Sprockhövel. Der Kreisverkehr für die Umgehungsstraße in Sprockhövel wurde fertiggestellt. Nun geht es an den nächsten Bauabschnitt des Millionenprojekts.

Mit nur wenig Zeitverzug konnte "Straßen.NRW" den neuen Kreisverkehr auf der L70 an der Wuppertaler Straße/Hauptstraße in Niedersprockhövel vor wenigen Tagen fertigstellen. Das ist der Auftakt für den Neubau der Ortsumgehung.

Letzte Arbeiten unter Vollsperrung

Dass die komplizierte Baumaßnahme zeitlich so gut geklappt hat, lag nicht zuletzt an dem ehrgeizigen Plan, den der Landesbetrieb für diese viel befahrene Straße hatte. „Wir haben in der letzten Phase mit Hilfe einer Vollsperrung nachts gearbeitet, damit wir die Asphaltschicht auftragen konnten und der Verkehr möglichst wenig beeinträchtigt wurde. Auch Beschilderung und Markierung sind bereits fertig“, sagt Andreas Berg von Straßen.NRW.

Damit ist ein wichtiger Abschnitt für die Ortsumgehung, die in drei Bauphasen eingeteilt ist, geschafft. Wie aufwendig der Bau einer Straße ist, schildert Berg. Viele fragen sich ja, warum so ein „Stückchen Straße“ dermaßen viel Zeit in Anspruch nimmt. Es gebe aber außer Vorschriften auch viele gute Argumente, gründlich vorzugehen.

Entlastung für die Ortsdurchfahrt

„Wir müssen zum Beispiel zuerst alle paar Meter den Baugrund prüfen. Bei bereits bestehenden Straßen wie in diesem Fall liegen ja viele Versorgungsleitungen für Wasser, Gas, Strom und Telefon. Die müssen beim Bau eines Kreisverkehrs an die Seite verlegt werden, damit bei einem Schaden später nicht die ganze Straße gesperrt und wieder aufgerissen werden muss“, erklärt Andreas Berg. Diese Arbeiten alleine nähmen schon einige Zeit in Anspruch.

Für die einen Kilometer lange Ortsumgehung investiert das Land NRW insgesamt etwa 4,3 Millionen Euro. Berg: „Wir gehen davon aus, dass auf diese Weise die Verkehrsbelastung durch den Schwerlastverkehr in der Ortsdurchfahrt von Niedersprockhövel in den kommenden Jahren um bis zu 69 Prozent verringert wird. Auf der neuen Umgehungsstraße, deren zweiter Bauabschnitt gerade in Arbeit ist, werden bis zu 8700 Fahrzeuge pro Tag prognostiziert. So sind zumindest unsere Berechnungen zurzeit.“ Die Umgehung führt hinter Rewe ein kurzes Stück an der Trasse entlang und mündet dann auf die L551, die Haßlinghauser Straße, wo ein weiterer Kreisverkehr entstehen wird.

Parkplatz und Regenrückhaltebecken

Die Problematik in der heutigen Verkehrsführung ist der Streckenbereich in der Ortsdurchfahrt Niedersprockhövel mit einer Verkehrsbelastung von ungefähr 14.500 Kraftfahrzeugen in 24 Stunden. Zu dem Durchgangsverkehr kommt noch der örtliche Verkehr durch die Wohn- und Einkaufsstraße in der Ortsmitte. „Dieses gesamte Fahrzeugaufkommen führt zu Aus- und Überbelastung dieser Hauptverkehrsstraße“, schildert Andreas Berg. Außerdem kommt es immer wieder zu Konfliktsituationen zwischen dem parkenden und dem fließenden Verkehr.

Jetzt, im zweiten Bauabschnitt, wird hinter Rewe links von der Glückauftrasse, ein neuer Parkplatz gebaut und dahinter ein Regenrückhaltebecken. „Solche Becken werden mittlerweile generell im Zuge von neuen Straßen gebaut, damit das anfallende Niederschlagswasser versickern kann. Vom Regenrückhaltebecken wird das Wasser dann dosiert in den nahe gelegenen Bach abgegeben“, erklärt der Straßen NRW-Experte.

Mehr Aufenthaltsqualität

Die Ortsdurchfahrt der L70 in Niedersprockhövel entspricht im jetzigen Zustand schon lange nicht mehr den Anforderungen, die man heute an eine Einkaufsstraße stellt. Und auch nicht den künftigen Verkehrserfordernissen.

Vor allem die Lebensqualität aller Anlieger, Eigentümer, Kunden und Gewerbetreibenden wird durch den Verkehrsstrom erheblich eingeschränkt. Viele Niedersprockhöveler warten sehnlichst darauf, dass die Hauptstraße mehr Aufenthaltsqualität bietet. Der erste Spatenstich für die Umgehungsstraße erfolgte bereits am 19. Dezember 2018.