Velbert. 20 Leute der Technischen Betriebe Velbert arbeiten über die Woche und sonntags für ein besseres Stadtbild. Vermüllen und Wilde Kippen nehmen zu.
Ihre Arbeit ist unspektakulär und fällt nicht groß auf. Anders wäre es, ihre Arbeit bliebe komplett unerledigt: Gerade einmal 20 Leute reinigen für knapp 82.400 Velberter und Velberterinnen die Straßen, Wege, Plätze, Fußgängerzonen und Depotcontainer-Standplätze. Außerdem überall dort, wo die Stadt bzw. die Technischen Betriebe Velbert (TBV) selbst Anlieger sind, auch die Gehwege. Trotz spezieller Maschinen und Technik ist ganz vieles Handarbeit.
Woche für Woche knöpfen sich die TBV-Mitarbeiter allein 420 Kilometer Straße vor. Dafür haben sie drei Groß- und eine Kleinkehrmaschine. „Ja, der Aufwand ist schon enorm gestiegen. Seit Jahren“, sagt Michael Jordan. Der TBV-Mann ist Disponent.
Aufwand für Velbert hat seinen Preis
Der regelmäßig betriebene Aufwand hat seinen Preis. So sind bei den TBV die umlagefähigen Kosten der Sommerreinigung für ein Beispiel-Jahr mit einer Million Euro vermerkt. Hingegen findet sich das Leeren der 700 Straßenpapierkörbe ebenso wie das Beseitigen wilder Kippen im Bereich der Abfallgebühren wieder.
Zunehmend mehr Wilde Kippen
„Das Stadtbild und eine saubere Stadt sind ja eigentlich eine gemeinsame Aufgabe“, sagt Britta Nelles, und dabei schaut die Abfallwirtschaftsberaterin nachdenklich. Die Realität ist nämlich zuweilen so richtig unerfreulich. Man habe bei diesem Verhalten oft den Eindruck, es gehe bloß nach dem Motto „aus den Augen, aus dem Sinn“, berichtet sie. „Wilde Kippen haben zugenommen“, fügt Michael Jordan hinzu, „es ist grauenhaft.“ Nach ihrem größten Wunsch befragt, antwortet ihre Kollegin Irmgard Olberding prompt: „Dass nicht alles einfach irgendwohin geworfen wird.“ Es sei doch viel besser, findet die Abfallwirtschaftsplanerin hoffnungsvoll, Mehrwegsysteme zu nutzen. „Und wenn’s Müll gibt, dann doch ordnungsgemäß entsorgen!“
Schnelle Eingreiftruppe gebildet
Im Zuge der sogenannten Sauberkeitsoffensive der Stadtreinigung ist eigens eine schnelle Eingreiftruppe gegen Wilde Kippen formiert worden, mit dem Ziel, sie innerhalb von 48 Stunden abzuräumen. „Das ist schon effektiv“, bilanziert Jordan. Zwar gebe es in diesem Jahr bislang keine solche Meldung für den Panorama-Radweg Niederbergbahn, aber grundsätzlich gehe im Schnitt jeden Tag bei ihnen Am Lindenkamp eine Meldung ein. „Es gibt auch ne Menge Gewerbetreibende, die ihren Kram einfach nur loswerden wollen.“ Beispiele? Die hat Jordan wirklich mehr als genug.
Spezielle Reinigungskonzepte
Zur Offensive gehören ebenso u. a. ein spezielles Reinigungskonzept für Radwege und Depotcontainer-Standplätze – zehn negativ einschlägig bekannte sind sogar zweimal täglich an der Reihe – sowie ein Sonderreinigungsplan für Problemecken.
Immer wieder sonntags
Nachdem es vor zwei Jahren eine Testphase gegeben hat, setzt Franziska Hübner seit 2022 Sonntag für Sonntag zwei ihrer Leute ein. Mülleimer in Grünanlagen und an Grillplätzen leeren, „damit die nicht überlaufen“. Die Leiterin des Geschäftsbereichs Grün und Friedhof ist seit zwei Jahren bei den Betrieben. Ihre Beobachtung: „Das Verdrecken hat zugenommen, auch von der Menge her. Manchmal ist es ne Katastrophe.“
Freiwillig und sieben Stunden lang
Aktuell habe sie noch genug Mitarbeiter, die freiwillig den Sonntagsdienst machten. Sieben Stunden ab sieben Uhr. Werktags picken sie die Spielplätze sauber und nehmen sich die Grünanlagen vor. Der Herminghauspark sei vier Mal in der Woche dran, berichtet Hübner, der Freizeitpark Nordstadt ebenfalls.
Ermitteln, ertappen, belangen
Da das Hinterherfegen und -räumen einer schier aussichtslosen Sisyphus-Aufgabe gleichkommt, arbeiten die TBV-Leute auch eng mit dem Kommunalen Ordnungsdienst zusammen. Es geht darum, Verursacher zu ermitteln oder zu ertappen und sie zu belangen. Im zurückliegenden Jahr summierte sich das zu 841 Ordnungswidrigkeiten-Verfahren nach dem Abfallrecht; in 2023 sind es bislang – Stand Mai – 226 Verfahren. Einsatzschwerpunkte sind Depotcontainer-Standplätze, städtische und TBV-Flächen, Parks und Wälder, Radwege und Spielplätze. Übrigens nicht nur zu „normalen“ Dienstzeiten, sondern auch in den frühen Morgenstunden und abends.
>>> Anlieger sind in der Pflicht
Grundsätzlich ist in Velbert die Reinigung der Gehwege auf die jeweiligen Grundstücksanlieger übertragen. Das bedeutet: nach Bedarf, mindestens jedoch einmal in zwei Wochen.
Es müssen Unrat und Verschmutzungen beseitigt werden; für Unkraut gilt das, wenn es den Straßenverkehr behindert. Das Trottoir muss über eine Breite von mindestens einem Meter nutzbar sein.
In manchen Fällen – „zumeist in Neubaugebieten“ – ist den Anliegern per Satzung die Straßenreinigung übertragen worden. „Und überall dort“, ergänzt Irmgard Olberding, „wo wir mit unseren Fahrzeugen nicht reinkommen.“