Neviges. Mit einem Zwei-Stufen-Plan geht die Stadt Velbert an der Gesamtschule Neviges gegen Elterntaxis vor. Was Anwohner der Wohnsiedlung dazu sagen

Blechlawinen, die die engen Wohnstraßen der Siedlung „Auf der Drenk/An der Maikammer“ in Velbert-Tönisheide verstopfen, parkende Autos vor Garageneinfahrten und auf Gehwegen. All das, was wütende Anwohner so auf die Palme bringt, soll bald Vergangenheit sein. Die Stadt Velbert geht mit einem Zwei-Stufen-Plan gegen das Problem „Elterntaxis“ an der Gesamtschule in Velbert-Neviges vor.

Nach einem Gespräch am runden Tisch, an dem neben Schulleiter Jens Brandenburg, Jan Schneider, Leiter der Straßenverkehrsbehörde und Mitarbeitern des Kommunalen Ordnungsdienstes auch Matthias Gohr, SPD-Ortsvorsitzender und Vorsitzendes des Schulausschusses teilgenommen hatte, macht die Stadt jetzt ernst.

An der Kreuzung Auf der Drenk/Auf der Höhe sollen die Autos wenden. Hier ist eine Art Kreisverkehr mit einer provisorischen Mittelinsel geplant.
An der Kreuzung Auf der Drenk/Auf der Höhe sollen die Autos wenden. Hier ist eine Art Kreisverkehr mit einer provisorischen Mittelinsel geplant. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

So soll in der ersten Stufe im Bereich der Zufahrt zur Wohnsiedlung, also an der Kreuzung Nevigeser Straße/Auf der Drenk eine Hol- und Bringzone eingerichtet werden. Die Eltern sollen die Kinder bereits hier verkehrssicher ein- und aussteigen lassen. Gewendet werden soll dann an der Kreuzung Auf der Drenk / Auf der Höhe. Hier ist eine Art Kreisverkehr geplant, der gegebenenfalls mit einer provisorischen Mittelinsel aus Baustellenbarken verdeutlicht wird. Damit soll verhindert werden, dass die Eltern weiter in die Straße „An der Maikammer“ hineinfahren.

Halteverbots-Schilder nahe der Schule in Velbert geplant

Wer trotzdem weiterfährt, für den könnte das Anhalten künftig teuer werden: Im Bereich der Schule sind Halteverbotsschilder geplant, angepasst an die Stoßzeiten, also Unterrichtsbeginn und Unterrichtsende. Vor allem in der ersten Zeit werde der Kommunalen Ordnungsdienst hier Streife laufen und Eltern gegebenenfalls zur Kasse bitten, kündigt die Stadt an. Dass diese Schilder nicht sofort jetzt aufgestellt werden, hat das nach Auskunft von Stadtsprecher Hans-Joachim Blißenbach einen einfachen Grund: Die Stadt verfüge zwar sofort über „blanke“ Schilder, doch müssten die nun erstmal beschriftet werden.

Eltern sollen die Haltebuchten der Schulbusse nutzen

Bilder wie diese soll es möglichst nicht mehr geben: Eterntaxis, die morgens und nachmittags die engen Straßen der Siedlung in Tönisheide verstopfen.
Bilder wie diese soll es möglichst nicht mehr geben: Eterntaxis, die morgens und nachmittags die engen Straßen der Siedlung in Tönisheide verstopfen. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Besonders voll waren die engen Wohnstraßen bisher auch nachmittags, vor allem montags, mittwochs und donnerstags, jeweils ab 15.30 Uhr. „Das ist dann so verstopft, da bin ich, wenn ich auf dem Weg nach Hause war, lieber noch mal einkaufen gegangen oder hab irgendwas besorgt. Man kam ja eh nicht zu seinem Haus“, so hatte Anwohner Benjamin Corsten von der Siedlergemeinschaft entnervt erzählt. Zukünftig sollen die „Abhol-Taxis“ an der Haltebucht „Gesamtschule Neviges“ an der Bogenstraße halten, also an der Haltestelle des Schulbusses. Sie wird lediglich morgens um 8 Uhr von zwei Schulbussen angefahren, ist die übrige Zeit des Tages leer und ungenutzt.

Siedlergemeinschaft ist hoch zufrieden

Sollte all das nicht helfen, plant die Stadt, in einer zweiten Stufe die Zufahrt zum Wohngebiet hinter der ausgewiesenen Hol- und Bringzone kurzfristig zu sperren. Aber erst nach einer entsprechenden Testphase, sollten die Eltern nach wie vor undiszipliniert sein. Schulleiter Jens Brandenburg werde ihnen ins Gewissen reden, damit diese Stufe Zwei nicht nötig werde. Das habe er von der Schulleitung so gehört, sagt Anwohner Benjamin Corsten, der mit den angekündigten Konsequenzen der Stadt hochzufrieden ist. „Die Maßnahmen sind genau das, was wir gemeinsam an diesem runden Tisch erarbeitet haben.“ Sein Lob gilt ausdrücklich auch Bürgermeister Dirk Lukrafka. „Er hatte sich sogar entschuldigt, sich so spät gemeldet zu haben. Dabei war das zeitlich doch mega, und alle haben sich toll engagiert.“ Der Ortstermin, zu dem die SPD eingeladen hatte, habe „die Dynamik wohl noch mal erhöht“.

Lob für das schnelle Handeln der Stadt

Man müsse abwarten, wie die Eltern jetzt auf die ersten Maßnahmen reagieren, meint Anwohner Marc Blobel, ebenfalls von der Siedlergemeinschaft. „Aber wir sind glücklich, dass alles, was wir gemeinsam besprochen hatten, jetzt tatsächlich umgesetzt wird.“ Und Andrea Röske, die auf der Drenk wohnt, kann es noch immer kaum glauben: „Wie schnell das jetzt ging, damit hätte ich im Leben nicht gerechnet. Finde ich richtig gut, wie das alles gelaufen ist.“