Oberhausen. . Das Frauenhaus zeigt sich in neuem Antlitz. Es ist geräumiger geworden und bietet für die 17 Bewohnerinnen nun die doppelte Wohnfläche wie früher. Der Trägerverein “Frauen helfen Frauen“ hat sich nach langen Überlegungen entschlossen, ein neues Haus zu kaufen. Nun konnten die Frauen einziehen.

In dem Haus riecht es noch ein bisschen nach frischer Farbe, die Wände sind noch etwas kahl. Dafür bietet das neue Frauenhaus, das sich zentral in der Stadtmitte befindet, umso mehr Platz – mehr Plätze allerdings nicht. 17 Frauen finden hier Zuflucht. In der Regel sind die Zimmer alle belegt, nur in den vergangenen Wochen gab es einen Aufnahmestopp wegen des Umzugs. In dieser Woche bringen die Bewohnerinnen ihre Habseligkeiten in die neuen Räume.

Hilfe für 17 Bewohnerinnen

„Wir haben doppelt so viele Quadratmeter wie früher“, freut sich Dorothee Schenke, Leiterin des Frauenhauses. Seit 1981 war das Frauenhaus am alten Standort, ebenfalls in der Stadtmitte, untergebracht. Doch das Gebäude war längst zu klein und hätte aufwändig saniert werden müssen. „Wir haben zunächst etwas zur Miete gesucht, aber das gestaltete sich schwieriger als gedacht.“ Am Ende hat sich der Trägerverein „Frauen helfen Frauen“ schließlich entschlossen, ein Haus zu kaufen. Rund 250 000 Euro kostete das Objekt, das komplett mit neuen Möbeln und neuen sanitären Anlagen ausgestattet wurde.

Im Untergeschoss bezieht der Verein seine Büros. Hier gibt es auch die Möglichkeit in einem Gemeinschaftsraum gemeinsam zu frühstücken. Die Frauen können das Haus durch einen separaten Eingang betreten. Die Zimmer in dem Altbau sind großzügig geschnitten, mit hohen Decken. Bett, Schrank und Tisch gehören zur Grundausstattung. Die Einrichtung ist zweckmäßig. In der ersten Etage wurde zudem ein behindertengerechtes Bad eingerichtet. Von außen könnte man zusätzlich einen Aufzug installieren, so dass auch Hilfe suchende Frauen im Rollstuhl eine Bleibe auf Zeit finden. „Ohne die vielen Spenden hätten wir das alles gar nicht geschafft“, sagt Dorothee Schenke dankbar bei der Führung durch die Räume. Die Bürgerstiftung der Stadtsparkasse Oberhausen hat 35.000 Euro beigesteuert, die Lotterie „Platz an der Sonne“ hat Geld gegeben. Davon wurde zum Beispiel das Kücheninventar angeschafft.

Die Gründe sind vielfältig

Auf einer weiteren Etage sollen Mütter mit Kindern einziehen. Im Schnitt bleiben die Frauen drei Monate. „Es ist schwieriger geworden, in Oberhausen bezahlbaren Wohnraum zu finden“, kennt Dorothee Schenke die Probleme. Deshalb verlängert sich der Aufenthalt bei der einen oder anderen. Einige Frauen kehren aber auch nach ein paar Wochen wieder zur Familie zurück. Die Gründe, warum sie ins Frauenhaus fliehen sind vielfältig. „Das Thema Sexualität und ein selbstbestimmtes Leben spielt eine große Rolle.“ Die Zahl der jungen muslimischen Frauen, die etwa einen deutschen Freund haben oder aus Angst vor einer Zwangsheirat ihre Familie verlassen, habe in den vergangenen Jahren zugenommen. Auch lesbische Frauen müssten oft das Schlimmste fürchten.

Nicht immer sind es Oberhausenerinnen, die in dem Haus unterkommen. Einige müssten nach einigen Tagen die Stadt verlassen und in ein Frauenhaus ziehen. Wenigstens eine Sorge plagt die Organisation nun nicht mehr: Die rot-grüne Landesregierung hatte die personellen Sparmaßnahmen der schwarz-gelben Vorgängerregierung korrigiert, so dass sich nun wieder vier Ansprechpartnerinnen um die Frauen kümmern können.

So ganz fertig ist das Haus noch nicht. Irgendwann soll noch der Hof umgestaltet werden, damit die Kinder draußen spielen können. Zudem soll der Keller renoviert werden, damit hier ein kleiner Bereich mit Second-Hand-Kleidung für die Bewohnerinnen eingerichtet werden kann.