Neviges. Naturfleischerei Janutta aus Neviges überzeugt bei Wettbewerb und hat schon neue, raffinierte Kreationen für die Grillsaison im Angebot.

So langsam müssen Metzgermeister Miroslav Tomic und Ehefrau Anastasia anbauen in ihrer „Naturfleischerei Janutta“ in Velbert-Neviges. Oder die älteren Urkunden einfach umhängen, damit es an der Wand Platz für Neues gibt: Bei dem Wettbewerb „Meisterstücke 2024“ der Fleischer-Innung NRW sahnte Metzgermeister Tomic wieder kräftig ab: Insgesamt sechs Mal „Gold“ gab es für diverse Wurstspezialitäten, darunter auch für die Fleischwurst – was ihm zusätzlich den begehrten „Fleischwurstpokal“ sicherte.

Auch diverse Öle, Weine und Feinkost-Artikel gehören zum Sortiment der Naturfleischerei Janutta in Velbert-Neviges.
Auch diverse Öle, Weine und Feinkost-Artikel gehören zum Sortiment der Naturfleischerei Janutta in Velbert-Neviges. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

„Ja, wir sind sehr glücklich. Denn es zeigt, dass sich die Mühe lohnt“, sagt Miroslav Tomic und strahlt dabei übers ganze Gesicht. Auch an diesem Morgen stand er bereits um 4.30 Uhr in seiner Metzgerei, und er tut das liebend gern. „Man muss mit Leib und Seele dabei sein, mit Liebe, sonst geht das nicht. Am Allerschönsten aber ist, dass es der Kunde honoriert.“

„Gold“ gab es für sechs Wurstsorten in Velbert

Auch die Jury der Fleischer-Innung NRW hat die mit Liebe produzierten Wurst- und Schinkenspezialitäten überzeugt. „Gold“ und damit die volle Punktzahl gab es neben der Fleischwurst für folgende Sorten: Zwiebelmettwurst, „Pfefferknacker“, das ist eine Mettwurst mit geschrotetem Pfeffer, Leberwurst mit Preiselbeere, Rosmarinschinken und Kassler.

Auch Feinkost von Biohöfen

Für den Wettbewerb „Meisterstücke“ des Fleischerverbandes NRW können sich Meisterbetriebe aus ganz NRW mit selbst hergestellten Produkten bewerben. Die Naturfleischerei Janutta nimmt daran seit zehn Jahren erfolgreich teil.

Zum Sortiment der Metzgerei gehören unter anderem auch Käse von verschiedenen Biohöfen und Eier vom Nevigeser Bauern Bredtmann sowie selbst gemachte Salate. Adresse: Naturfleischerei Janutta, Siebeneicker Straße 1, 42553 Velbert. Geöffnet: Montag und Dienstag 7 bis 13 Uhr und 15 bis 18 Uhr; Mittwoch 7 bis 13 Uhr; Donnerstag und Freitag durchgehend 7 bis 18 Uhr; Samstag 7 bis 13 Uhr. Mehr auf www. naturfleischereijanutta.de

Für die zwei bis dreiköpfige Jury, so erläutert Christian Deppe vom Fleischerverband NRW, gelten sehr detaillierte Kriterien in den diversen Kategorien wie etwa „Äußeres, Zustand des Behältnisses“. Weitere Kategorien lauten „Aussehen, Farbe und Zusammensetzung“, dabei spielt zum Beispiel der Fettanteil eine Rolle, dann wird die „Konsistenz“ unter die Lupe genommen und schließlich das, was die Kunden am meisten interessieren dürfte: „Geruch und Geschmack“.

Velberter Fleischer in der Endauswahl für den „Großen Ehrenpreis“

Und da hatte die Jury bei allen Janutta-Produkten nicht das Geringste zu beanstanden. Die Fleischwurst, so merkt der Experte vom Fleischverband an, habe dabei besonders überzeugt: Von 93 Würsten aus ganz NRW sei sie unter den elf besten gelandet und habe es sogar in die Endausscheidung um den „Großen Ehrenpreis“ im Fleischwurst-Pokal geschafft. Der ging letztlich an eine kleine Metzgerei in Frelenberg in der Nähe von Aachen.

