Kreis Mettmann. Nach zweijähriger Corona-Zwangspause startet das Projekt „Ökoprofit“ wieder durch. Bei der sechsten Staffel ist auch das Unternehmen Witte dabei.

Die letzte Bilanz-Broschüre ist aus dem Jahr 2019. Doch nun ist die zweijährige Zwangspause – bedingt durch die Pandemie – vorbei: Das etablierte Projekt „Ökoprofit Kreis Mettmann“ nimmt mit überarbeitetem neuem Logo und bekannter, alter Zielsetzung wieder neue Fahrt auf. Im großen Sitzungssaal, ganz oben im Mettmanner Kreishaus, fiel jetzt der Startschuss für die nunmehr sechste Staffel. Mit von der Partie sind elf sehr unterschiedliche Unternehmen aus dem Neanderland. Für ihre Vertreter ging es im Anschluss an den offiziellen Part gleich in den ersten Workshop: Ein Umweltteam aufbauen, die Mitarbeiter motivieren, Praxis-Beispiele kennenlernen und vieles mehr. Der Einstieg ist gemacht.

Über den Tellerrand schauen

Jürgen Richartz (Witte Automotive) erläuterte die Beweggründe, bei dem Projekt mitzumachen.
Jürgen Richartz (Witte Automotive) erläuterte die Beweggründe, bei dem Projekt mitzumachen. © Kreis Mettmann

„Es lebt davon, zu hören, was der andere macht“, erklärt Dr. Natalia Balcazar vom Büro „Enviropro“, das gemeinsam mit „Wertsicht“ das Projekt betreut, eine zentrale Idee von „Ökoprofit“. Nämlich über den eigenen Tellerrand zu schauen. Und sie fügt motivierend hinzu: „Jeder kleine Beitrag ist ein Beitrag für das große Ganze.“ Bei der aktuellen Staffel erhalten Unternehmen und Organisationen im Kreisgebiet erneut die Gelegenheit, ihr Umweltmanagement mit vertretbarem personellem und finanziellem Aufwand zu verbessern, dabei sogar Geld zu sparen und ihr Image zu verbessern.

Ein Jahr lang Beratung und Qualifizierung

In den fünf vorangegangenen Runden sind bereits 55 Betriebe, die das einjährige Beratungs- und Qualifizierungsprogramm durchlaufen haben, als „Ökoprofit-Betriebe“ zertifiziert worden. Zum Beispiel in 2019 auch die Stadt Velbert. Die Effekte können sich sehen lassen: Den jährlichen Ausstoß des Treibhausgases CO2 haben die beteiligten Betriebe um etwa 2750 Tonnen reduziert. Und den Energieverbrauch haben sie um mehr als sieben Millionen Kilowattstunden heruntergeschraubt.

Witte saniert Standorte

Ein kleines Team fertigt am Standort Wülfrath die bekannten Mercedes-Sterne.
Ein kleines Team fertigt am Standort Wülfrath die bekannten Mercedes-Sterne. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Mit von der Partie ist jetzt auch „Witte Niederberg“ im benachbarten Wülfrath. Zu der Produktion des Herstellers von Kfz-Schließsystemen, Verriegelungssystemen etc. gehören dort ein Kompetenzzentrum Stanztechnik, ein Kompetenzzentrum Druckgusstechnik, ferner Montagetechnik sowie Werkzeug- und Formenbau mit insgesamt 390 Mitarbeitern. „Wir erhoffen uns von der Teilnahme eine Steigerung unserer Umweltleistung mit den entsprechenden Verbesserungen bzw. Einsparungen und eine Zusammenarbeit mit den Teilnehmern des Projekts, um auch von anderen Firmen zu lernen“, schildert Jürgen Richartz die Beweggründe. „Außerdem wollen wir als produzierendes Unternehmen verantwortungsvoll mit den eingesetzten Ressourcen umgehen“, ergänzt der fachlich zuständige Witte-Manager, „da mit unserem Handeln auch ein wesentlicher Einfluss auf unser Umfeld ausgeht“. Richartz weiter gegenüber der WAZ: „Wir wollen alle Standorte sanieren und energetisch auf einen modernen Stand bringen.“ Das betreffe in Deutschland drei Standorte und je einen in Tschechien und Bulgarien.

Kosten senken und der Umwelt nutzen

Nach dem offiziellen Teil – hier die Teilnehmer beim Gruppenbild im Kreishaus – ging’s gleich mit dem ersten Workshop weiter.
Nach dem offiziellen Teil – hier die Teilnehmer beim Gruppenbild im Kreishaus – ging’s gleich mit dem ersten Workshop weiter. © Kreis Mettmann

Zum Hintergrund: „Ökoprofit“ ist ein Klimaschutzprojekt des Kreises, das das Land NRW fördert und Kooperationspartner wie IHK, Handwerkskammer, Kreishandwerkerschaft, Dehoga, Handelsverband, Effizienzagentur NRW und Bundesverband mittelständische Wirtschaft unterstützen. Kerngedanke ist die Verbindung von ökonomischem Gewinn und ökologischem Nutzen. Das Projekt ist ein Angebot an Betriebe jeder Art und Größe, Kosten zu senken und im gleichen Zug der Umwelt zu nutzen. Mit anderen Worten: den Betrieb optimieren – und intelligent Strom, Heizung, Abfall und Wasser sparen. Ob produzierendes Unternehmen oder Dienstleister, ob Handwerksbetrieb oder soziale Einrichtung. Ideal seien zehn bis zwölf Teilnehmer, hieß es am Rande der Auftaktveranstaltung, weil man ja schließlich eine individuelle Betreuung sicherstellen wolle.

Die Wirtschaft ins Boot holen

Noch einsteigen oder sich für 2023 vormerken lassen

Informationen zu „Ökoprofit“ gibt es online auf www.kreis-mettmann.de. Interessierte Unternehmen können sich auch jetzt noch kurzfristig zur Teilnahme anmelden oder aber sich schon für das kommende Jahr vormerken lassen.

Ansprechpartner ist beim Kreis Mettmann in der Stabsstelle Klimaschutz der Projektleiter Peter Wobbe-von-Twickel. Die E-Mail geht an .

Das Projekt ist auch ein wichtiger Faktor in dem Klimaschutz- und Klimaanpassungskonzepts des Kreises Mettmann. Im Wirtschaftssektor liege ein sehr großes CO2-Reduktionspotenzial, unterstrich der Technische Dezernent, Dr. Stephan Kopp: „Hier sind wir auf das freiwillige Mitwirken seitens der Wirtschaft angewiesen, wir müssen aber auch entsprechende Angebote machen.“

Und das sind die aktuellen Teilnehmer: Vermessungsbüro Andreas Benoit (Haan), Stadt-Sparkasse Haan, Zismann Druckguss (Heiligenhaus), Stadtverwaltung Heiligenhaus, Digital Druck Hilden, August Bertram (Hilden), Caesar & Loretz (Hilden), Hugo Frauenhof (Hilden). Gust. Overhoff (Mettmann), Freie Aktive Schulen Wülfrath und Witte Niederberg (Wülfrath).