Oberhausen. . Alleine im Jahr 2013 blieb das Oberhausener Frauenhaus auf 12.000 Euro sitzen. Insgesamt mussten 249 Frauen wegen Platzmangel abgewiesen werden. Der Andrang bleibt groß. Die Mitarbeiterinnen kämpfen nun für ein Leistungsfinanzierungsgesetz, um in Zukunft ohne Hürden ihre Arbeit fortsetzen zu können.

Das Frauenhaus Oberhausen fürchtet um seine Existenz: Auf 12.000 Euro blieb die Einrichtung alleine im Jahr 2013 sitzen.

Das Land übernimmt zwar 80 Prozent der Personalkosten, den Rest aber muss der Trägerverein „Frauen helfen Frauen“ durch Spenden aufbringen. Dazu kommt: Die Ämter zahlen nur für Hilfesuchende, die Anspruch auf Sozialleistungen haben. Auszubildende, Studentinnen oder Frauen ohne Pass fallen durch das Raster. „Sie müssen ihren Aufenthalt bei uns im Frauenhaus selbst finanzieren“, erläutert Suna Tanıs-Huxohl.

In Unterwäsche vor der Tür

Bei rund 30 Euro liegt der Tagessatz in Oberhausen. Tanıs-Huxohl weiß: „Die meisten Betroffenen können sich das nicht leisten.“ Außerdem kämen sie in einer Notsituation: „Wir hatten hier schon Frauen, die außer ihrer Unterwäsche nichts am Leib hatten – da erübrigt sich die Frage nach Papieren oder der Kontokarte.“ Viel zu viel Raum nehme die Rennerei zu den Ämtern ein. „Wir helfen den Frauen bei der Beschaffung neuer Papiere, bei der Klärung des Aufenthaltsstatus, bei der Beantragung der Sozialleistungen“, erläutert Tanıs-Huxohl.

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Oft genug stelle sich aber heraus, dass die Betroffenen keine Ansprüche haben und mittellos sind. Vor die Tür gesetzt wird trotzdem niemand. Aber: „So geht es nicht weiter, das gefährdet unsere Existenz.“ Denn der Andrang ist ungebremst. 65 Frauen und 48 Kindern bot das Frauenhaus im Jahr 2013 Schutz. „249 weitere Aufnahmen mussten wir aus Platzmangel ablehnen.“

Demo für Finanzierung der Frauenhäuser

240 Fälle von häuslicher Gewalt registrierte die Oberhausener Polizei im gleichen Zeitraum. 188 Gewalttäter wurden für zehn Tage der Wohnung verwiesen, sagt Polizei-Sprecher Andreas Wilming-Weber. Er weiß aber: „Die Dunkelziffer ist deutlich höher.“ In allen Fällen habe die Opferschutzbeauftragte der Kripo ( 82 64 511) auf die örtlichen Hilfsangebote – wie etwa das Frauenhaus – hingewiesen.

Damit die Mitarbeiterinnen dort ihre Arbeit endlich ohne bürokratische und finanzielle Hürden fortsetzen können, ruft die Landesarbeitsgemeinschaft Autonomer Frauenhäuser NRW am Donnerstag, 11. September, 11.30 bis 14 Uhr, zur Demo vor dem Düsseldorfer Landtag auf. Ziel: „Die Umsetzung des längst im Koalitionsvertrag vereinbarten Landesfinanzierungsgesetzes für alle Frauenhäuser in NRW.“ Denn nur durch eine zuverlässige Finanzierung, die den Bedarf der Einrichtungen decke, sei sichergestellt, dass jede Frau – unabhängig von Herkunft und beruflicher Situation – Hilfe in der Not erhalte.