Sprockhövel. Die Kreisverkehrs-Baustelle in Sprockhövel hat Auswirkungen auf den Verkehr. Der Rückstau beeinträchtigt Händler und Gastronomen.

Bis weit ins letzte Quartal 2019 werden sie dauern, die Arbeiten am neuen Kreisverkehr an der Wuppertaler Straße, von wo aus künftig die neue Umgehungsstraße L70n angefahren werden kann. So hat es Straßen NRW gesagt, und die Niedersprockhöveler und alle, die sich oberhalb der Zwiebelturmkirche bewegen, müssen bis dahin mit den Auswirkungen wie Stau und Umleitungen leben – auch die Händler und Gastronomen an der Hauptstraße.

Metzger bei Rewe spürt Rückgang bei der Kundschaft

Für den Samstag hat Metzger Helmut Lieber jede Menge Fleisch bestellt. „Dann sind alle Urlauber zurück, es ist schönes Wetter vorhergesagt und dann wird gegrillt“, ist er sicher. Dass die Rewe-Filiale, in der er seine Ware anbietet, direkt an der Großbaustelle liegt, hat er für seine Planung bereits eingepreist. „Wir spüren die Auswirkungen des Staus seit der letzten Woche schon sehr“, sagt Lieber. Für seinen Bereich meint er einen Rückgang bei der Kundschaft von gut einem Drittel festgestellt zu haben, „da muss man aber auch berücksichtigen, dass noch Schulferien sind.“

Ruhiger Mittag an der Tankstelle

Ebenso leidgeprüft wie der Supermarkt ist die Star Tankstelle am anderen Ende der Baustelle. Hier läuft der Verkehr zwischen den Baustellenampeln einspurig vorbei. Vor einer Woche haben einige Menschen irritiert vor der geschlossen Tür gestanden. Die Preistafel zeigte keine Zahlen mehr. „Da meinten schon welche, wir wären das erste Opfer der Umgehungsstraße“, sagt Brigitte Schneider, die hier ihren Dienst tut. War aber nicht so, für zwei Tage gab es einen technischen Defekt, dann ging es weiter. Auswirkungen spürt man an der Tankstelle schon, am Dienstagmittag ist zeitweise nicht ein Fahrzeug zum Tanken vorgefahren. „In der Regel kommen viele Autofahrer zu uns, weil der Sprit im Vergleich zu den großen Markentankstellen ein oder zwei Cent pro Liter billiger ist“, sagt Schneider. Aber jetzt überlege es sich natürlich jeder, ob er oder sie für diese Differenz einen Rückstau auf der Hauptstraße in kauf nehmen will, der bis weit unterhalb der Sparkasse reicht.

Im Steakhaus Rose fehlen die Mittagsgäste

„Da müssen wir durch“, sagt die Frau von der Tanke, „hilft ja nichts.“ Auch Perica Mlakic macht dieser Tage seine Erfahrung mit der stark veränderten Verkehrssituation. „Am Wochenende geht alles gut, die Gäste haben da keine Behinderungen beim Vorfahren zu befürchten“, sagt der Geschäftsführer vom Steakhaus Rose. Problematisch sei es über die Woche mit den Mittagsgästen. „Da sind normalerweise viele Firmenmitarbeiter darunter, die bringen nicht viel Zeit mit.“ Das bedeute jetzt: „Die gehen woanders mittags essen, weil ein Besuch hier zu aufwändig wäre.“

Fachgeschäfte leiden weniger unter Rückstau

Glücklicherweise sind es überwiegend Fachgeschäfte mit Bedarfskundschaft, die an der Hauptstraße angesiedelt sind. „Wer zu uns kommt, hat klare Vorstellungen, was er hier bekommen kann“, sagt etwa Katja Glowitzki vom Raumausstatter Kudlik. „Wir haben viele Außentermine zur Beratung, da fällt die Verkehrssituation hier nicht so ins Gewicht.“ Auch bei Sport Meister sind es Bedarfskunden, die hier Trikots oder Sportschuhe kaufen. „Noch spüre ich auch bei der spontan einkaufenden Kundschaft keinen großen Rückgang“, berichtet Inhaber Ulrich Meister. Aber auf Dauer, das schließt er nicht aus, könnte das weniger werden. Auch Stefan und Wolfgang Harke vom gleichnamigen Küchenfachgeschäft halten sich bislang mit Klagen zurück. Geparkt werden könne gegenüber bei der Sparkasse im Parkhaus, die Kunden planen ihre Küche langfristig und schauen demnach auch kein äußeres Hindernis wie Stau vor dem Geschäft.

Tabak und Lotto laufen immer

Läden mit klassischer Laufkundschaft nehmen die Situation auch noch mit Fassung. „Wer Lotto spielt und Tabak braucht, kommt bei mit sowieso meist zu Fuß“, sagt Marie-Luise Eickermann vom Kiosk. Natürlich könne sich der Umsatz negativ entwickeln, wenn die Baustelle lange existiere und die Leute den Eindruck gewinnen, die Anfahrt dauere über Gebühr lang. Tasci Deniz, Inhaber des gleichnamigen Grillrestaurants, spürt den Rückgang seit Einrichtung der Baustelle Anfang August sehr. „Abends ab 19 Uhr läuft es gut wie früher, aber tagsüber kommen deutlich weniger Menschen auf die Idee, hier etwa ihren Döner zu essen.“

INFO

Straßen NRW, verantwortlich für die Großbaustelle an der Wuppertaler Straße, setzt bei allen Widrigkeiten auf Kontakt zum Bürger.

Die nächste Bürgersprechstunde von Straßen NRW findet im Container an der Baustelle am Dienstag, 3. September, von 15 bis 16 Uhr statt.