Velbert. Mehrere Jahre bestimmte die Corona-Pandemie auch das Leben in Velbert. Welche Schutzmittel noch übrig sind und wofür sie genutzt werden könnten.

Gefühlt gleicht es einer Reise in eine vergangene, weitestgehend gern vergessene Welt, wenn die Corona-Pandemie der letzten Jahre heutzutage zur Sprache gebracht wird. Während die Nachwirkungen der Krankheit teils in der Wirtschaft und Gesellschaft spürbar sind, sind die Werkzeuge, mit denen die Pandemie bewältigt wurde, verschwunden.

Die Rede ist von den Schutzmitteln wie Masken, Tests, Desinfektionsmittelspendern, Trennwänden und Klebefolien, die beim Einkauf den Mindestabstand von 1,5 Meter regeln sollten. Es sind Mittel, für die damals horrende Summen gezahlt wurden. Was ist mit ihnen geschehen ist, wie viele von ihnen sind noch übrig – die WAZ hat bei der Stadt und dem Kreis nachgehakt, um einen Blick hinter die Kulissen zu bekommen.

In den Lagern der Stadt Velbert liegen nur noch Restbestände der Corona-Pandemie

Vonseiten der Stadt Velbert gibt es genaue Angaben zu den gelagerten Corona-Mitteln: Man würde lediglich über wenige Restbestände an Desinfektionsmittel verfügen, während „noch ca. 2000 Masken und 600 Schnelltests eingelagert“ seien. Bei Bedarf könnten diese angefordert werden, heißt es. Darüber hinaus stehen rund 150 Trennwände, 120 Tischaufsteller und 120 Desinfektionsmittelspender im Lager der Schlüsselregion-Stadt.

Doch gibt es Pläne für die Restbestände? Das übrig gebliebene Desinfektionsmittel soll in „hygienisch sensiblen Bereichen weiter verbraucht“ werden. Wie vielen bereits aufgefallen sein sollte, wurden die Trennwände demontiert – „bei Bedarf“ sollen diese wieder genutzt werden.

Anders ist es hingegen bei den Aufstellern für Tische: Der „’Spuckschutz’ wird in publikumsintensiven Bereichen weiter genutzt“, erläutert eine Sprecherin der Stadt Velbert. Somit sind die Corona-Mittel immer noch nicht vollständig aus dem öffentlichen Blickfeld verschwunden.

Lagerung von Schutzmitteln: Kreis Mettmann muss Maßnahmen zur Katastrophenvorsorge treffen

Immer weniger Schutzmaterialien müssen vom Kreis Mettmann aufbewahrt werden, der Grund: „Da die Sicherstellung einer kontinuierlichen Versorgung schlicht nicht mehr erforderlich ist“, erläutert Daniela Hitzemann, Pressesprecherin des Kreises. Betroffen seien dadurch insbesondere Artikel mit einem Ablaufdatum, also Tests und Desinfektionsmittel – sie würden „nur noch vereinzelt vorgehalten“ werden. Sie fügt hinzu, dass die Lieferkette und die Preise mittlerweile mindestens auf dem Stand von vor der Pandemie seien. Über kleinere Mengen an Masken würden der Kreis Mettmann noch verfügen, Trennwände oder Ähnliches hielten sie hingegen nicht mehr vor.

Geprüft hat der Kreis auch, wofür die Mittel noch verwendet werden können. Dabei wurden Desinfektionsmittelspender zur Hygiene immer noch „in Bereichen mit einem hohen Besucheraufkommen oder in sensiblen Bereichen belassen“. Bestimmte andere Bereiche konnten von den übrigen Materialien profitiert: Ergänzende Artikel wie Schutzbrillen, Absperr- und Hinweisanlagen sollen zwischenzeitlichen dem Kreisbauhof, Kultur- sowie Gesundheitsamt und der Schulverwaltung zur Verfügung gestellt worden sein.

Hitzemann betont, dass der Kreis Mettmann als „untere Katastrophenschutzbehörde“ dafür zuständig sei, Maßnahmen zur Bekämpfung von Großeinsätzen und Katastrophen zu treffen. Dementsprechend ist es ihre Aufgabe, verschiedene nützliche Gegenstände wie beispielsweise Treibstoff in bestimmten Mengen zu lagern.

Desinfektionsmittelspender könnten ggf. umfunktioniert werden – Stadtwerke prüfen Möglichkeiten

In Holland wurden einige der alten Desinfektionsmittelspender umfunktioniert, sodass dort kostenlos Sonnencreme gezapft werden kann. Es soll den steigenden Fällen an Hautkrebs vorbeugen. Ist eine solche Umstellung auch in Velbert denkbar? Die Stadt erklärt, dass viele der Spender nicht für cremige Flüssigkeit geeignet sind. Fest installierte Anlagen sollen hängen bleiben, „um auch für mögliche andere ansteckende Erkrankungen gerüstet zu sein“.

Vonseiten der Stadt heißt es weiter: „Die Stadtwerke Velbert prüfen derzeit für die Schwimmbäder, ob eine Umnutzung der Desinfektionsmittelspender möglich wäre.“ Ein Vorhaben, das zum Beispiel in Herne bereits umgesetzt wurde und auch in Velbert Realität werden könnte. „Allerdings voraussichtlich nicht vor nächstem Jahr“, erklärt eine Sprecherin der Stadtwerke Velbert auf Nachfrage der WAZ. Auf die Sonnencreme ging der Kreis Mettmann nicht ein, fügte aber hinzu, dass die Spender „als Hygieneeinrichtung innerhalb der Kreisverwaltung weiterverwendet“ werden.