Neviges. Bei der Einweihung des Domgartens in Velbert-Neviges hat ein junger Geistlicher eine wichtige Aufgabe. Priester ist er erst seit einer Woche.
Am Mariendom in Velbert-Neviges fällt einem seit Ende letzter Woche ein neues Schild ins Auge. Es weist auf den Weg zum Domgarten hin. Folgt man der Beschilderung, landet man auf einem Platz zwischen Rückseite des Gotteshauses und Pfarrzentrum zur Glocke – und staunt nicht schlecht: Denn die Fläche, die schon seit dutzenden Jahren ohne viel Beachtung vor sich hin wuchs und zuletzt als Materiallager für die Dacharbeiten des Doms genutzt wurde, ist nicht mehr wiederzuerkennen. Am Wochenende hat die Katholische Kirchengemeinde Maria, Königin des Friedens, ihren neuen Domgarten offiziell eingeweiht: Gesegnet hat das grüne Kleinod Abbé Pauljo von Loe, der erst vor einer Woche in Frankreich zum Priester geweiht wurde.
Ein kleiner Weg führt auf eine Wiese, links und rechts wachsen Sträucher und Bäume und weiter hinten ist ein Platz mit Kräutern und Sitzgelegenheiten. Abbé Thomas, Pfarrer und Wallfahrtsleiter, freut sich sichtlich über den neuen Garten. Als Bauherr hat er die Arbeiten in den letzten Monaten begleitet und dafür gesorgt, dass sie nach den Vorstellungen der Gemeinde verlaufen. „Es war mir jeden Tag eine große Freude, Sie beider Arbeit zu sehen und zu sehen, wie Sie das Wunderwerk aus dem Boden gestampft haben“, spricht er ein Lob in Richtung der Landschaftsgärtner. „Die Aufwertung des Domgartens wirkt sich auch auf die Entwicklung unseres Stadtzentrums aus“, findet der leitende Priester der Wallfahrt.
Der Domgarten in Velbert – Treffpunkt für die Gemeinde und Ort der Besinnung
Der Garten liegt in der Mitte zwischen Mariendom, Kloster, Gemeindezentrum und Durchgang zur Nevigeser Innenstadt. Er soll der Gemeinde für Feste zur Verfügung stehen, auch Pilger und insbesondere Jugendgruppen können sich hier treffen, ihre Zelte aufbauen oder auf der Wiese Sport treiben, wie Abbé Thomas und Landschaftsarchitekt Martin Straßen bei einem früheren Termin erläutert hatten. Voraussetzung dabei sei natürlich ein respektvoller Umgang – was selbstverständlich sein sollte bei einem Gemeindegarten im Schatten eines berühmten Gotteshauses. Mit seinen lauschigen Ecken soll der Garten auch ein Rückzugsort, ein Platz zur Besinnung sein. Finanziert wurde das Projekt, das insgesamt 70.000 Euro kostete, aus verschiedenen Mitteln. Einen großen Teil hat das Bistum Köln finanziell beigetragen, Finanzspritzen gab es auch von der Jubiläumsstiftung der Sparkasse Hilden-Ratingen-Velbert und privaten Geldgebern. „Ein Teil unserer Mission in Neviges ist es, den Wallfahrtsort zu beleben und das gelingt und jetzt mit dem Umbau dieser Fläche, die mehr als 40 Jahre brach lag“, so Abbé Thomas.
Pflanzen duften betörendend
Landschaftsarchitekt Martin Straßen erklärt die Idee hinter der Gestaltung des Gartens: „Der Garten ist die Fortsetzung des Raumes im Freien. Kirche endet eben nicht an den Mauern des Gebäudes. Früher war der Dom an der Stelle hier eine Rückseite. Das ist jetzt nicht mehr so.“ Bewusst haben sie sich dazu entschieden den Platz nicht zu pflastern und ein Stück weit natürlich zu belassen. Ebenso wurden die Pflanzen und Kräuter nicht willkürlich ausgesucht, sondern orientieren sich an der Bepflanzung traditioneller Klostergärten. „Fast 900 Pflanzen sind hier angepflanzt worden“, sagt Abbé Thomas, der immer noch über diese Zahl staunt, „das duftet abends immer wunderbar“.
Der Brunnen ist wegen Lieferproblemen noch nicht da
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Ganz fertig ist der Garten jedoch noch nicht. Es fehlen noch einige Pflanzen und ein Wasserbrunnen in der Mitte . Beides konnte wegen Lieferproblemen noch nicht aufgestellt und gepflanzt werden, dies soll aber möglichst bald nachgeholt werden. Auch die Bäume und Sträucher müssen noch ein bisschen wachsen, auch hier müsse man noch ein bisschen Geduld haben, so Landschaftsarchitekt Martin Straßen. Spätestens im nächsten Jahr, wenn sie Wurzeln geschlagen haben, würden sie sich schnell entwickeln und dem Garten Kontur und Gesicht geben. Doch auch jetzt ist es schon beachtlich, was an diesem bisher toten Platz entstand – finden auch die vielen Gäste. Kaum ist das Band bei der Eröffnung durchschnitten, erobern sie „ihren“ neuen Garten, in dem auch besonders prächtige Rosen blühen. Passend zur Rosenfenster, das der 2021 verstorbene Stararchitekt Prof, Böhm für seinen Dom kreiert hat.
>>>Sinnesgarten für den Glocken-Treff
Im neuen Domgarten dürfen die die Gäste des Glocken-Treff eine Ecke selbst gestalten: Nach eigenen Ideen schaffen sie hier einen Sinnesgarten.
Der Glockentreff ist die Begegnungsstätte der katholischen Gemeinde an der Tönisheider Straße 8.