Neviges. . Das bunte Blumenfeld von Landwirt Peter Wiemer ist eine Augenweide. Hier pflücken sich Kunden selbst ihre Sträuße - frischer geht es nicht.
- Auf dem Blumenfeld von Landwirt Peter Wiemer pflücken sich Kunden ihre Sträuße selbst
- Sie haben die Qual der Wahl zwischen Sonnenblumen, Dahlien und 60 Sorten Gladiolen
- Fast alle Kunden rechnen ehrlich ab und stecken später das Geld in die Kasse des Vertrauens
Noch eine gelbe, und da vorn, die rote, die ist auch eine Pracht. Dieter Horn weiß genau, was er will: einen schönen bunten Strauß pflücken. Und im Blumenfeld von Peter Wiemer, da kennt er sich bestens aus.
„Ich bin schon zum fünften Mal hier, das ist richtig schön.“ Schnell das Messer gezückt, schon ist sein Strauß um ein lila Prachtexemplar reicher. Eher zufällig hatte der Berufspendler mit Hauptwohnsitz Köln einst die Blumenwiese am Spargelhof Kuhlendahler Straße entdeckt – nun gehört er zu den Stammkunden. „Ich hab hier in Neviges ein Zimmerchen, die sind für meine Hauswirtin.“ Sonnenblumen hat er letztens auch schon gepflückt, heute also mal Dahlien.
Die Qual der Wahl zwischen 60 Sorten Gladiolen
Klammheimlich mit den Blumen abzuhauen, ohne Geld in die „Kasse des Vertrauens“ zu werfen, käme Dieter Horn natürlich nie in den Sinn: „Wer macht denn so etwas? Das ist doch schon so preiswert.“
Wie Dieter Horn denken zum Glück die meisten Blumenfreunde. „Die Leute sind ehrlicher, als man denkt. Aber ein paar schwarze Schafe sind natürlich jeden Sommer dabei“, erzählt Landwirt Peter Wiemer, dem die bunte Pracht selbst „unheimlich viel Spaß macht“. Seit nunmehr zehn Jahren blühen hier Sommer für Sommer 40 000 Gladiolen, 40 000 Sonnenblumen und rund 400 Dahlien. Eine Augenweide, der auch Berufspendler Dieter Horn beim ersten Mal nicht widerstehen konnte. Und er bremst hier immer wieder.
Ende September werden Tuplen gepflanzt
Etwa zehn Meter weiter schnuppert Iya Sittig an einer gelben Gladiole. „Ich mache mir oft einen Strauß für Zuhause. Oder für den Friedhof, also für Mama.“ Neben Gladiolen mag sie auch Tulpen schrecklich gern. Die pflanzt Peter Wiemer in vier Wochen, „so Ende September, Anfang Oktober“.
Launischer Sommer ist gut für die Blütenpracht
Den merkwürdigen, launischen Sommer mit viel Regen und kurzen, aber knackigen Hitzeperioden sieht der Landwirt mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „Bei Regen kommen natürlich weniger Leute zum pflücken. Andererseits hatten wir noch nie so lange eine solche Blütenpracht.“
1,50 Meter große Gladiolen – das sei schon eine Seltenheit. Und auch die Sonnenblumen geben noch mal alles an diesen letzten Augusttagen. „Wir pflanzen ja fünf verschiedene Sätze, also die Sonnenblumen blühen zu fünf verschiedenen Zeiten.“
Tipp: Am besten tiefer in das Feld hineingehen
Wer bisher noch keine Zeit hatte zum pflücken – keine Panik: Eine ganze Reihe steht noch in voller Knospe. Übrigens pflanzt Wiemer eine Sorte, die keinen Blütenstaub verliert, somit auch Tischwäsche und das gute Kleid sauber bleibt. Hat er einen Tipp für das richtige Pflücken? „Sich die Mühe machen und weiter hereingehen, also das Feld von hinten aufrollen.“
<<<SCHNEIDEMESSER BITTE ZURÜCKBRINGEN
Das Feld liegt an der Kuhlendahler Straße 250. Über der Kasse baumeln zwei Schneidemesser zum ausleihen – die aber bitte wieder zurückgeben.
Preise: Gladiolen und Sonnenblumen kosten pro Stück 80 Cent, Dahlien 40 Cent. Wer zu faul ist zum rechnen: Es liegt eine Liste aus: 17 Gladiolen kosten z.B. 13,60 Euro.