Neviges. . Mit einem gemeinsamen Frühstück verabschiedeten sich Lehrer und Schüler der Hardenberg-Schule voneinander und auch von ihrer Schule. Nach 39 Jahren gingen in der Hauptschule die Lichter aus.

Die Stille ist gespenstisch. Die Türen zu den Klassenzimmern stehen offen, in der lichtdurchfluteten Halle baumeln einsam ein paar Pappschilder von der Decke, Aufschrift „Verantwortung tragen“ oder „Für Ordnung sorgen.“ Das muss hier niemand mehr – in der Hardenbergschule gingen gestern nach 39 Jahren die Lichter aus. Doch vorher gab es für alle ein großes Abschiedsfrühstück.

Dabei werden sich viele in der Martin-Luther-King-Schule wiedersehen: Von den 80 Schülern, die nach den Ferien zur Martin-Luther-King-Schule wechseln, gehören auch Jennifer und Lea, beide 14 Jahre alt. „Wir haben uns die Schule angeguckt, die ist ja ganz schön.“ Ein bisschen traurig sind sie trotzdem: „Mit hat immer gefallen, dass es hier so schön klein ist. Und dann das viele Grün drumherum“, meint Lena, und Jennifer nickt: „War schon schön hier.“

Die Hälfte der Lehrer geht in Pension

Wegen sinkender Schülerzahlen beschloss der Rat im Oktober 2013 die Schließung der Hardenberg-Schule. Als der Neubau am 3. Juni 1977 fertig war, wurden 750 Schüler unterrichtet. Stand gestern: 122.

Von den 15 verbleibenden Lehrern geht die Hälfte in Pension, vier gehen zur Martin-Luther-King-Schule.

Findet Sami aus der Klasse 8 gar nicht. Eigentlich hat er keine Zeit zum Reden, muss ja noch Butter und Käse aufs Brötchen, aber das will der 15-Jährige doch los werden: „Schon cool, dass wir nicht mehr alle Leute sehen müssen.“ Auch Leon wird in der Martin-Luther-King-Schule büffeln, während Max täglich nach Wuppertal fährt. Eines finden die Jungs aber doch schade: „Das mit Frau Klein...“

Susanne Klein, ihre Klassenlehrerin, begleitet sie nämlich nicht nach Velbert-Mitte, sondern unterrichtet ab August Grundschüler in Hattingen. „Das hat mich nie ganz losgelassen, obwohl es tolle 14 Jahre waren.“ Ihre Augen glitzern verdächtig: „Ich werde auch bei den Zeugnissen noch etwas sagen.“

Auch die Lehrerinnen Martina Szubiak und Anja Althoff wechseln zu Grundschulen, während Sozialarbeiterin Iris Erdle weiterhin in der Martin-Luther-King-Schule ein Auge auf ihre altbekannten Pappenheimer werfen wird. „Es ist so, wie es ist. Und keiner von uns ist ja arbeitslos. Alles andere ist Meckern auf hohem Niveau.“ Beim Abräumen fasst auch Schulleiterin Daniela Haas, die in Pension geht, mit an. „Das hier ist die dritte Schule, die ich auflösen durfte. Die Hauptschule ist eben nicht mehr erwünscht.“