Velbert. Die TBV schildern das Abfall- und Wertstoffaufkommen in Velbert 2021. Der Bericht verrät auch viel über Corona-Folgen und sogar über das Wetter.
Jedes Jahr trägt ein kleines Team bei den Technischen Betrieben Velbert (TBV) relevante Daten aus der Abfallwirtschaft zusammen, sichtet und gewichtet sie und stellt sie zu einem Bericht über das „Abfall- und Wertstoffaufkommen“ zusammen. Nicht nur, weil es das Kreislaufwirtschaftsgesetz so fordert, sondern auch, um eine Übersicht zu haben, Entwicklungen zu erkennen und zu schauen, wo man z. B. mit Aktionen und Öffentlichkeitsarbeit ansetzen sollte. Zuweilen gehören Mindestvolumina in der Satzung angepasst. Vor allem aber verraten die scheinbar drögen Zahlen erstaunlich viel über die Lebensumstände im jeweiligen Jahr. So sind in 2021 besonders die Abfallmengen Sperrmüll (Holz), Elektro(-Altgeräte) und Metalle um 80 Tonnen bzw. 17 und 16 Prozent gesunken.
Sperrmüll von Velbert-Langenberg außen vor
Dahinter steckt: Aufgrund knapper Verfügbarkeit sind weniger Elektrogeräte, Möbelteile und weitere Produkte aus Holz oder Metall ausgetauscht worden. Ursächlich sind Irmgard Olberding zufolge das Bevölkerungswachstum und eine steigende Nachfrage der Ressourcen. Das führte – weltweit – nicht nur zu steigenden Preisen, so die Abfallwirtschaftsplanerin auf WAZ-Anfrage weiter, sondern auch zu langen Lieferzeiten und geringen Produkt-Verfügbarkeiten. Es wurden 3453 Tonnen Sperrmüll (ohne E-Geräte, Metalle und Holz) eingesammelt; mithin 42 Tonnen weniger als 2020. Die vielen Möbel, Einrichtungs- und Hausrat-Gegenstände, die vor allem in Langenberg der Flut zum Opfer gefallen sind, sind übrigens in der Mengenstatistik ausgeklammert.
Lockdown zeigt auch indirekte Wirkung
Per saldo seien fast alle Abfallmengen wie erwartet auf „relativ hohem“ Niveau geblieben, ähnlich 2020, bilanziert Marius Walther. Nach Auskunft des Abfallwirtschaftsberaters haben die TBV über den nahezu sechsmonatigen Lockdown die Auswirkungen beobachtet. Beispielsweise habe das Daheim-Kochen auch zuletzt einen höheren Stellenwert eingenommen, das zeige sich vor allem bei Restmüll, Leichtstoffverpackung (LVP) und Glas.
20 Prozent mehr Altkleider
Hier einige Zahlen: 2021 wurden 13.580 Tonnen Restmüll erfasst; das ist gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 88 Tonnen bzw. pro Kopf von 165,4 auf 166,36 Kilogramm. Zunehmend mehr Menschen im Homeoffice und die sich dadurch verändernde Lebensmittelverpflegung zuhause wirken sich aus. Infolge der Umstellung von gelbem Sack auf gelbe Tonne wuchs das LVP-Aufkommen um fünf Kilogramm je Einwohner auf insgesamt 3219 Tonnen. Die Gesamtabfallmenge erhöhte sich um 1257 auf 40.247 Tonnen. Weiter kamen 1860 Tonnen Altglas zusammen und 232 Tonnen Altkleider (plus 20 Prozent seit 2020). „Die Leute haben ja auch kräftig aufgeräumt“, kommentiert Irmgard Olberding diesen Zuwachs. Über die Biotonne wurden inkl. Weihnachtsbäumen 7277 und somit 650 Tonnen mehr Bioabfälle erfasst – „zum Großteil vegetationsbedingt“. Ja, es war ein relativ nasses Jahr.
Nutzt der Umwelt und den Gebühren
So teilen sich die Zuständigkeiten auf
Die TBV sammeln und transportieren die im Stadtgebiet anfallenden Rest- und Bioabfälle sowie das Altpapier. Sie führen die Sperrmüllsammlung inkl. die der Holz- und Metallabfälle sowie Elektro-Großgeräte durch.
Für die Entsorgung bzw. Verwertung der Abfälle – ausgenommen Elektro-Altgeräte – ist der Kreis Mettmann zuständig.
Die Recyclingquote – der Anteil der Wertstoffe am Gesamtabfall – hat um 1,2 Punkte zugelegt und rangiert mit 57,68 Prozent weiter auf hohem Niveau. Anfang des Jahrtausends waren es noch keine 50. Das Sammeln von Wertstoffen dient der Gebührenstabilität und nutzt via Verwertung der Umwelt, weil Energie und Rohstoffe eingespart werden. Allerdings betonen die Experten der TBV: „Der beste Abfall ist der, der erst gar nicht entsteht.“