Velbert. Jeder Haushalt entsorgt pro Jahr 31 Kilo alte Kleidung Vieles wird gespendet. Was dabei zu beachten ist, zeigt eine Ausstellung in Velbert.

Die Mode wechselt immer schneller. Wer so richtig up to date sein will, kauft sich mehrmals im Jahr neue Klamotten. 60 Kleidungsstücke werden jährlich neu angeschafft, so zumindest haben es Statistiker ausgerechnet, davon werden 24 kaum oder nie angezogen. Entsprechend viel wird entsorgt, landet bestenfalls im Altkleidercontainer oder in Sozialkaufhäusern.

Worauf beim Spenden von alten Klamotten zu achten ist, zeigt jetzt die Ausstellung „Aus den Augen, aus dem Sinn. Die Wege Deiner Altkleider“ im Gebrauchtwarenkaufhaus BePro, die noch bis zum 25. Mai in den Räumen an der Kaiserstraße zu sehen sind. Zusammengestellt wurde sie vom Dachverband „FairWertung“.

Sechs bis acht Tonnen Altkleider pro Woche in Velbert bei BePro

Rund 31 Kilogramm alte Kleider entsorgt im Durchschnitt jeder deutsche Haushalt im Laufe eines Jahres. Die meisten Menschen möchten mit ihren oftmals gar nicht so alten Hosen, Pullis und Hemden noch etwas Gutes tun. Wer den persönlichen Kontakt möchte, gibt seine Sachen in Sozialkaufhäusern wie BePro ab. In Velbert ist die Adresse an der Kaiserstraße offenbar gut bekannt, sechs bis acht Tonnen Kleidung werden hier nach Angaben von BePro-Abteilungsleiterin Lisa Lilienthal jede Woche abgegeben. Im großen Keller an der Kaiserstraße stapeln sich daher hunderte Säcke mit sortierter Kleidung – je nach Jahreszeit – bis unter die Decke.

Mira Berghöfer, Projektleiterin der Kampagne „Aus den Augen, aus dem Sinn?“, sitzt in der Velberter BePro vor einem Kleiderständer mit Secondhand-Ware und auf einem Ballen aus gepresster Kleidung, wie er in den Export geht.
Mira Berghöfer, Projektleiterin der Kampagne „Aus den Augen, aus dem Sinn?“, sitzt in der Velberter BePro vor einem Kleiderständer mit Secondhand-Ware und auf einem Ballen aus gepresster Kleidung, wie er in den Export geht. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Auf Aufkleber auf den Altkleidercontainern achten

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Dabei landet auch in Velbert das Meiste in den Altkleider-Containern, die an vielen Stellen im Stadtgebiet aufgestellt worden sind. Wer allerdings dabei etwas Gutes tun will, sollte die Augen offenhalten. Denn nur Container mit dem grünen Aufdruck „FairWertung“ garantieren, dass die Sammlung tatsächlich gemeinnützigen Einrichtungen zu Gute kommt. Die übrigen sind kommerzielle Sammler, die mit den alten Kleidern lediglich Geld verdienen möchten. „Oft sind auf den Containern dann irgendwelche Phantasie-Hilfsorganisationen als Empfänger angegeben“, warnt Thomas Ahlmann von Dachverband „FairWertung“.

Wie der Weg der Altkleider verläuft

Die Ausstellung zeigt dann, wie der Weg der Altkleider weiter verläuft. Während die BePro ihre Spenden selbst sortiert und aufbereitet, landen die Inhalte der Container in großen Sortieranlagen, in bis zu 200 Kategorien wird die Ware hier getrennt – in Handarbeit. Eine Sortiererin prüft in einer Schicht 2,75 Tonnen Kleidung und „trifft dabei 10.000 Einzelentscheidungen“, so Ahlmann. Denn nur was einwandfrei ist, kommt wieder in den Handel. Jedes winzige Loch und jeder Fleck sind Ausschlusskriterien. Daher am besten nur saubere Ware spenden. Wie schwierig die schnelle Prüfung ist, können Besucher der Ausstellung an einer interaktiven Station selbst ausprobieren.

Hier können die Besucher der Ausstellung selbst aktiv werden und Kleidung sortierten – nach noch brauchbaren Artikeln und Müll.
Hier können die Besucher der Ausstellung selbst aktiv werden und Kleidung sortierten – nach noch brauchbaren Artikeln und Müll. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

60 Prozent der Textilen landen im Secondhand-Handel

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Rund 60 Prozent der sortierten Textilien können als Secondhand-Ware genutzt werden, der kleinste Teil davon bleibt allerdings in Deutschland, der große Rest geht in den weltweiten Export. Die Auswahl treffen Feinsortiererinnen, die sich bestens in der Mode auskennen.

Nur noch Putzlappen oder Malervlies

Sind die Sachen nicht mehr tragbar, können aus ihnen im sogenannten Downcycling noch Putzlappen oder Malervlies hergestellt werden. Ein echtes Faser-Recycling – aus einem T-Shirt wird wieder ein T-Shirt – findet so gut wie nicht statt. „Kleidung aus Polyester mit dem Aufdruck ,aus dem recycelten Material’ besteht meistens aus PET-Flaschen“, erklärt Ahlmann. Der nicht verwertbare Rest wandert dann in den Müll, wird verbrannt.

Immer weniger kann verwertet werden

Doch der Anteil der Textilien, die genutzt werden können, geht zurück, erklärt Mira Berghöfer, ebenfalls Mitarbeiterin von „FairWertung“. Zu viele Billigtextilien können keinem zweiten Gebrauch zugeführt werden, sie sind bereits nach wenigen Wäschen durch. Berghöfer appelliert an die Verbraucher, lieber weniger, dafür aber hochwertigere Kleidung zu kaufen. Immerhin rund zehn Prozent der globalen Treibhausemissionen entstammen der Textilindustrie. Wenn weniger gekauft wird, wird weniger produziert und es fallen weniger Emissionen an.

Die Ausstellung ist noch bis zum 25. Mai im Gebrauchtwarenkaufhaus in der Kaiserstraße zu sehen.
Die Ausstellung ist noch bis zum 25. Mai im Gebrauchtwarenkaufhaus in der Kaiserstraße zu sehen. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel