Neviges. Dr. Dieter Jeschke hat viel vor in der evangelischen Gemeinde Tönisheide: Er plant eine Männer-Kochgruppe, Fußball-Gottesdienst und mehr.

Wer sich mit Dieter Jeschke, dem neuen Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Tönisheide unterhält, der merkt schon nach fünf Minuten: Dieser Mann hat großen Spaß an seinem Beruf, erfrischende Ideen und jede Menge Lust auf Neues. Im Gemeindebrief stellt sich der 58-Jährige seinen „Schäfchen“ unter anderem so vor: „Die Bibel im Herzen, den Ball am Fuß, das Kochbuch unterm Kopfkissen.“

Von den zwei großen Hobbys des promovierten Theologen, also Fußball und Kochen, werden in der Gemeinde Männer und auch Frauen profitieren. „Ich plane im Sommer eine Männer-Kochgruppe. Mit dem Ziel, dass die ihre Frauen und Partnerinnen dann auch mal zu Hause verwöhnen“, sagt der dreifache Familienvater, dessen Ehefrau Geertje täglich in den Genuss seiner Kochkünste kommt.

Männer-Kochgruppe in Velbert zaubert EM-Menü

Beim gemeinsamen Männer-Kochen in der Gemeinde – „Das ist nicht etwa ein Kurs, wir wollen einfach ins Gespräch kommen“ – spielt auch sein zweites Hobby eine große Rolle: Beim ersten Treffen am 3. Juni, 19 bis 21 Uhr, im Gemeindehaus Kuhlendahler Straße zaubern die Herren gleich ein besonderes Menü: „Zum Start der Fußball-EM gibt es Spezialitäten aus den Ländern der deutschen Gruppe. Ungarischer Gulasch, Schweizer Rösti, Schottischer Whisky. Rezepte hab ich kürzlich alle ausprobiert“, sagt Dieter Jeschke vergnügt, der in seiner früheren Gemeinde Radevormwald sogar eine eigene Fußballmannschaft auf die Beine gestellt hatte: „Aber das ist vorbei, das kann ich nicht mehr, wir haben hier ja auch keine Halle“, sagt der gebürtige Wuppertaler, dessen Fußballherz ganz heimatverbunden für den Viertligisten Wuppertaler SV schlägt.

Pfarrer mit Herz für die Schwachen

Ja, bestätigt er lächelnd, es sei wohl so, er habe ein Herz für die Kleinen und Schwachen. Kurz zum Lebenslauf: Theologie-Studium in Heidelberg, Bonn und Wuppertal, dann Jugendpfarrer in Essen-Heidhausen, danach war Dieter Jeschke 14 Jahre Pfarrer in Ratingen-Hösel und anschließend zehn Jahre bei der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Radevormwald. Warum der Wechsel vom Oberbergischen nach Tönisheide? „Ich hatte einfach Lust auf etwas Neues.“

In der evangelischen Kirche an der Kuhlendahler Straße gibt es im Sommer einen ungewöhnlichen Gottesdienst.
In der evangelischen Kirche an der Kuhlendahler Straße gibt es im Sommer einen ungewöhnlichen Gottesdienst. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Außerdem sei es ein ungeschriebenes Gesetz, dass man nicht ewig in einer Gemeinde verharren sollte, so merkt er an. Wolfhard Günther bleibt ja nach wie vor Pfarrer in Tönisheide, ist aber zu 75 Prozent freigestellt als Superintendent. Als ein weiterer Pfarrer gesucht wurde, zögerte Jeschke keine Sekunde. „Es ist etwas anderes, aber es bleibt Heimat. Ich bin sehr bodenständig und heimatverbunden. Bodenständigkeit ist mir wichtig. Ohne, dass man dabei stur rüber kommt.“

Gottesdienst mit Fußballhymne

Vielmehr wünscht sich Dieter Jeschke „mehr Emotionen in der Gemeinde“. Und da wäre er wieder beim Lieblingsthema Fußball. So gibt es vor dem EM-Spiel der deutschen Elf am 14. Juli unter dem Motto „Pray und play“ (Bete und spiele) einen etwas anderen Gottesdienst: „Alle sollen in Fan-Klamotten kommen“, sagt der Geistliche voller Vorfreude, gesungen wird natürlich auch: „You‘ll never walk alone“, die Hymne der Fans von Liverpool und Borussia Dortmund. „Das ist Gefühl pur, so was mache ich total gerne.“ Im Gemeindesaal ist zudem bei den Deutschland-Spielen Public Viewing angesagt. Zum „Rudelgucken“ werde man sich „vermutlich eh nur zweimal treffen“, merkt Jeschke mit trockenem Humor an.

Mensch mit Humor und geistigem Tiefgang

Doch wer meint, der „Neue“ sei ausschließlich ein fußballverrückter Spaßvogel, der irrt gewaltig. Seine Promotion schrieb er zum Thema „Die Weltaktualität Gottes“, dabei ging es darum, inwieweit man wissenschaftliche Aussagen darüber treffen könne, ob Gott in das Weltgeschehen eingreife oder nicht. Dieter Jeschke ist außerdem vertreten im Prüfungsausschuss der Rheinischen Landeskirche und Delegierter dieser Landeskirche für ein großes Gottesdienstbuch. Dabei werde diskutiert, wie man Gottesdienste zeitgemäß gestaltet. In Rengsdorf im Westerwald gibt er im „Haus der Stille“ zudem regelmäßig Meditationskurse.

Lob für die ausgezeichnete Jugendarbeit

Zusammenkommen, miteinander reden, sich austauschen, all das möchte er in seiner neuen Gemeinde verstärkt pflegen. Was ihn bisher hier beeindruckt, das sei „die ausgezeichnete Jugendarbeit“, so Jeschke begeistert: „Was der CVJM auf die Beine stellt, das hab ich so noch nicht erlebt. Da bin ich froh, hier so ein Team zu haben, die machen tolle Sachen.“

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Ein paar Änderungen gibt es bei den Erwachsenen-Gruppen: Der frühere „Frauenkreis“ alle zwei Wochen mittwochs heißt künftig „Café Böhnchen“; ab sofort sind auch Männer zugelassen. „Es bleibt gesellig, aber mit Programm“, kündigt Dieter Jeschke an. Auch der herkömmliche „Ökumenische Gesprächskreis“ wird nicht nur umgetauft in „Glaubens-Espresso“. Mit dem Untertitel „Klein, stark, ökumenisch“ stehen künftig regelmäßig Themen an, die zum Austausch und zur Diskussion anregen. „Ich mag einfach an meinem Beruf, mit Menschen zusammen zu sein. Glaubenshilfe in allen Lebenslagen zu geben, das ist etwas sehr Schönes.“

>>> Anmeldung zur Männer-Kochgruppe

Für die neue Männer-Kochgruppe werden ab sofort Anmeldungen entgegen genommen.

Bei Interesse im Gemeindebüro anrufen unter 02053 839818. Das erste Treffen ist am 3. Juni, 19 bis 21 Uhr.