Velbert. 51 Velberter Senioren aus dem Johanniterheim durften sich etwas zu Weihnachten wünschen. Ihre Wünsche können Velberter nun erfüllen. So geht es.
„Was? Ein Geschenk für mich? Von anderen Menschen?“ Eine Seniorin ist fassungslos, als sie ein Weihnachtsgeschenk in ihren Händen hält. Sie ist gerührt und glücklich, die Freude ist riesengroß. Dabei ist es noch gar nicht ausgepackt.
Das ist eine der Situationen, die sich als Erinnerung bei Pflegedienstleiterin Angela Gryczan im Velberter Johanniterheim fest eingebrannt haben. Seit drei Jahren gibt es für die Bewohner des Seniorenheims, die keine oder wenig Angehörige haben, zum Fest eine besondere Überraschung. Denn sie bekommen Päckchen und Geschenke von Menschen, die sie gar nicht kennen.
Seniorenwunschbaum für Senioren am Velberter Johanniterheim
Die Idee, einen Weihnachtswunschbaum für Senioren aufzustellen, hatte einst Julia Gehring, die die Aktion nun an Michelle Czaja (30) und ihre Schwester übergeben hat. Und so gibt es auch in diesem Jahr wieder einen liebevoll geschmückten und wunschreichen Weihnachtsbaum auf dem Hof des Johanniterheims. Ebenfalls unterstützt die WAZ die Aktion erneut und stellt die Tanne, die Karten sowie die Dekoration zur Verfügung.
51 Bewohner des Johanniterheims hat Angela Gryczan dieses Jahr ausgewählt, alle durften ihre Wünsche äußern. Diese hängen ab sofort als Karten zum Mitnehmen und Erfüllen am Baum.
Wunschbaum wird von Velbertern gut angenommen
„Ich hätte nie gedacht, dass diese Aktion so gut ankommt“, freut sich Angela Gryczan. „Vergangenes Jahr war der Baum kaum fertig geschmückt, da waren schon alle Wünsche weg.“ Woran das liegt? Die Leiterin hat da Vermutungen: „Zum einen haben wir natürlich eine gute Lage. Aber niemand muss hier reingehen, man kann sich die Wünsche in aller Ruhe draußen anschauen.“
Doch das ist ihrer Meinung nach nicht alles: „Man kann etwas spenden, ohne seine Kontonummer oder seine Daten hinterlassen zu müssen.“ Und auch die Wahl des zu erfüllenden Wunsches bleibt dem Schenker selbst überlassen. „Der eine schenkt lieber Socken, der andere einen Kalender.“ Und bei den vielen individuellen Wünschen der Heimbewohner ist meist für jeden das Richtige dabei.
Wünsche können Velberter Senioren anonym erfüllt werden
Den finanziellen Rahmen kann der Schenker frei wählen, Michelle Czaja und Angela Gryczan haben ein Budget von maximal 20 Euro angegeben. „Aber es gibt natürlich auch wunderschöne Kalender von fünf bis 50 Euro“, weist die Pflegedienstleiterin auf den persönlichen Spielraum hin.
Wie immer sind die Wünsche nummeriert, damit jeder erfüllte Wunsch auch zum richtigen Beschenkten findet. Für Michelle Czaja eine Aktion, die sie von Herzen gern organisiert. „Es ist einfach schön, wenn man mit den Senioren, die keinen Rückhalt haben, so doch eine Freude machen kann.“
Oft sind Wünsche der Senioren in Velbert bescheiden
Die Wünsche, das weiß sie, sind oftmals sehr bescheiden. „Süßigkeiten oder auch eine Flasche Sekt, Hygieneartikel“. Besonders häufig findet sich aber ein ganz besonderer Wunsch auf den Kärtchen: „Ein Kuscheltier“, erklärt die Organisatorin.
Es sind Wünsche, die von Herzen kommen, Dinge, die die Beschenkten auch in ihrem Alltag nutzen oder sich dran erfreuen. „Vergangenes Jahr hat sich eine Bewohnerin beispielsweise einen Engel gewünscht“, erinnert sich die Pflegedienstleiterin, der dann „jeden Tag an ihrem Bett stand und sie ihn betrachten konnte.“
>>>Wünsche für Velberter Senioren bis 17. Dezember erfüllen
Bis zum 1. Dezember kann jeder zum Wunscherfüller für die Senioren werden und sich ein Kärtchen vom Baum mitnehmen, sofern noch Wünsche da sind. Die Geschenke können dann, verpackt und mit der Wunschnummer versehen, bis zum 17. Dezember beim Johanniterheim an der Cranachstraße abgegeben werden.
Auf den Karten ist neben dem Wunsch auch vermerkt, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt, falls es sich um geschlechtsspezifische Wünsche wie Pullover oder Düfte handelt. Wer eine persönliche Botschaft oder eine Karte mit zum Geschenk dazu legen möchte, kann dies gern tun.