Neviges. Das Café de Paris“ in Velbert-Neviges schließt voraussichtlich Ende 2022. Die Nachricht stimmt viele traurig, andere überrascht sie nicht.

Es ist eines der schönsten Gebäude im Herzen von Velbert-Neviges: Das „Café de Paris“ in der Fußgängerzone macht dicht. Voraussichtlich Ende 2022 gehen in dem hübschen bergischen Schieferhaus an der Ecke Elberfelder Straße/Im Orth die Lichter aus. Gerade einmal eineinhalb Jahre führte Pächter Abdelouahab Afkir das nette Eck-Café, in das die WAZ auch donnerstags alle 14 Tage zum Lesercafé einlädt. „Es ist nicht so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt habe. Im Juli 2023 hätte der Vertrag mit der Stadt sowieso geendet. Die Miete, die dann kommt, ist mir zu teuer, das hätte ich nicht gedacht. Ich muss ja auch kalkulieren, ich gehe eher raus“, sagt der Pächter, der das Café im Rahmen des „Sofortprogramms NRW“ im Juli 2022 zu günstigen Konditionen angemietet hatte. „Ich wäre gern geblieben, Neviges ist hübsch, aber so kann ich das nicht.“

Die Mietverträge in Velbert-Neviges werden gekündigt

Voller Optimismus zeigten sich im Sommer 2021 kurz nach Vertragsabschluss (v.l.) Pächter Abdelouahab Afkir, Vermieter Ralf Hüskes und Klaus Rosenthal, Geschäftspartner des Pächters.
Voller Optimismus zeigten sich im Sommer 2021 kurz nach Vertragsabschluss (v.l.) Pächter Abdelouahab Afkir, Vermieter Ralf Hüskes und Klaus Rosenthal, Geschäftspartner des Pächters. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

In Kürze werden beide Mietverträge einvernehmlich gekündigt, wie die Parteien bestätigen: der Vertrag zwischen der Stadt und Pächter Abdelouahab Afkir und der Vertrag zwischen der Stadt und Vermieter Ralf Hüskes. Der hatte, wie es das Programm vorsieht, für zwei Jahre auf 30 Prozent der Kaltmiete verzichtet. Ermöglicht durch einen Zuschuss von Land und Stadt bezahlte der Pächter am Ende nur 20 Prozent der ursprünglichen Kaltmiete. Dass die ab Sommer 2023, wenn das Förderprogramm ausläuft, 700 Euro betragen werde, habe immer festgestanden, so Vermieter Ralf Hüskes. Sein Herz hängt aus persönlichen Gründen besonders an dem hübschen Eckhaus. Zum einen, weil er selbst in den 80er Jahren gemeinsam mit seiner Ehefrau das Café führte, und zum anderen hatte bereits seine Großmutter hier ein Lebensmittelgeschäft. Danach war dort ein Süßwarengeschäft, dann eine Pommesbude – und eben seit den 80er Jahren ein Café.

Hübsches Café am besten Standort

Für Altstadtmanagerin Julia Ostkamp liegt das Haus an einem „fantastischen Standort“, direkt am Brunnen, dazu die klassische Bergische Architektur – das Café sei ein kleines Schmuckstück. Und es soll auch auf jeden Fall ein Café bleiben, gemeinsam mit Vermieter Ralf Hüskes bemühe man sich, möglichst schnell einen Nachmieter zu finden. Die Nachricht von der Schließung stimmt viele traurig, sie loben die gemütliche Atmosphäre, den freundlichen Service, einige zeigen sich auch wenig überrascht. Am Markttag erst um 10 Uhr zu öffnen, das sei keine gute Idee. Wer sich für das Café interessiert: Es sind noch Förderungen möglich, Informationen gibt’s bei Altstadtmanagerin Julia Ostkamp unter 0151 5474 2091 oder Vermieter Ralf Hüskes unter 02056 599 5925 oder 0170 44 33 577,