Sprockhövel. Neue Phase bei den Arbeiten am L70n-Kreisverkehr in Niedersprockhövel: Anwohner von Brinkerstraße und Am Holte ärgern sich über Verkehrsprobleme.

Um Anschlüsse und Versorgungsleitungen für den neuen Kreisverkehr Wuppertaler Straße verlegen zu können, hat Straßen NRW am Freitag eine neue Bauphase eingeleitet. Und die hat Auswirkungen nicht nur auf den Verkehrsfluss im unmittelbaren Umfeld der Großbaustelle, sondern bis tief in die Ortschaft hinein. Einige Anwohner reagieren empört und mit Unverständnis.

Rückstau: Straßen NRW appelliert an Verkehrsteilnehmer

Wer zurzeit von der Zwiebelturmkirche kommend die Hauptstraße Richtung Rewe hinauffährt, muss geduldig sein. Bereits vor der dortigen Großbaustelle, am Kreisverkehr Hauptstraße/Bahnhofstraße/Eicker Straße, staut sich der Verkehr zu Stoßzeiten auf mehrere hundert Meter. „Wir appellieren an die Verkehrsteilnehmer, bei Grün nicht einfach in den Kreisverkehr einzufahren, sondern so lange zu warten, bis die Ausfahrt zu erreichen ist und eine Behinderung der anderen Einbieger nicht zu riskieren“, sagt Andreas Berg von Straßen NRW, der die Baumaßnahme der Umgehungsstraße L70n betreut.

Lkw-Fahrer stecken in Brinkerstraße fest

Eine Schlüsselstellung zur Entlastung der Kreisverkehrsbaustelle hat jetzt die Brinkerstraße, was zu „chaotischen Zuständen“ führt, wie Anwohnerin Eva Schulz schildert. „Fast täglich biegen hier Lkws ein, die dann an der Kreuzung mit der Hölterstraße quasi in eine Sackgasse geraten, weil sie weder rechts, links oder geradeaus weiter kommen“, so die Anwohnerin. Es folgen nach ihrer Beobachtung „gefährliche Rangiermanöver, bei denen schon der eine oder andere Spiegel von parkenden Anwohnerfahrzeugen zu Bruch gegangen sind.“

Hölterstraße wird teilweise zur Einbahnstraße

Das ist der betroffene Abschnitt der Hölterstraße.
Das ist der betroffene Abschnitt der Hölterstraße. © funkegrafik nrw | Marc Büttner

Mit Unmut haben auch Sprockhöveler Bürger, die im Wohngebiet Hölteregge/Am Holte wohnen, auf eine Veränderung der Verkehrsführung an der Hölterstraße reagiert. „Seit Freitag steht dort, wo die Hölterstraße die Trasse kreuzt und hinauf zu unserem Wohngebiet führt, ein Verbot der Einfahrt“, sagt WAZ-Leserbeirat Günter Dauben. Er und die Nachbarn Günter Knierim und Bernd Möller fuhren bislang immer diesen Weg, wenn sie aus nördlicher Richtung die Hauptstraße hinaufkamen, um nicht den großen Bogen über die Brinkerstraße fahren zu müssen. „Hinzu kommt, dass wenn wir bei den Discountern einkaufen, unsere Häuser in Sichtweite haben“, wendet Möller ein. „Wer bitte reiht sich jetzt in den Baustellenstau auf der Hauptstraße ein, um auf diesem Weg nach Hause zu fahren?“ Die drei Herren haben seit dem Wochenende ihre eigenen Beobachtungen zu dieser von der Stadt verantworteten Maßnahme gemacht. „Viele nicht nur ortsfremde Autofahrer fahren bis zu Trasse, sind durch das Verbot irritiert und versuchen auf engem Raum zu wenden“, sagt Knierim. Dann komme es zu schwierigen Begegnungen mit dem entgegenkommenden Verkehrs – auch von der Baustelle des Neubaugebietes Riepelsiepen.

Stadt will nach Lösung suchen

Bei der Stadt Sprockhövel hat sich die zuständige Angelika Densow durchaus Gedanken gemacht. „Wir rechnen – freilich nicht jetzt zu Ferienzeiten – mit starkem Begegnungsverkehr an besagtem Abschnitt der Hölterstraße“, sagt Angelika Densow, die Straße sei hier gerade mal 3,20 Meter breit und auf eine Länge von rund 100 Metern ohne Ausweichmöglichkeit. Insofern sei die neue Einbahnstraßenregelung auch ein Beitrag zur Sicherheit. Verständnis äußert sie für das fehlende Hinweisschild. „Da werden wir nach einer Lösung suchen, um frühzeitig auf das Durchfahrtsverbot aufmerksam zu machen“, verspricht sie.

Und so geht es weiter

Andreas Berg von Straßen NRW, der das Bauprojekt der L70n-Umgehungsstraße betreut, ist Kummer gewöhnt, immer wieder rufen ihn verärgerte Bürger an, die von den Auswirkungen von Baumaßnahmen betroffen sind. Die Einrichtung des Kreisverkehrs an der Hauptverkehrsachse in Niedersprockhövel für die Umgehungsstraße ist im übertragenen Sinne wie eine Herzoperation – die Auswirkungen sind bis in die kleinen Nebenstraßen hinein zu spüren. Und dieser Zustand wird vorerst so bleiben: „Unsere Planung sieht vor, dass die von uns ausgeschilderten und mit Ampeln geregelten Umleitungen bis Ende September bestehen bleiben müssen“, sagt Berg. Dann sei das Bauwerk Kreisverkehr planmäßig fertig, von dem jetzt bereits die durch Bordsteine gesetzten Umrisse erkennbar sind. Es schließen sich die so genannten „Schwarzarbeiten“ an, die Asphaltierungen in mehreren Schichten. Irgendwann im vierten Quartal soll dann die Wuppertaler Straße an den Kreisverkehr angeschlossen werden, damit der Verkehr von Nord nach Süd und umgekehrt wieder fließen kann. Derweil beendet sind die L70n-Straßenbauarbeiten des ersten Bauabschnitts bis zur Mathilde-Anneke-Schule. Der zweite Bauabschnitt im kommenden Jahr wird den Lückenschluss bis zur Haßlinghauser Straße beinhalten, hier wiederum mit einem Kreisverkehr.