Mariendom in Neviges als Architektur von Weltrang gefeiert
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Neviges. . Vertreter aus Kirche und Politik feierten mit Bürgern das 50. Domjubiläum in Neviges. Dabei wurde der Mariendom als Architektur von Weltrang hervorgehoben.
Geschichte aus einem Guss ragt in Neviges an der höchsten Stelle 34 Meter in den Himmel, verbindet so Menschen und Gott seit bereits 50 Jahren. Den Beginn des Festaktes zum Domjubiläum feierte Kardinal Rainer Maria Woelki am Donnerstag mit einer Messe in der Wallfahrtskirche. „Der 50. Jahrestag der Weihe einer so außergewöhnlichen Kirche ist ein ganz besonderer Anlass zur Freude“, betonte der Kardinal vor hunderten Menschen, die zu dem großen Fest nach Neviges gepilgert waren.
Architektur der Gegensätze verbindet
Samstag ist Konzert mit neuer geistlicher Musik
Mit dem Projekttag „Lichte Stille“ geht der Festakt heute, Samstag, 12. Mai, weiter. Um 15.30 Uhr gibt es im Dom ein Konzert mit dem Titel „Dein Tag ist der Tag, dein ist auch die Nacht.“ Neue geistliche Musik im Bergischen Land.
Sonntag, 13. Mai, ist nach der 10-Uhr-Messe von 11 bis 15 Uhr wieder Domweihfest.
Ein Kirchenverständnis der Gegensätze verkörpere schon allein die Architektur der Beton-Faltwerk-Konstruktion, sagte Woelki in seiner Predigt, nicht nur mit der Verbindung von „oben und unten“. Auch die Kontraste von offen und geschlossen, innen und außen verbildliche der Kirchbau, indem er sie gleichwohl verschmelze. „Der Dom lädt ein, eine lebendige Kirche zu sein“, hallt durch die Lautsprecher des sakralen Baus.
Zelt aus Beton erhebt sich über den Marktplatz
Ein Zelt aus Beton, das sich schützend über einen Marktplatz erhebt und somit die Gegensätze aufweicht. All das pointiert in dem einzigartigen Bauwerk des weltbekannten Architekten Gottfried Böhm.
Baujahr 1968, das klingt im Verlaufe des Menschenalters wie ein halbes Leben, sagt Tekla Lukannek, Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, beim anschließenden Empfang in der Glocke. „Einen zweiten 50. Geburtstag zu feiern, das ist statistisch sehr unwahrscheinlich.“ Beim Mariendom sei das – ganz im Gegensatz – anders, „das ist erst der Beginn einer langen Geschichte dieses besonderen Gotteshauses.“
Nächstenliebe als höchstes Prinzip
Wie bedeutend das Beton-Bauwerk auch für den Ort ist, erklärt Dirk Lukrafka: „Menschen aus aller Welt besuchen unsere Stadt“, sagt der Bürgermeister, der in der Architektur noch eine weitere Verbildlichung findet, denn „das Dach spiegelt in gewisser Weise auch die Landschaft des Bergischen Landes wider.“ Und es biete außerdem eine Anweisung zum Umgang miteinander, findet Bundestagsabgeordnete Kerstin Griese (SPD).
Der Marktplatz, voll von unterschiedlichsten Menschen, symbolisiere laut Griese das Leben in der Gemeinschaft: „Es ist wichtig, dass wir als Christen die Nächstenliebe als höchstes Prinzip leben.“
Der Name steht für ein friedliches Nebeneinander
Für ein friedvolles Miteinander stehe schließlich auch der Name des Doms, greift Nathanael Liminski, Chef der Staatskanzlei, auf. Wallfahrtskirche Maria, Königin des Friedens, das sei ein „andauerndes Mahnmal, zum Frieden in der Welt beizutragen“.
Eine Dachsanierung soll den Dom auch für die nächsten Jahrzehnte standhaft machen. Der Schutz des Daches sei „eine sehr aufwändige, aber notwendige Geschichte“, so Peter Böhm, Sohn des Dom-Erbauers und ebenfalls erfolgreicher Architekt. „Wir haben mittlerweile eine Technik gefunden, die es in seinen Ursprung zurückführt und es dauerhaft erhalten kann.“ Seinen 98-jährigen Vater entschuldigte er am Donnerstag: „Er wäre gerne hier gewesen. Er sagt immer, dass es großartig gewesen wäre, dass man ihn habe diesen Dom bauen lassen.“
Viele Nevigeser kommen zu jedem Domweihfest
Vor der Kirche reihen sich, wie jedes Jahr zum Domweihfest, viele kleine Stände aneinander, laden zum stöbern, naschen, plaudern ein. „Schon als Kind habe ich die damalige Wallfahrtskirche in Neviges besucht“, erzählt Christa Höller aus Mettmann, die immer wieder gerne diesen Ort aufsucht: „Mindestens einmal im Jahr bin ich hier.“ Ein halbes Jahrhundert sind seit dem Bau der Kirche verstrichen, die Erinnerungen im Gegensatz dazu nicht: „Ich kann mich noch daran erinnern, wie hier überall Kräne standen“, denkt der Nevigeser Alois Pavlic zurück, „und bis heute ist das hier nicht nur für mich ein Platz, an dem Menschen gerne zusammen kommen.“
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