Velbert. Jedes Jahr ziehen die Technischen Betriebe Bilanz. Daher wissen die Experten, wie viel Müll recycelt wird und welche Tonnen besonders voll sind.
In einer alltäglichen Disziplin, die garantiert niemals olympisch wird, sind die Velberter ziemlich gut. Sie separieren und sammeln nämlich vergleichsweise intensiv und konsequent Wertstoffe. Was dazu führt, dass die Recyclingquote - also der Anteil der Wertstoffe am Abfall-Aufkommen insgesamt - auch im zurückliegenden Jahr mit 56,9 Prozent wieder deutlich über der 50-Prozent-Marke liegt. „Diese respektabel hohe Quote ist jetzt schon seit Beginn der Aufzeichnungen, zumindest aber seit 2002, nahezu ausnahmslos über der 50“, sagt Irmgard Olberding, „das ist wirklich erstaunlich.“ Bisheriger Peak, also Spitzenwert, sei 2014 mit 58,9 Prozent gewesen.
Gebühren in Velbert in Schach halten
Das nutze durch Einsparen von Energie und Rohstoffen nicht nur der Umwelt, wie die Abfallwirtschaftsplanerin bei den Technischen Betrieben Velbert (TBV) erläutert, sondern auch dem Geldbeutel der Velberter, weil dadurch die Müllgebühren in Grenzen gehalten werden. Allerdings ist vor Ort auch sehr früh mit der Erfassung von Wertstoffen begonnen worden bzw. mit der Trennung unterschiedlicher Abfall-Fraktionen. Los ging’s 1976 mit Buntglas in Depot-Containern; 1982 kam die mobile Schadstoffsammlung hinzu.
Tonnage liegt unter „Vor-Corona-Werten“
Der Blick auf das Abfall- und Wertstoff-Aufkommen von 2023 zeigt, dass sich Leben und Lebensgewohnheiten langsam wieder den Zeiten vor den Corona-Lockdowns und -Restriktionen angleichen. Die Gesamtabfall-Tonnage ist laut Bericht - zum zweiten Mal hintereinander - auf nunmehr 37.680 zurückgegangen und liegt damit sogar leicht unter den „Vor-Corona-Werten“.
Viel Gartenarbeit - vollere Bio-Tonnen
Während der Corona-Einschränkungen sei halt viel selbst gekocht worden und im Homeoffice mehr privater Müll angefallen, der sonst in den Büros geblieben wäre, heißt es. „Außerdem haben die Leute sehr viel im Garten gearbeitet“, fügt die Fachfrau hinzu, „die Bio-Abfälle sind richtig hochgegangen.“
Auf Entwicklungen reagieren und handeln
Die TBV sind zu ihrem jährlichen Rapport erstens gesetzlich verpflichtet, zweitens braucht der für die Entsorgung übergeordnet zuständige Kreis Mettmann die Daten aller zehn zugehöriger Städte für seine Gesamt-Bilanz. „Wir schauen uns die Entwicklung natürlich auch permanent selbst an“, ergänzt Marius Walther vom TBV-Projektmanagement. Nicht zuletzt, um bei sich ändernden Mengen reagieren zu können, etwa die Leerungsintervalle bei Papier und Pappe anzupassen.
Immer weniger Altpapier
Apropos Altpapier: „Hier geht das Aufkommen eigentlich stetig und leicht herunter“, bilanziert Irmgard Olberding. Sie sieht die Ursache in weniger Online-Käufen und allgemeiner Kauf-Zurückhaltung. „Die Leute haben einfach das Geld nicht mehr.“ So sammelten die TBV in 2023 über die blauen Tonnen, Depot-Container und den Press-Container auf dem Wertstoffhof in der Röbbeck 4643 Tonnen ein. Das entspricht einem Minus von 252, obwohl es stadtweit zunehmend mehr blaue Tonnen gibt.
Sperrige Versandverpackungen
Zudem hat sich die Zusammensetzung des Altpapiers stark gewandelt. Versandverpackungen aus Papier, Pappe, Kartonage - hier wirkt sich der Online-Handel aus - sind großvolumiger und nehmen viel mehr Platz in den Behältern ein. Leichte Papierverpackungen haben zugelegt - damit einhergehend nimmt das Gewicht kontinuierlich ab. Und es werden immer weniger Zeitungen, Magazine und Broschüren gedruckt, die ins Gewicht fallen.
Zurückhaltung beim Kauf von Konsumgütern
Als „konstant bis leicht rückgängig“ stufen die TBV die Entwicklung bei Elektro-Schrott, Sperrmüll und Metallen ein. Hier kommen Konsumgüter ins Spiel. „Die Menschen überlegen, ob und was sie kaufen“, lautet dazu der Kommentar, „oder ob sie eine Anschaffung nicht lieber auf später vertagen.“ Kontinuierlich nach oben weist die Entwicklung bei Altkleidern. Das letzte Jahr brachte einen erneuten, erfreulichen Anstieg um 13 Prozent auf 270 Tonnen. Die Preise seien „reichlich im Keller gelandet“.
Zum Abschluss noch weitere Zahlen: Im Vorjahr wurden 13.005 Tonnen (plus 206 gegenüber 2022) Restmüll erfasst, es kamen 3220 (plus 119) Tonnen Sperrmüll, 6449 Tonnen Bio-Abfälle und 1951 Tonnen Altglas zusammen.