Velbert. Die Redaktionsvolontärin hat Besuch aus Australien und zeigt ihm Velbert. Wo er es am schönste findet und was Pokémon mit Langenberg zu tun hat.
Wer freut sich nicht über Familienbesuch? Bei mir ist die Freude immer besonders groß, wenn wir Besuch von unseren Verwandten bekommen, die mittlerweile am anderen Ende der Welt, in Australien leben. Vor Kurzem war es dann wieder so weit. Mein Großcousin Levi war auf Europa-Tour und da steht natürlich auch immer ein Besuch bei meiner Familie in Mülheim auf dem Programm. Von meiner Heimatstadt kennt sogar er mittlerweile die wichtigsten Ecken – wie gut, dass ich gerade in Velbert arbeite.
Kurzerhand habe ich mir meinen Bruder geschnappt und ihm und Levi die wichtigsten Ecken von Velbert gezeigt. Erster Halt: Das Schloss- und Beschlägemuseum.
Den Ehrgeiz geweckt im Schloss- und Beschlägemuseum
Als wir das Museum betreten, werden wir von einem freundlichen Ulrich Morgenroth in Empfang genommen, der uns in perfektem Englisch die Anfänge der Velberter Schlossgeschichte erläutert. Levi dreht sich zu mir um und sagt staunend: „Wow, sonst können die Deutschen meistens nicht so gut englisch.“
Als Ulrich Morgenroth uns das Trick-Schloss zeigt und uns bittet, das Schloss einmal selbst zu öffnen, packt uns der Ehrgeiz. Zu dritt hocken wir vor dem Schloss und jeder versucht einmal sein Glück. „Shit“, sagt Levi und guckt meinen Bruder fragend an. „Das ist ja wie in einem Escape Room“, sagt mein Bruder Tim und dreht verzweifelt immer wieder den Schlüssel in die gleiche Richtung. „Gutes Stichwort“, fällt Ulrich Morgenroth ihm ins Wort. „Wenn wir umgezogen sind, wird es bei uns auch einen Escape Room geben.“ Na dann muss Levi wohl noch einmal nach Velbert kommen.
Übersetzungsschwierigkeiten in Neviges
Die Tour durchs Museum ist beendet, wir betreten den Europa-Platz und ich zeige nach rechts: „Hier hat vor kurzem ein neues Einkaufszentrum eröff...“ Ich werde von einem lauten Sirenen-Geräusch unterbrochen, das aus der Stadt-Galerie dröhnt. Ich erzähle Timmy und Levi, dass der Feueralarm auch bei der Eröffnung der Stadtgalerie schon angegangen ist. Heute kann ich den beiden das Center also nicht von innen zeigen. „Aber schön sieht es aus“, sagt Levi lachend und unsere Stadt-Tour geht weiter.
Nach einem kurzen Besuch bei den Ponys, Ziegen und Hühnern im Herminghauspark und einem Foto-Stopp am Schloss-Hardenberg möchten wir uns in Neviges eine kurze Pause gönnen und setzen uns im Hof des Nostalgie-Cafés an einen Tisch. „Wie süß hier“, findet Levi und betritt die Treppenstufen zum Inneren des Cafés. Er kommt ein bisschen verstört, ein bisschen euphorisch wieder heraus. „Man weiß gar nicht, wo man da hingucken soll“, sagt er. Als er sich an den Tisch setzt, nimmt er einen Flyer in die Hand und versucht ein deutsches Wort auszusprechen: „Droppel… what?“, fragt er verwirrt. Ich muss lachen, nehme ihm den Flyer aus der Hand und bin dann aber fast genauso verwirrt wie er. „Dröppelminna“, steht auf dem Flyer geschrieben. Nachdem ich den Begriff selbst gegooglet habe, kann ich Levi auch auf englisch erklären, dass die Dröppelmina eine besondere Kaffeekanne ist.
Zum Schluss durch Langenberg
Die Pause ist vorbei – schon vom Café aus können wir die Spitzen des Mariendoms sehen. Ich bin ein bisschen stolz auf mich, als ich merke, dass ich mir von der Stadtrundfahrt, die ich vor einigen Wochen mitgemacht habe, doch etwas gemerkt habe. Ich erzähle Levi, dass der Architekt des Doms fast blind war und er antwortet mit einem Scherz: „Ja das sieht man auch“, sagt er lachend und ist dann aber doch begeistert, als er im Inneren die Namen von den Kindern des Architekten Gottfried Böhm in den Fenstern des Doms entdeckt.
Museum feiert zwei Tage lang Abschied
Der Besuch aus Australien hatte Glück, denn eine Attraktion hätte er wenige Wochen später nicht mehr besichtigen können. Weil das Schloss- und Beschlägemuseum ein neues Domizil bekommt, wird es rund ein Jahr lang schließen. Am übernächsten Wochenende, Samstag, 13. Juli und Sonntag, 14. Juli, jeweils von 10 bis 18 Uhr findet ein großes ein großes Abschiedsfest im Deutschen Schloss- und Beschlägemuseum statt. Dazu sind alle Velberter und Gäste eingeladen.
Vom Dom aus geht es weiter zur nächsten Attraktion in Velbert: der Langenberger Altstadt. Hier lerne ich von Levi etwas dazu: Als wir durch die Gassen schlendern, hält er am Froweinplatz an und schaut auf sein Handy. „Stopp“, sagt er laut. „Hier ist eine Pokemon-Arena.“ Wir halten kurz an und Levi tut das, was auch immer man an einer Pokemon-Arena macht.
Als er den Blick wieder hebt, ist er euphorisch: „Wow“, sagt er grinsend. „Es ist echt wunderschön hier.“