Velbert. Die Technischen Betriebe Velbert gestalten einen wichtigen Verkehrsknoten um. Davon sollen vor allem Radfahrer künftig Vorteile haben.

Die derzeitigen Kanal-Bauarbeiten in der oberen Jahnstraße sind lediglich eine kleinere Nummer. Und zwar gemessen an dem, was sich demnächst an dieser Stelle von Velbert-Mitte tut. Die Technischen Betriebe Velbert (TBV) knöpfen sich mit Heiligenhauser- und Jahnstraße nämlich im Stadtgebiet einen wichtigen Verkehrsknoten, gerne auch „Kreuzung Am Berg“ genannt, vor und gestalten ihn gründlich um. Das soll vor allem Fahrradfahrern zugute kommen.

Ein Rechtsabbieger verschwindet

Roger Rohde (li.) und Olaf Rakowski erläuterten im Gespräch mit der WAZ den Ablauf der Maßnahme. Im November soll’s losgehen.
Roger Rohde (li.) und Olaf Rakowski erläuterten im Gespräch mit der WAZ den Ablauf der Maßnahme. Im November soll’s losgehen. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Die wohl einschneidendste und markanteste Veränderung ist die Umwandlung des Rechtsabbiegers von der Heiligenhauser- in die Jahnstraße in einen so genannten regelkonformen Radweg mit zwei Metern Breite, der an der Ecke Poststraße an den bestehenden anknüpft. Das heißt im Klartext: Der bisherige Rechtsabbieger, den Roger Rohde zufolge laut einer Verkehrszählung „im Schnitt pro Grünphase“ lediglich drei bis vier Kfz benutzen, fällt ganz flach. Stattdessen wird künftig von der rechten der beiden Geradeausspuren Richtung Heiligenhaus in die Jahnstraße abgebogen. Der TBV-Mann Rohde ist bei dem Projekt für die Bauüberwachung zuständig.

Mit dem örtlichen ADFC abgestimmt

„Die Ausschreibung ist auf dem Markt, die Submission erfolgt im September“, schildert Olaf Rakowski den zeitlichen Ablauf. Die gesamten Herstellungskosten incl. Planung beziffert der Leiter des TBV-Geschäftsbereichs Technische Infrastruktur mit 650.000 Euro. Die Bauarbeiten sollen im November beginnen und im Frühjahr 2024 abgeschlossen werden. „Die Umgestaltung ist mit dem ADFC Velbert abgestimmt.“ „Aufgrund der Kreuzungsgeometrie und der Führung des Fußgängers durch die Tunnelanlage“, heißt es in der Projekt-Beschreibung zu den Gründen der Maßnahme, „weist der Kreuzungsbereich starke Defizite für den Radverkehr aus.“

Höhe nicht vorschriftenkonform

Die scheinbar einfachere Lösung speziell für das Kreuzen des Knotens, nämlich Radfahrern Am Berg einfach das (Mit-)Benutzen der Unterführungen zu erlauben, scheidet nach TBV-Auskunft jedoch als untauglich aus. Dort, so die Antwort auf WAZ-Nachfrage, sei dafür nämlich die vorschriftsgemäße lichte Höhe nicht gegeben.

Umleitung durch die Hardenberger Straße

Die gesamte Fußgänger-Tunnelanlage bleibt bestehen.
Die gesamte Fußgänger-Tunnelanlage bleibt bestehen. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

In der eingangs schon erwähnten ersten Bauphase wird die Jahnstraße in Richtung Birth gesperrt und in der zweiten die Heiligenhauser- in Richtung Willy-Brandt-Platz mit Umleitung via Hardenberger Straße, um die zwei südlichen Fahrbahndecken zu sanieren. Diese Umleitung bleibt bestehen, wenn im dritten Schritt der Verkehr Richtung Heiligenhaus über die frisch gemachten Gegenfahrbahnen geleitet wird, um nun die beiden anderen Fahrbahnen in Schuss zu bringen. Anschließend wird die Jahnstraße in beiden Richtungen gesperrt: Dort erstreckt sich die Deckensanierung bis Grünheide.

Zwei Überwege nur für Radler

Das ist noch längst nicht alles: Der neue Überweg Jahnstraße an der Jobcenter-Geschäftsstelle „ME-aktiv“ wird als ein kombinierter Fuß- und Radweg ausgeführt, der an der Ecke Jobcenter an den bestehenden anschließt. Weiter ist ein ebenfalls ganz neuer markierter Überweg ausschließlich für Radler von der Jahn- rüber zur Posener Straße mit Ampeln geplant, deren Taktung aufs Fahrrad-Tempo abgestimmt wird. Quasi parallel dazu, also auf der anderen Seite des Knotens ist noch einmal dasselbe vorgesehen. Die Fußgänger-Tunnelanlage bleibt bestehen. Die Portale bekommen oben zum Schutz höhere Geländer.

Neue Markierungen bis zum Kreisel

Die Monate der Bauarbeiten nutzen die TBV überdies dazu, zwei kleinere Kanalsanierungen zu erledigen. Und zwar nicht in offener Bauweise, sondern mittels des so genannten Inliner-Verfahrens. „Im Anschluss an alle diese Arbeiten“, sagt Roger Rohde, „markieren wir auf beiden Seiten der Jahnstraße Angebotsstreifen für Radler. Komplett neu, von der Grünheide bis runter zum Birther Kreisel.“

>>> Ein Dienstleister mit vielen Aufgaben

Die Technischen Betriebe Velbert (TBV) sind 1998 aus verschiedenen Abteilungen der Stadtverwaltung als eigenbetriebsähnliche Einrichtung der Stadt Velbert gegründet worden. Seit 2007 firmieren die TBV als eine Anstalt des öffentlichen Rechts.

Zu den vielfältigen Aufgaben gehören die Pflege der Grün- und Forstflächen, das kommunale Friedhofswesen, die Stadtentwässerung, Straßenreinigung und Abfallentsorgung, die Pflege der kommunalen Infrastruktur mit Straßen, Wegen, Plätzen und Brücken sowie Straßenbeleuchtung.

Die TBV haben ihren Sitz Am Lindenkamp und beschäftigen rund 300 Mitarbeitende.