Neviges. Das Team des CVJM Tönisheide stellt in den Ferien ein tolles Programm auf die Beine. So wird das Gemeindehaus jeden Tag zum Abenteuerland.

„Ich wär schon gern gefahren. Marshmallows am Lagerfeuer braten und so. Schade. Aber hier ist es jetzt auch schön.“ Meint Jana (11) und schnappt sich die nächste Papprolle. Muss ja schließlich weitergehen mit dem Tunnelbau für die Murmelbahn, keine Zeit zum Trübsal blasen. Zumal Melina gegenüber auch ordentlich loslegt bei der Murmelbahn. Kein Sommercamp in Hessen, dafür aber großer Spaß im evangelischen Gemeindehaus an der Kuhlendahler Straße, und das jeden Tag. Als die beliebte Fahrt des CVJM Tönisheide in der ersten Ferienwoche aufgrund der Corona-Krise ins Wasser fiel, krempelte das Team um Jugendleiterin Heike Walstra-Hieke kurzerhand die Ärmel hoch. „Die Kinder waren natürlich enttäuscht. Aber wir wollten das Rahmenprogramm irgendwie durchziehen.“ Die Jugendleiterin, die auch den Trödelmarkt organisiert, hält als einzige Festangestellte die Zügel in der Hand. Und ist froh, sich einmal mehr auf ihre engagierten Ehrenamtler verlassen zu können. Denn kein Feriencamp in Hessen, das heißt auch: Auf Abstand achten, Hände waschen, Tische desinfizieren in Tönisheide.

Spieße für den „Affenalarm“ schneiden

Schneiden und sortieren: Nico bastelt eifrig für den „Affenalarm“.
Schneiden und sortieren: Nico bastelt eifrig für den „Affenalarm“. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

„Die Eltern waren alle begeistert, fast alle Kinder, die gefahren wären, sind jetzt hier“, erzählt Heike Walstra-Hieke. 24 Kinder malen, sägen und basteln an diesem Morgen im Gemeindehaus. Einer von ihnen ist Luca (11), der jetzt aber keine Zeit zum quatschen hat. Die Löcher müssen schließlich vernünftig aussehen, da hat er Papa oft über die Schulter geschaut. Den Bohrer schräg ansetzen, dann gerade richten – und zack, geht ja durch wie Butter. „Wir bauen Vier gewinnt, aber in 3 D“, erzählt Kristina, die mit ihren 13 Jahren zum Ehrenamtler-Team gehört. Thore (11), der sorgfältig kleine Holzkugeln anpinselt, hat nach der ersten Enttäuschung auch schnell seinen Seelenfrieden gefunden. „Ist schon schade, aber ist cool hier.“ Findet auch Nico (9), der gerade Holzspießchen für das Spiel „Affenalarm“ durchschneidet.

Einmal Papagei, immer Papagei

Eltern bekamen Geld erstattet

Die Ferienwoche des CVJM Tönisheide hat 55 Euro gekostet. Das Geld für die ausgefallene Fahrt hatten die Eltern zuvor erstattet bekommen. Zwölf Ehrenamtler und Jugendleiterin Heike Walstra-Hieke machten die Woche im Gemeindehaus möglich. Insgesamt gibt’s beim CVJM über 20 Ehrenamtliche.

Der Trödelmarkt für Kindersachen und die Schüler-Disco sind Haupt-Aktionen des CVJM.

Ein Mädchen gibt Heike Walstra-Hieke eine schmale Pappkarte zurück, die Einlasskarte für das stille Örtchen. Alles nicht so einfach in Corona Zeiten: „Wir müssen sicher stellen, dass nur einer unten im Toilettenbereich ist und sich da auch niemand direkt begegnet“, meint die Jugendleiterin. Zum Sicherheitskonzept gehört auch, dass jedes Kind von Montag bis Freitag zu einer von insgesamt vier Gruppen gehört. Einmal Papagei, immer Papagei, da kann man nicht mal eben zu den Pumas wechseln. Dafür aber beim Spielen und Basteln innerhalb der Gruppe auf den Mundschutz verzichten. Zwölf Ehrenamtliche passen hier auf, desinfizieren immer wieder die Tische, assistieren beim Pinseln, Schneiden, Bohren – und alles hat mit dem Film „Jumanji: Willkommen im Dschungel“ zu tun.

Viele Aktionen im Wald

Das wäre schon mal geschafft: Mayson Breuer zeigt einen Teil der Murmelbahn.
Das wäre schon mal geschafft: Mayson Breuer zeigt einen Teil der Murmelbahn. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

„Der Film ist unser Leitmotiv, da wird ja auch viel gespielt. Und wir leben hier in dieser Woche Gesellschaftsspiele. Gestern haben wir im Wald ,Die Siedler von Catan’ gespielt. Überhaupt gehen wir raus, wann immer es das Wetter erlaubt“, so Heike Walstra-Hieke. Und wenn der Himmel voller Regenwolken hängt, dann geht es eben unter das großen Sonnenzelt im Garten. Wer hätte gedacht, dass man mit einer ausrangierten Leinentasche „Mensch-Ärger-Dich-Nicht“ spielen kann? Noelle (10) gibt sich alle Mühe, mit einem dicken schwarzen Edding das Spielfeld auf den Stoff zu malen. Als Püppchen dienen angemalte Steine, die die Kinder am Vortag gesammelt haben.

Jeder Tag beginnt um 9 Uhr mit einem gemeinsamen Frühstück, um 12 Uhr gibt’s Mittagessen vom Landhaus Stollwerk, dann boxt der Bär weiter im Gemeindehaus. Anna und die anderen sind jetzt schon traurig, dass die tolle Woche mit dem CVJM am Freitag endet. Feriencamp, war da mal was?