Kreis Mettmann. Die Stimmung in der Wirtschaft im Kreis Mettmann ist schlecht. Viele Unternehmen blicken mit Sorgen auf das Jahr 2023 und fürchten eine Rezession.

Die regionalisierten Daten für den Kreis Mettmann will die Industrie- und Handelskammer (IHK) Düsseldorf in der kommenden Woche vorstellen – der bereits vorliegende Konjunkturbericht für den Großraum Düsseldorf und den mittleren Niederrhein gibt jedoch schon einen Vorgeschmack auf die Stimmungslage in der heimischen Wirtschaft.

Und die Stimmung ist schlecht. Die Betriebe rechnen demnach durch die Energiekrise mehrheitlich mit einer Rezession. Zudem sind die wirtschaftlichen Corona-Auswirkungen noch nicht vollständig überwunden und die internationalen Lieferketten immer noch nicht in Gänze wiederhergestellt. Die Geschäftserwartungen sind daher dramatisch eingebrochen. Nur elf Prozent der rund 850 Betriebe, die sich an der IHK-Konjunkturumfrage beteiligt haben, hoffen darauf, dass sich ihre Geschäfte im Jahr 2023 verbessern. 51 Prozent gehen von einer Verschlechterung aus.

Derzeit überwiegen die positiven Einschätzungen der Geschäftslage

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Auffällig dabei: Anders als die Aussichten bewerten die Unternehmen die aktuelle Lage deutlich besser. „Trotz der enormen Herausforderungen zeigt sich die regionale Wirtschaft bis in den Herbst 2022 hinein robust“, beschreibt Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf, die Diskrepanz zwischen der insgesamt noch zufriedenstellenden Konjunkturlage und den pessimistischen Perspektiven. Derzeit überwiegt der Anteil der Betriebe mit guter Geschäftslage (28 Prozent), gegenüber denen in bereits schlechter Lage (21 Prozent).

Auch in Velbert profitiert die Wirtschaft von einem Auftragspolster

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„Es konnten viele Industriebetriebe von einem großen Auftragspolster zehren, das eine bereits nachlassende Nachfrage vor allem inländischer Kunden zu großen Teilen kompensiert hat“, so Berghausen. Zudem sei der Arbeitsmarkt stabil und einige Branchen – wie das Gastgewerbe – hätten sich über den Sommer teilweise von Corona-Folgen erholen können.

Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf, und Marcus Stimler, Leiter der IHK-Zweigstelle Velbert, stehen im Austausch mit der Wirtschaft in der Region.
Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf, und Marcus Stimler, Leiter der IHK-Zweigstelle Velbert, stehen im Austausch mit der Wirtschaft in der Region. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Die Liste der negativen Einflüsse auf die Wirtschaft im Kreis Mettmann ist lang

Dennoch befürchtet laut IHK-Chef Berghausen „die große Mehrheit“ der Betriebe, dass in Kürze eine Rezession eintreten werde. Die Liste negativer Einflussgrößen sei lang, angefangen bei hohen Energiepreisen, mit denen inzwischen zweistellige Inflationsraten einhergehen.

Verbraucher in Velbert müssen sparen: Druck auf Unternehmen wächst

„Notgedrungen“, so Berghausen, würden die Verbraucherinnen und Verbraucher beginnen, sich einzuschränken. So komme ein Großteil der Betriebe von zwei Seiten unter Druck: Zum einen steigen ihre Einkaufspreise und eigenen Energiekosten. Zum anderen droht ihnen die Nachfrage wegzubrechen, wenn sie diese Belastungen an ihre Kundschaft weitergeben wollen. „Entsprechend haben dies bislang nur zwei Drittel aller Betriebe getan. Die übrigen können oder wollen dies nicht“, erklärt Berghausen.