Velbert. Die Stadt Velbert zählt Passanten in der Fußgängerzone – mithilfe von Lasern. Dabei lassen sich die zahlreichen Messergebnisse vielfältig nutzen.

Man muss schon sehr gut wissen, wo genau und wohin man dort schauen muss: Denn die Technik fällt kaum auf, hängt unscheinbar und sehr unauffällig an verschiedenen Fassaden an drei verschiedenen Stellen der Velberter Fußgängerzone Friedrichstraße. Seit Ende 2018 zunächst an zwei und seit 2019 an drei Messstellen werden mit präzisen Personen-Zählsystemen die Passantenbewegungen gezählt. Das passiert in Höhe des Modehauses „Minok“, von Damenmoden „Bussemas“ und in der Oberstadt von „Sunpoint“. Aktuell liegen die Übersicht und Auswertungen der Frequenzmessung bis Ende November 2023 vor.

Sie zeigen auf einen Blick: Von dem bisherigen Bestwert mit 5,9 Millionen Passanten ist Velbert-Mitte nach den Einbrüchen infolge von Corona und Lockdowns noch deutlich entfernt. Aber zumindest geht’s nun wieder leicht bergauf.

Passen die Öffnungszeiten in Velbert?

Unscheinbar und leicht zu übersehen: eines der drei laserbasierten Messgeräte.
Unscheinbar und leicht zu übersehen: eines der drei laserbasierten Messgeräte. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Für Olaf Knauer sind die Daten über den rein quantitativen Befund hinaus nicht zuletzt ein Gradmesser dafür, in welchem Ausmaß sich Veranstaltungen und Events bemerkbar machen, „auszahlen“ und ihren Stellenwert untermauern. Darüber hinaus gibt’s Antworten auf folgende Fragen: Was ist los in der Fußgängerzone? Wie viele Menschen sind wann unterwegs? Wie wirkt sich das Wetter aus? Passen die Öffnungszeiten der Einzelhändler und Dienstleister oder lassen sich diese verbessern?

Sonntags geht’s rapide runter

„Das System ist extrem wartungsarm, und es gibt Null Probleme mit Datenschutz“, sagt der Abteilungsleiter des Stadtmarketings Velbert. „Bei der Erfassung über die Laserscanner werden keine personenbezogenen Daten aufgezeichnet.“ Eines fällt beim Blick auf die Monatstabellen sofort auf: Das jähe Absinken der Kurven im regelmäßigen Rhythmus. Das sind die Sonntage mit unter 7000 Bewegungen. Hingegen sind mit rund 16.300 die ersten drei die im Schnitt stärksten Wochentage, schneiden Mittwoch, Donnerstag und Samstag mit lediglich 14.700 vergleichsweise schwächer ab. Die Stadt wird erst im Lauf des Vormittags belebter; die meisten Menschen – 1750 bis 2000 Bewegungen je Stunde – sind zwischen 11 und 17 Uhr unterwegs.

Auffälliger Spitzenwert im September

Olaf Knauer (51) ist noch bis zum Jahresende Abteilungsleiter Stadtmarketing Velbert. Im neuen Jahr beginnt beruflich für ihn ein neuer Lebensabschnitt.
Olaf Knauer (51) ist noch bis zum Jahresende Abteilungsleiter Stadtmarketing Velbert. Im neuen Jahr beginnt beruflich für ihn ein neuer Lebensabschnitt. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Aufs Jahr gesehen erweisen sich die Monate März und November als auffällig mager. „Die knallen beide ziemlich nach unten“, kommentiert Knauer und merkt an: „Keine Veranstaltungen und dann natürlich der Faktor Wetter.“ Der Mai präsentiert sich insgesamt stabil, zum Juli – Stichwort Sommerferien – flaut es deutlich ab, wird zum August aber wieder „ganz okay“. Und dann gibt’s da im September einen spektakulären Ausreißer nach oben: Die Kombination aus Schlangenfest und Forum-Eröffnung brachte an einem Tag fast 34.000 Menschen auf die Beine.

Feste und Veranstaltungen ziehen messbar

In der Bilanz des Stadtmarketing-Teams ist das dritthöchste Wert seit Beginn der Erfassung. Getoppt wird er von einem Sonntag im September 2019 – ebenfalls Schlangenfest – sowie einem weiteren im März 2019 mit „Velbert blüht auf“. Alle weiteren auffallenden Tage in 2023 sind ebenfalls mit Veranstaltungen verknüpft: Rosenmontag, Europafest und Street-Food- & Music-Festival, Pröttelmarkt, Kirmes und Weinfest.

Mehr Frequenz in der oberen Fußgängerzone

„Ganz klar mehr Frequenz“ registriert das System Knauer zufolge in der „Hauptlage der oberen Fußgängerzone“, also am Messpunkt Bussemas. Hingegen mache sich die beispielsweise Wiederinbetriebnahme des Forum Velbert im Alltag „so gut wie gar nicht bemerkbar. Die Erfassung stellt technische Laufbeziehungen nicht dar“.

Die Werte werden rund um die Uhr und übers ganze Jahr erhoben, ausgewertet und übertragen. Sie können jederzeit vom Stadtmarketing abgerufen werden. So ist es möglich Tages-, Wochen-, Monats- und Jahresvergleiche zu bekommen, sie zu bewerten und auch mit dem jeweiligen Wetter in Verbindung zu bringen.

>>> Kein Unterschied zwischen Passanten und Besuchern bzw. Kunden

Bei den Messgeräten handelt es sich um ein laserbasiertes Personenzählsystem. Es registriert mit Hilfe spezieller Detektoren die Bewegungsrichtung aller Menschen, die sich im Erfassungsbereich befinden, und ermittelt daraus die Anzahl der ein- und ausgehenden Personen.

Es erlaubt allerdings keine Unterscheidung zwischen Passanten ganz allgemein und Besuchern der Fußgängerzone/Kunden der dortigen Geschäfte.

Laut Stadtmarketing bietet die laserbasierte Erfassung von Passantenfrequenzen die höchste Zählgenauigkeit und überzeugt zudem durch seine Robustheit und Witterungsunabhängigkeit. Das System ist gemietet und verursacht jährlich rund 5000 Euro Betriebskosten.