Grillwurst mit grünem Spargel

Aber sechs Mal „Gold“ und knapp am Ehrenpokal vorbei, das ist auf jeden Fall wieder ein Riesenerfolg für Miroslav Tomic, der sich nicht etwa auf seinen Lorbeeren ausruht, sondern in seiner „Wurstküche“ ständig Neues ausprobiert. Oft mit saisonalen Zutaten aus der Region. „Neu ist in diesem Jahr unsere Grillwurst mit grünem Spargel und Kochschinken“. Gern genommen werde jetzt bei gutem Wetter auch die italienische Grillwurst-Variante „Salsiccia“, gewürzt mit Fenchel. „Und natürlich all unsere Nackensteaks mit verschiedenen selbst gemachten Marinaden.“

Das Kreative, immer etwas Neues zu probieren, mache ihm am meisten Freude, sagt der 51-Jährige, dabei blitzen seine Augen vor Begeisterung. „Unser Corned Beef würze ich gern mit Liebstöckel, und da es Handarbeit ist, schmeckt es vielleicht nächste Woche etwas anders als jetzt.“ Ein gewisses „Händchen“ gehöre schon dazu, vor allem mache der große Erfolg aber all das aus, was er einst bei seinem Lehrmeister und inzwischen verstorbenem Ausbilder Joachim Janutta gelernt hat.

Beim „Ziehvater“ als Azubi gelernt

Joachim Janutta hat bereits 1992 als einer der ersten Metzgermeister seinen Betrieb auf „Bio“ umgestellt. Also auf Konservierungsstoffe verzichtet, Wert auf eine artgerechte Haltung der Tiere und auf kurze Wege vom Stall zum Schlachthof gelegt. Miroslav Tomic hat diesen spannenden Prozess vor 30 Jahren als Auszubildender begleitet, wie er sich erinnert: „Ich weiß noch, den Ausschlag gab damals Frau Janutta, ihr taten die Kälbchen leid. Sie hatte zuerst die Vision eines Biobetriebes.“ Mit Edda Janutta ist die Familie nach wie vor befreundet, und dass Miroslav Tomic nie den Betriebs-Namen änderte, geschah auch aus Dankbarkeit „für Herrn Janutta, er war für mich wie ein Ziehvater“.

Mit Nachhaltigkeit und „Bio“ auf Erfolgskurs

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Der „Ziehsohn“ hat den Betrieb nicht nur vor elf Jahren übernommen, er ist seitdem gemeinsam mit Ehefrau Anastasia auch kontinuierlich auf Erfolgskurs: „Das alles wäre nicht möglich ohne unsere tollen Mitarbeiter.“ Deren Anzahl ist in den letzten Jahren von zehn auf 16 gewachsen. Wichtig sei vor allem eine exzellente Fleisch-Qualität: Hauptlieferanten sind „Biofleisch NRW“ und „Neuland“, beide mit Sitz in Bergkamen. „Die Rinder kommen hier aus Neviges vom Bauer Bredtmann, der bringt seine Tiere selbst zum Schlachthof nach Unna, also auch nicht weit weg“, erzählt Miroslav Tomic. Den Tieren einen langen, qualvollen Transport zu ersparen, aus das gehört zum Prinzip der Naturfleischerei.

Lange Schlange vor dem Geschäft

Für die vielen Spezialitäten, die Metzgermeister Tomic in seiner „Wurstküche“ mit viel Freude zubereitet, stehen Kunden vor Feiertagen schon mal geduldig bis auf die Straße Schlange. „Wir haben auch junge Kundschaft, das ist schon toll“, sagt Tomic, der bei allen Auszeichnungen und Erfolgen auf dem Boden bleibt. Was ihn besonders freut: Die nächste Generation mischt schon kräftig mit. Sohn Loukas (26) macht gerade seinen Meister, „er hat hier alles von der Pike auf gelernt“, sagt Miroslav Tomic. „Die Harmonie einer Familie, das ist einfach unbezahlbar.“