Neviges. Auf Gut Kuhlendahl in Neviges gibt’s wieder frischen Spargel. Die Ernte ist zurzeit allerdings noch etwas mühselig, so Spargelbauer Peter Wiemer.
Der 8. März war ein guter Tag für Spargelbauer Peter Wiemer. „Da hab ich mit meiner Familie das erste Kilo gegessen, immer wieder herrlich. Man freut sich auf die Saison, einfach schön.“ Seine gute Laune lässt sich der 44-Jährige, der seit nunmehr 19 Jahren auf seinem Gut Kuhlendahl Spargel anbaut und erntet und auch auf seinem Hof verkauft, selbst durch die Wetterkapriolen nicht vermiesen. „Ja, wir ernten. Aber im Moment ist es etwas mühselig. Wir müssen schon genau hinsehen, wo was raus guckt, müssen weitere Wege gehen. Das bedeutet höhere Lohnkosten.“ Und natürlich höhere Preise. Doch die ständig anrollenden Autos auf dem Hof zeigen: Wer hierher kommt, der legt Wert auf Qualität und zahlt in diesen Tagen eben auch mal für ein Kilo zwischen 9,90 und 17,50 Euro.
Heftiger Temperatursturz
„Wir hatten in diesem Jahr so früh wie selten geerntet, und als es nach Ostern ein paar Tage 25 Grad warm war, da dachten wir: Wow, jetzt geht’s richtig los“, erzählt Peter Wiemer, den es kurz darauf kalt erwischt hat. „Innerhalb von drei Tagen ging die Temperatur um zehn Grad herunter. Es geht dann nichts kaputt, aber der Spargel wächst nicht mehr.“ Und dann meldete sich noch einmal der Winter mit Schnee zurück, da blieben die Spargelköpfe lieber in der durch Folie geschützten Erde. Aufgrund der Wetterkapriolen hat Peter Wiemer dann auch seine Personalplanung ein wenig geändert.
Mehrere Spargelfelder im Kreis
Täglich Verkauf auf dem Hof
Der Verkauf auf Gut Kuhlendahl, Kuhlendahler Straße 290, läuft täglich von 8 bis 19 Uhr. Auf Wunsch wird der Spargel kostenlos geschält. Gut Kuhlendahl beliefert auch die Gastronomen in der Region, die wegen der Corona-Pandemie nur Mitnahme-Gerichte anbieten können.
Auch das eigene Spargel-Restaurant auf dem Hof ist aus diesem Grund geschlossen. Die Spargel-Saison endet am 24. Juni.
Zurzeit stechen zwölf Aushilfskräfte das edle Gemüse auf den insgesamt fünf Spargelfeldern: Neben dem ein Hektar großen Feld an der Kuhlendahler Straße baut Peter Wiemer auch in Hilden, Mettmann und an der Wülfrather Straße an. Und nicht zu vergessen das Feld in Richtung Langenberg, hier wächst grüner Spargel ohne Folie – wenn es denn warm genug ist. „Es sind eigentlich 16 Männer, die vier kommen später nach, wenn es mehr zu tun gibt.“ Fast alle seien gute Bekannte und kämen seit Jahren, da kenne man schon die Familiengeschichten. Saisonarbeiter Daniel wollte schon dieses Jahr mit seinem Chef 20-jähriges Jubiläum feiern, er hatte sich um ein Jahr vertan. „Ja, ich bin jetzt im 19. Verkaufsjahr, und Daniel war von Anfang an dabei. Wahnsinn, vor 20 Jahren haben wir den ersten Spargel gepflanzt“, sagt Peter Wiemer und muss selbst den Kopf schütteln.
Viele Arbeiter kommen seit Jahren
Gerade in schwierigen Zeiten wie jetzt in der Corona-Pandemie sei es wichtig, auf die Mitarbeiter bauen zu können: „Unsere Leute arbeiten immer zu zweit, sind ein festes Team. Daran wird nicht gerüttelt, und da kann ich mich drauf verlassen. Sie teilen ein Zimmer, werden zwei Mal in der Woche getestet“, erläutert Wiemer. Wer wann anreist, habe er etwa zwei Tage vorher dem Robert-Koch-Institut in Berlin gemeldet. Das Gesundheitsamt des Kreises Mettmann sei ebenfalls eingebunden. „Wir müssen auch ein Quarantäne-Zimmer haben.“ Die Männer haben ihre Zimmer auf dem Hof über dem zurzeit geschlossenen Restaurant.
Wieder rollt ein Auto auf den Hof, es gibt Arbeit für Edeltraud Kleinsorge. Seit zwölf Jahren steht die 81-Jährige hinter dem Verkaufsstand, steckt gut gelaunt frisch gestochenen „dick unsortiert“, „mittel weiß“, oder „dünn violett“ in Tüten – so steht es auf den kleinen Schildern. „Lassen Sie doch drüben gleich schälen“, lautet ihr Rat. Und ja, sie mache das richtig gerne. „Die Leute sind alle so nett.“ Vorfreude macht eben gute Laune – und wer hierher kommt, der freut sich auf ein tolles Essen.