Oberhausen.
Für drei tadschikische Jungen, deren medizinische Behandlung im Friedensdorf abgeschlossen ist, ging es nach Hause zu ihren Familien. Zwei Mitarbeiterinnen der Hilfseinrichtung brachen mit ihnen zu einer Dienstreise nach Tadschikistan und Usbekistan auf.
Eigentlich hatte die Reise bereits eine Woche früher beginnen sollen, doch wegen eines Gefahrgut-Unfalls mit Vollsperrung der Autobahn 3 konnte das Team nicht rechtzeitig den Frankfurter Flughafen erreichen.
Gemeinsam mit den tadschikischen und wenige Tage später auch mit den usbekischen Partnern werden die Friedensdorf-Mitarbeiterinnen in den beiden Ländern etliche Kinder sehen, die ein ähnliches Schicksal haben wie die drei Jungen, die sie in ihre Heimat begleitet haben.
Notwendige OPs waren in Tadschikistan nicht möglich
Eines der Kinder litt an einer Kontraktur des Knies, das zweite an den Folgen einer Verbrühung der Hand. Beide waren durch diese Verletzungen in ihren Bewegungsmöglichkeiten eingeschränkt. Doch nicht nur das, auch ihre Aussichten, in Zukunft eine Arbeit zu finden und damit die Familie zu unterstützen oder später eine eigene Familie zu gründen und diese ernähren zu können, wurden durch ihren Zustand verschlechtert. Der dritte Patient war für eine urologische Behandlung in Deutschland.
Da die notwendigen Operationen in Tadschikistan nicht möglich sind, hatte das Friedensdorf die drei Kinder zur Behandlung nach Deutschland geholt und ihnen somit eine zweite Chance auf eine gesunde Zukunft geschenkt.
Nachts um 3.30 Uhr landete der Flieger in der Hauptstadt Duschanbe.
"Aus der Stadt rauszukommen, tat gut"
„Unsere drei Schützlinge wurden angesichts der endlos scheinenden Schlange vor der Passkontrolle immer hibbeliger – aber irgendwann war auch das geschafft, das Gepäck vom Band geholt und sie fielen in die Arme der mal weinenden, mal lachenden Eltern“, schreibt Friedensdorf-Mitarbeiterin Heike Bruckmann im Blog auf der Friedensdorf-Homepage.
In Tadschikistan liegt vieles im Argen, berichten die Mitarbeiterinnen, denen auch in der Provinz kleine Patienten vorgestellt wurden: „Aus der Stadt rauszukommen, tat gut, denn die Atmosphäre ist ziemlich bedrückend. Sobald man aus dem Zentrum in die Randbezirke kommt, wirkt alles ziemlich grau und heruntergekommen. Die Straßen sind in desolatem Zustand. Alles in allem trist und trostlos, und das merkt man auch den Menschen an. ,Kaputt’ ist eines der wenigen deutschen Wörter, das unser Partner Safar perfekt beherrscht.“
Ein „erfreulicher“ Grund für eine Absage
Die beiden Friedensdorf-Mitarbeiterinnen werden nach einigen Tagen in Tadschikistan nach Usbekistan weiterreisen. Dort erwartet sie ein ähnlich straffes Programm wie in Tadschikistan.
Den Einsatzteams werden von hoffnungsvollen Eltern stets Hunderte kranke oder verletzte Kinder vorgestellt, doch nicht alle kommen für eine Behandlung in Deutschland in Frage.
Ein „erfreulicher“ Grund für eine Absage liegt immer dann vor, wenn für das betroffene Kind eine inländische Behandlungsmöglichkeit gefunden werden kann, so dass eine Trennung von Familie und heimischer Kultur nicht notwendig ist.