Langenberg. Viele Senioren sind auf Hilfe angewiesen – oder brauchen jemanden zum Reden. Eine Langenbergerin hat sich selbstständig gemacht. Ihre Motivation.

Im Alter ist Unterstützung besonders wertvoll: beim Einkaufen, für Anträge bei Behörden oder einfach zum zwischenmenschlichen Austausch. Vielen Seniorinnen und Seniorenbleibt diese Hilfe verwehrt – nicht zuletzt, weil sie keine Kinder oder diese keine Zeit haben. Nicole Langewellpott bietet eine professionelle Seniorenassistenz in Velbert-Langenberg und Umgebung an.

„Seit Juni 2023 arbeite ich halbtags als Senioren-Assistenz, seit September ganztags“, erzählt Nicole Langewellpott. Die 54-Jährige kommt ursprünglich aus Hattingen, hat dort ihr Leben lang in der Stadtverwaltung gearbeitet. Doch vor Kurzem brauchte sie eine Veränderung: „Während Corona habe ich gesehen, wie alte Menschen behandelt wurden. Bei den ganzen Einschränkungen habe ich auch nicht mehr hinter meiner Arbeit gestanden. Bin deswegen sogar krank geworden“, sagt Langewellpott, die vor zwölf Jahren nach Langenberg gezogen ist. Und fügt hinzu: „Ich musste was machen.“

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Kreis Mettmann hat der Langenbergerin eine Qualifizierung zugesprochen

Kurzerhand nahm die Unternehmerin an einer Fortbildung zur zertifizierten Seniorenassistenz nach Plöner Modell teil, bekam dafür eine Anerkennung und Qualifizierung des Kreises, sodass sie seitdem Senioren bei alltäglichen Erledigungen und Aktivitäten begleiten und unterstützen darf. Im Kern geht es bei der Fortbildung um psychologisches Basiswissen, das sich an den Erfahrungen und den Problemen älterer Menschen orientiert. Das Regionalbüro Alter, Pflege und Demenz Düsseldorf steht ihr bei schwierigen Fragen zur Seite.

Zum Kennenlernen führt Nicole Langewellpott immer ein kostenloses Erstgespräch.
Zum Kennenlernen führt Nicole Langewellpott immer ein kostenloses Erstgespräch. © Funke Foto Services | Christof Köpsel

Bisher akquiriert Langewellpott ihre Kunden über die Krankenkassen, die eine Empfehlung für Assistenzen aussprechen. Doch auch über Mund-zu-Mund-Propaganda hat sie schon einige Kunden gewonnen, hat allerdings noch Plätze zur Unterstützung frei. „Am Anfang mache ich immer ein kostenloses Erstgespräch“, erzählt sie. Schließlich sei es wichtig, dass sie sich gegenseitig kennenlernen, bevor sie zusammen den Alltag verbringen. „In der Regel sind die meisten in fester Betreuung, beispielsweise zum Einkaufen“, durchschnittlich verbringe sie dann zwei Stunden mit den Kunden. Hinzu kämen Bedarfskunden, die spontan bei einem Anliegen schreiben.

Ich habe Zeit für Sie!“, ist der Werbeslogan der Seniorenassistenz Langenberg. Dabei erzählt Langewellpott, wie sie ihre Idee ursprünglich in einem Pitch vorgestellt hat: „Ich bin nicht Tagesmutter, ich bin Tageskind.“ Schließlich hätten viele Kinder kaum Zeit, sich um ihre Eltern zu kümmern. Gleichzeitig möchte die Langenbergerin auch die „ziemlich beste Freundin“ für ihre Kunden sein.

Assistentin unterstützt Senioren bei Einkäufen und Behördengängen

Wobei unterstützt sie Langenbergs Seniorinnen und Senioren? Im Grunde reicht das Spektrum von der Begleitung bei Spaziergängen oder Veranstaltungen, über gemeinsames Einkaufen, bis zur Antragstellung des Pflegegrades oder sonstigen Behördengängen. Mit letzteren kenne sie sich gut aus, schließlich habe sie jahrelang in einer Behörde gearbeitet. Ausgeschlossen von der Senioren-Assistenz seien Pflege- und Krankenarbeiten, für die eine medizinische Ausbildung erforderlich wäre. „Beim Putzen versage ich schon Zuhause, das lasse ich auch sein“, sagt die Unternehmerin und lacht.

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Mit den Kundinnen und Kunden hat sie schon regelrecht ein freundschaftliches Verhältnis aufgebaut. Dadurch, dass sie sehr nah an den Leuten dran sei und sie viel Zeit verbringen, sei immer auch eine emotionale Nähe gegeben. „Ich bin nah am Wasser gebaut“, gesteht Langewellpott. Deshalb nehme sie die ein oder andere Geschichte bislang noch mit in den Feierabend. Schwierig sei es auch gewesen, Geld für ihre Leistungen zu nehmen – „da hatte mir erst mein Gewissen Sorgen gemacht“.

Interessierte Bürgerinnen und Bürger in und um Langenberg können die Seniorenassistenz in Anspruch nehmen.
Interessierte Bürgerinnen und Bürger in und um Langenberg können die Seniorenassistenz in Anspruch nehmen. © Funke Foto Services | Christof Kšpsel

Hinzu komme, dass sie den vorübergehenden Abschied von den Seniorinnen und Senioren erst lernen musste. „Manche versuchen dann, nochmal einen Tee anzubieten, damit ich noch länger bleibe. Ich sage dann immer: Sie wären doch auch nicht glücklich, wenn ich eine halbe Stunde zu spät zu ihnen komme.“ Das würden schließlich alle einsehen.

Erste Selbstständigkeit mit 54-Jahren – wie lebt es sich?

„Alles hat sich geändert und das ist auch gut so“, sagt Langewellpott direkt. Es sei ein anderer Druck als im Büro, dennoch sei es schön, sich die Zeit einteilen zu können, auch mal mittags zu Hause zu sein und nicht um sechs aufstehen zu müssen. Doch wie viel Zeit bleibt letzten Endes für die Unternehmerin selbst? Zum Ausgleich gehe sie gerne wandern im Wald: „Mindestens zweimal die Woche schaffe ich es und atme richtig durch“, sagt sie.

zur Seniorenassistenz Langenberg gibt es online auf www.seniorenassistenz-langenberg.de. Kontakt können Interessierte per Mail unter info@seniorenassistenz-langenberg.de oder telefonisch unter 02052/8350383 aufnehmen.