Neviges. Der Neubau der Gesamtschule Waldschlösschen in Velbert ist ein außergewöhnliches Projekt. Findet auch der erfahrene Bau-Unternehmer.

Drei große Baukräne, fünf Bagger, eine Baugrube und dahinter sanfte Hügel, Wälder, Wiesen. „Aus keinem anderen unserer Bau-Container hat man eine so schöne Aussicht“, meint Ralf Linde gut gelaunt, Niederlassungsleiter Büro und Schulgebäude des Bauunternehmens Goldbeck. Ein weiterer Superlativ auf einer Baustelle in Velbert, die in vieler Hinsicht außergewöhnlich ist. Der Neubau der Gesamtschule Waldschlösschen in Neviges ist mit 83,5 Millionen nicht nur das bisher teuerste Projekt in der Geschichte der Stadt Velbert, sondern auch das größte. Auf einem drei Hektar großen Grundstück entsteht die 22.000 Quadratmeter große neue „Schule im Grünen“, so Michael Lobe, Chef Immobilienservice der Stadt Velbert.

Wie ein „H“ wird die Schule aussehen, zeigen (v.l.) Michael Lobe, Leiter Immobilienservice, Ralf Linde, Niederlassungsleiter der Firma Goldbeck, Manfred Pinner, Leiter Projekt-Management Goldbeck und Bürgermeister Dirk Lukrafka.
Wie ein „H“ wird die Schule aussehen, zeigen (v.l.) Michael Lobe, Leiter Immobilienservice, Ralf Linde, Niederlassungsleiter der Firma Goldbeck, Manfred Pinner, Leiter Projekt-Management Goldbeck und Bürgermeister Dirk Lukrafka. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Ab dem Schuljahr 2025 sollen hier knapp 1300 Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden. Nach dem Abbruch der früheren Hardenberg Hauptschule und diversen Vorabeiten, wie der Fundamentierung der Bodenplatten, werde man in der zweiten Januarwoche 2024 mit dem Rohbau beginnen, erläuterte Manfred Pinner, Projektmanager der Firma Goldbeck, die weitere Planung. Bereits im Oktober 2024 stehe dann voraussichtlich der komplette Rohbau. „Das ist extrem schnell“, warf Michael Lobe ein, und auch Bürgermeister Dirk Lukrafka dürfte der folgende Satz des Goldbeck-Niederlassungsleiters Ralf Linde freuen: „Das ist für uns kein Problem. Ist ja nicht so, dass wir so etwas nicht schon mal gemacht hätten.“ Man liege voll im Zeitplan, was auch an der speziellen Arbeitsweise des Unternehmens liege: Bei der Systembauweise werden sämtliche Bauteile wie Decken und Wände in den eigenen Werken hergestellt und dann passgenau einmontiert. „Fenster, Sonnenschutz, einfach alles“, so warf sein Kollege Manfred Pinner ein, Projektmanager des Bau-Unternehmens.

Die steile Straße in Velbert ist kein Problem

So soll die neue Gesamtschule im Sommer 2025 aussehen.
So soll die neue Gesamtschule im Sommer 2025 aussehen. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Und die erhebliche Steigung, die recht enge Straße hinauf zum Waldschlösschen, ist all das kein Problem bei der Anlieferung der Bauteile? Kopfschütteln bei den Experten Linde und Pinner. Zur Unterstützung der Sattelschlepper könne man immer noch eine Zugmaschine einsetzen. Wie gesagt, dieser Neubau sei zwar anspruchsvoll und spannend, aber stelle ein Unternehmen wie Goldbeck jetzt nicht vor riesige Herausforderungen. Zu der zeitsparenden Systembauweise gehöre auch, dass sofort der Innenausbau beginne, sobald die Bauteile montiert sind – während zeitgleich an anderer Stelle noch weitere Teile aufgestellt werden. Später bei der Innenausstattung sei dann auch die Schulleitung eingebunden, merkte Beate Wosimski an, Abteilungsleiterin Schulverwaltung bei der Stadt Velbert. „Da hat es auch schon ein ausführliches Gespräch gegeben.“ Mit der Ausschreibung für die Innenausstattung werde man nach den Sommerferien beginnen.

Fuß- und Radwege geplant

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Die neue Gesamtschule, die, von oben betrachtet, wie ein großes „H“ aussehen wird, ist nicht nur durch die besonders schöne Lage eine Schule im Grünen. Es werde auch großen Wert auf Nachhaltigkeit gelegt, so Michael Lobe. Geheizt wird mit einer Sole-Wasser-Wärmepumpe, an 80 verschiedenen Stellen wird für die notwendigen Rohre gebohrt. Strom liefert eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. Damit es hier erst gar keine Probleme mit Elterntaxis gibt, will man gemeinsam mit den Technischen Betrieben Velbert (TBV) ein Verkehrsgutachten in Auftrag geben, so Lobe: Denkbar sei ein Fußweg vom Panoramabad bis zur Schule sowie Fuß- und Radwege zur Reuterstraße in Tönisheide. Nur für die Lehrerinnen und Lehrer soll es einen Parkplatz direkt an der Schule geben.

Auch Tennis kann zum Schulsport gehören

Ein besonderes Highlight, auf das sich auch die Vereine freuen können, so Bürgermeister Lukrafka, werde die 2500 Quadratmeter große Dreifachturnhalle mit abtrennbaren Feldern. Wenn sie im Sommer 2025 fertig ist, beginnt die Sanierung der jetzt bestehenden Sporthalle Waldschlösschen, in der nun vorübergehend Flüchtlinge untergebracht werden. Die beiden Sporthallen, die Nähe zum Panoramabad, dann die schon länger bestehende Vereinbarung mit dem benachbarten Tennisclub, dass auf Wunsch auch Tennisunterricht zum Schulsport gehört: Die neue Schule im Grünen, so Lukrakfa, sei auch eine Schule des Sports.

>>>Mensa mit Dachterrasse

Die zweigeschossige Mensa inklusive Galerie und Dachterrasse ist auch als Aula und Veranstaltungsraum nutzbar.

Auch die gesamten Außenanlagen werden von der Firma Goldbeck gestaltet. Das Familienunternehmen mit Hauptsitz in Bielefeld besteht seit 1969 und ist mit über 100 Standorten europaweit vertreten.

Die Grundsteinlegung für die neue Gesamtschule ist am 19. Januar 2024 geplant.