Neviges. Die Saison ist gut gestartet. Der Spargel auf den fünf Feldern wächst und gedeiht. In diesem Jahr gibt‘s Neuigkeiten auf Gut Kuhlendahl.
Der 8. März war ein guter Tag für Spargelbauer Peter Wiemer und seine Familie: „Da haben wir unseren Spargel gegessen, die erste Ernte, es war noch ganz wenig. Ist jedes Jahr immer wieder herrlich.“ Auch Ehefrau Judith strahlt: „Ich hab vorher schon ein paar Mal gesagt: Geh doch mal gucken, ob sich was tut.“ Keine Frage, die Wiemers lieben selbst, was die Kundschaft von Nah und Fern auf ihren Hof an der Kuhlendahler Straße lockt: Die Saison für das königliche Gemüse ist in Velbert gestartet, und nicht nur auf den insgesamt fünf Spargelfeldern tut sich jede Menge.
Ab dem 19. April, so ist es geplant, wird der neue Hofladen eröffnet, direkt vor dem Spargelrestaurant, das Judith Wiemer ausschließlich in der Saison betreibt. „Wir haben hier eine Wand einziehen lassen, statt 112 Sitzplätzen haben wir jetzt nur noch 74“, sagt Judith Wiemer. Platz genug gibt es nach wie vor. In frischem, elegantem Hellgrau ist der neue Hofladen gehalten, der Spargel liegt künftig in Fächern aus massivem Holz, auch Kartoffeln und Eier wird es hier geben.
Neuer Hofladen auf Gut Kuhlendahl in Velbert
Täglicher Verkauf
Gut Kuhlendahl, Kuhlendahler Straße 250. Hofverkauf täglich von 8 bis 19 Uhr, auch sonn- und feiertags.
Das Spargelrestaurant öffnet am 19. April, ab dann immer mittwochs bis sonntags von 12 bis 19 Uhr. Am 24. Juni endet die Saisoin. Mehr auf www.spargelhof-gut-kuhlendahl.de.
Der altvertraute grün-weiße Verkaufsstand auf dem Hof wird allerdings verschwinden. Was Edeltraut Kleinsorge, die seit 25 Jahren hier verkauft und ihre Kollegin Regina Schaaf einerseits ein bisschen bedauern, andererseits freut. „Die frische Luft werden wir vermissen. Aber es kann hier drin auch schon mal ganz schön warm werden“, sagt Edeltraud Kleinsorge, die sich jedes Jahr neu auf die Saison freut. „Die Kunden begrüßen einen immer so nett, und die Familie Wiemer ist einfach toll.“ Der Kilo-Preis reicht von 9,50 Euro für „krumm und schief“ bis zu 17,50 Euro für die makellos weißen, dicken Superstars. „Krumm und schief“ muss man allerdings selbst schälen, so viel eigenwillige Natur überfordert die hochmoderne Schälmaschine in der Scheune gegenüber.
Die Idee zum Spargelanbau kam im Studium
Noch immer ist Peter Wiemer mit der gleichen Leidenschaft dabei und froh, vor mittlerweile 22 Jahren etwas ganz Neues gewagt zu haben. Die Idee zum Spargelanbau kam ihm während seines landwirtschaftlichen Studiums in Soest. „Zum einen esse ich ihn unheimlich gern. Außerdem gab es sowas hier noch nicht.“ Zwei Studienkollegen halfen damals bei der ersten Anpflanzung. „Der nährstoffreiche Boden hat sich als sehr gut erwiesen, der Spargel wächst langsam und gleichmäßig.“ Nur der viele Regen in diesem Jahr, der bereite ihm Sorge. „Die Saison läuft langsam an, aber die Leute kommen auch erst langsam in Schwung, passt also. Besser, als wenn die Nachfrage so groß ist und wir nicht nachkommen.“ Denn gerade Spargelernte sei extrem wetterabhänigig.
Der grüne Spargel braucht noch Zeit
Daher ist auch der durch Folie geschützte grüne Spargel auf dem Feld an der Kuhlendahler Straße in Richtung Langenberg noch nicht so weit. „Der braucht noch so sieben bis zehn Tage“, sagt Wiemer, nachdem er vorsichtig ein Loch in die Erde gegraben hat. Auch der komplett violette Spargel auf dem Feld zwischen Wülfrath und Mettmann lässt noch auf sich warten, dafür gibt‘s aber weißen Spargel auf den drei weiteren Feldern in Mettmann an der B7, in Hilden und Langenfeld. Zwölf Erntehelfer und zwölf Verkäuferinnen bzw. Verkäufer haben in der Saison, also bis zum 24. Juni, alle Hände voll zu tun. Denn teilweise wird der Spargel auch direkt an den Feldern verkauft. Etwa 30 bis 40 Tonnen pro Saison werden insgesamt geerntet.
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Das königliche Gemüse vom Gut Kuhlendahl schätzen auch Profis: 30 Restaurants beliefert Peter Wiemer, darunter auch das Sternerestaurant „Haus Stemberg“, schräg gegenüber an der Kuhlendahler Straße. Und wenn die Spargelzeit vorbei ist? „Die Felder brauchen Pflege, ich fahre da alle zehn Tage durch, Unkraut wegmachen.“ Und dann gibt‘s ja noch seine Blumenwiesen zum Selberpflücken und die Tannenbäume, „die sind noch sehr klein“. Aber Geduld ist Peter Wiemer ja in die Wiege gelegt und auch eine glückliche Hand, wie sein Spargel-Experiment vor 22 Jahren zeigt.