Oberhausen. .
Mehr als 600 kranke und verletzte Kinder haben die Mitarbeiter des Friedensdorfes in rund acht Tagen und zwei Ländern gesehen. Eine Bilanz, die für Friedensdorf-Einsätze leider nicht ungewöhnlich ist.
„Die meisten Kinder, die wir in Tadschikistan und Usbekistan gesehen haben, litten an angeborenen Fehlbildungen oder den Folgen von Verbrennungen“, schildern die Mitarbeiter nach ihrer Rückkehr. Die Verbrennungen stammen meist von Unfällen im Haushalt, die beim Kochen oder Heizen mit offenem Feuer oder Gas passieren.
Hilfe vor Ort organisiert
Viele der angeborenen Fehlbildungen sind durch ökologische Probleme bedingt. So fließen in Tadschikistan immer noch viele Chemieabfälle in Flüsse, in Usbekistan sickern Pestizide ins Grundwasser, die bei der intensiven Baumwollwirtschaft eingesetzt werden. Hier sei aber langsam ein Umdenken erkennbar, wie das Einsatzteam im Gespräch mit den Partnern vor Ort erfuhr. Es werde vermehrt nach Alternativen zu den gesundheitsschädlichen Pestiziden gesucht, ebenso verabschiede man sich vom landwirtschaftlichen Prinzip der Monokultur und bemühe sich, verschiedene Agrarprodukte anzubauen und so den Boden zu schonen.
Für einen Teil der vorgestellten Patienten konnten die Friedensdorf-Mitarbeiter vor Ort Hilfe organisieren – entweder indem sie sie an inländische Krankenhäuser, Ärzte oder Orthopädiewerkstätten verwiesen oder Hilfsgeräte wie Gehhilfen zur Verfügung stellten. In anderen Fällen nahmen sie medizinische Unterlagen mit, um für diese Kinder die Behandlungsmöglichkeiten in Deutschland prüfen zu lassen und sie nach Vorliegen einer ärztlichen Zusage bei einem der nächsten großen Kombinations-Hilfseinsätze zu berücksichtigen.
"Es tut sich etwas"
Ihre persönlichen Eindrücke der benachbarten zentralasiatischen Länder beschrieben die Mitarbeiter mit den Worten „wie Tag und Nacht“. Während in Tadschikistan nicht nur die Provinzen, sondern sogar die Hauptstadt Duschanbe einen grauen, trostlosen und maroden Eindruck machte, formulierten die Besucher für Usbekistan optimistischere Zukunftsaussichten.
Anders als in Tadschikistan gebe es dort immerhin eine medizinische Basisversorgung für die Menschen, ein besser ausgebautes Straßennetz und modernere Geräte, die landwirtschaftliche Arbeiten erleichtern. Auch durch die drei Friedensdorf-Projekte zur Behandlung von Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten, orthopädischen und plastisch-chirurgischen Problemen kann vielen Kindern in ihrer Heimat geholfen werden. Komplizierte chirurgische Eingriffe sind jedoch noch nicht möglich, weswegen auch von usbekischen Kindern Unterlagen mit nach Deutschland genommen wurden. „Es tut sich etwas“, war das Resümee des Friedensdorf-Einsatzteams.