Velbert. Im Familien-Check der WAZ konnten auch die Kindertagesstätten in Velbert bewertet werden – mit richtig guten Ergebnissen. Wo die Kitas punkten.

Über dieses Teil-Ergebnis des großen Familien-Checks der WAZ können sich Kita-Leitungen, Erzieherinnen und Erzieher sowie die Träger freuen: Die Velberter Kindertagesstätten werden von Eltern richtig gut bewertet.

Eltern konnten im nicht repräsentativen Familien-Check Schulnoten in verschiedenen Kita-Kategorien verteilen – zum Beispiel für die Verlässlichkeit und die Qualität der Betreuung, aber auch für die Vergabe der Plätze und die Kosten für Kita-Betreuung.

Velberter Eltern loben Qualität und Verlässlichkeit der Kitas

In der Kategorie „Verlässlichkeit“ gibt es von den Velberter Kita-Eltern die Note 1,9, was einem grundsoliden „gut“ entspricht. Zum Vergleich: Im gesamten WAZ-Verbreitungsgebiet, das sich quer durch das Ruhrgebiet von Duisburg bis Dortmund erstreckt, liegt der Durchschnittswert bei 2,2.

Für die Qualität der Betreuung vergeben die Velberter Eltern eine ebenfalls wirklich gute Durchschnittsnote von 2,1 – nur Bottrop, Heiligenhaus und Herne schneiden hier eine Nachkommastelle besser ab.

Kita-Träger freut sich über das Lob für die engagierten Mitarbeiter

„Ein tolles Lob, das voll und ganz an die engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort in den Kitas geht“, freut sich Willi Knust, Geschäftsführer der Kolping-Kitas – dem größten Kita-Träger in der Stadt. Trotz des Fachkräftemangels und einer hohen Belastung in der Corona-Zeit gelinge es ihnen, eine qualitativ gute und verlässliche Betreuung („es gab in diesem Jahr kaum Gruppenschließungen“) anzubieten.

Bleiben noch zwei weitere Kategorien: die Platzvergabe und die Kosten für die Betreuung. Erstere ist die Problemkategorie in allen WAZ-Städten. Velbert erzielt hier mit einer vermeintlich schlechten Note von 2,9 – also einem „befriedigend“ – den Bestwert im WAZ-Familien-Check. Besonders unzufrieden mit der Platzvergabe sind Eltern in Duisburg – mit einer Note von 4,2.

Suche und Auswahl der Kita läuft digital in Velbert

Grund dafür, dass die Eltern in Velbert überdurchschnittlich zufrieden sind, dürfte das 2019 an den Start gegangene „Kita-Portal“ sein. Seither müssen die Eltern nicht mehr von Haus zu Haus laufen und mehrere Kitas abklappern, dort Bögen ausfüllen und Daten eintragen, sondern nur vier Schritte auf dem PC, Laptop oder Smartphone machen: Suche, Auswahl, Vormerkung, Vertrag. Dabei gilt: „Wir haben eine zentrale Anmeldung, aber keine zentrale Vergabe“, erläuterte Ursula Hüsing von der Stadt Velbert in einem früheren Gespräch mit der WAZ. Eine Zusage bzw. definitive Platzvergabe sei allein Sache der jeweiligen Kita-Leitung.

Allerdings kann auch das Portal ein Problem nicht lösen: Es gibt schlicht zu wenig Kita-Plätze in der Stadt – und so sorgen die Vergabe-Mails, die immer Anfang Dezember verschickt werden, auch immer für Enttäuschungen.

Das Kita-Portal bewahrt Velberter Eltern nicht vor Enttäuschungen

Ein Blick in die im Oktober vorgestellte Bedarfsplanung ist durchaus alarmierend: Aktuell stehen für 1922 U3-Kinder 855 Plätze – davon 201 in der Tagespflege – zur Verfügung. Das entspricht einer Versorgungsquote von nur 46 Prozent. Bei den Ü3-Kindern sieht es rein rechnerisch zumindest aktuell gut aus: Für 2516 Kinder stehen 2510 Plätze zur Verfügung. Das heißt aber nicht, dass diese auch wohnortnah bzw. in der Wunschkita zur Verfügung stehen. So gibt es im Bezirk Neviges rund 35 Plätze zu wenig, in Langenberg rund 25. Und: Spätestens ab dem Kitajahr 2025 gibt es massive Probleme: Dann sinkt die Ü3-Versorgungsquote auf 86 Prozent. Für 2640 Kinder stehen nur 2283 Plätze zur Verfügung.

Die städtische Jugendhilfeplanerin Ingrid Treitz muss in Velbert mit den zu knappen Kita-Plätzen „jonglieren“.
Die städtische Jugendhilfeplanerin Ingrid Treitz muss in Velbert mit den zu knappen Kita-Plätzen „jonglieren“. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

So stellt die Stadt fest: „Mit den vorhandenen Betreuungsplätzen kann in den kommenden Jahren der Rechtsanspruch der Eltern nicht erfüllt werden.“ Die Stadt rechnet aufgrund des steigenden Bedarfs der Eltern in der U3-Betreuung mittelfristig mit einer Betreuungsquote von 60 Prozent, die erfüllt werden muss. So werden im Rathaus fleißig Erweiterungen und Neubauten geplant – deren Fertigstellung teilweise aber erst 2028/29 sein wird.

Velberter zahlen seit 2021 keine Elternbeiträge für Kitas mehr

Und noch eine Top-Benotung gibt es von Velberter Eltern in der Kategorie „Kosten“: Kein Wunder, wurde 2021 doch beschlossen, vollständig auf Elternbeiträge – und damit auf knapp zwei Millionen Euro pro Jahr im städtischen Haushalt (die Betriebskosten für die Kitas beliefen sich 2021 auf rund 28,5 Millionen Euro im Jahr) – zu verzichten. Zurück geht das auf einen gemeinsamen Antrag von Grünen, SPD, FDP, Linken, der Wählergemeinschaft UVB und den Piraten – mit dem formulierten Ziel, „Eltern so mehr finanzielle Freiräume für die Förderung ihrer Kinder – beispielsweise durch Mitgliedschaften in Vereinen – zu ermöglichen“. Die Entlastung der Familien sei eine wichtige und nachhaltige Investition in die Zukunft einer kinderfreundlichen Stadt, hieß es damals unisono von diesen Fraktionen.

>>> Kita-Betreuung in Velbert

In Velbert gibt es aktuell 50 Kindertagesstätten mit zurzeit 3161 Plätzen, davon sind 654 Plätze für Kinder unter drei Jahren.

Außerdem existieren für Kinder unter drei Jahren rund 200 Plätze in Kindertagespflege, sowohl bei Kindertagespflegepersonen als auch in Großtagespflegestellen.