düsseldorfer Architekturbüro „RKW Architektur +“, so Goldbeck-Prokurist Ralf Linde, habe man einen Partner gefunden, der seine anspruchsvollen Ideen mit der speziellen systematisierten Goldbeck-Bauweise verbindet. Im August, so kündigt Michael Lobe an, wird der Bauantrag eingereicht.
>>>Unternehmen mit 100 Standorten in ganz Europa
Das Familienunternehmen Goldbeck mit Hauptsitz in Bielefeld beschäftigt über 10 000 Mitarbeiter an über 100 Standorten europaweit.
Goldbeck baut Büro- und Schulgebäude, Parkhäuser und Wohngebäude. Im Geschäftsjahr 2021/2022 wurden rund 500 Projekte realisiert.