Oberhausen.

Welche Stärken und Schwächen hat Alt-Oberhausen?, fragte die WAZ die Teilnehmer beim ersten Lesercafé im traditionsreichen Café Bauer an der Marktstraße mitten in der City – und so einige bekannte Fürsprecher des Stadtbezirks schlenderten vorbei, um mit Journalisten der Redaktion zu diskutieren. Inhaberin Anita Bauer spendierte zur Premiere des WAZ-Cafés Kekse und Kaffee – und schon plauderten zwei Runden drinnen und draußen intensiv über die Geschehnisse in Oberhausen.

Inge Dratz lobt erst einmal den Wohnwert der City über den grünen Klee. „Wenn man hier wohnt, dann braucht man kein Auto: Man kann einkaufen, ins Restaurant gehen, Theaterstücke ansehen und Kinofilme schauen.“ Und in der letzten Zeit sei die gesamte Innenstadt dank zahlreicher öffentlicher Appelle und Reinigungsaktionen sauberer geworden. „Früher musste ich selbst die halbe Paul-Reusch-Straße fegen“, meint Dratz.

Zugemüllter Spielplatz

Viel skeptischer sieht dagegen Dieter Elsenrath-Junghans die Lage der Innenstadt. „Früher sind Polizei und Ordnungsdienst hier viel häufiger Fußstreife gelaufen – das muss man wieder einführen, um die Bürger besser zu schützen.“

Und zwar vor Dreck und Kriminellen. „Trickdiebe würden doch bei einer größeren Polizei-Präsenz abgeschreckt – und wir hätten hier auch keinen so zugemüllten Spielplatz an der Düppelstraße, wenn Ordnungsleute der Stadt die Menschen ansprechen und kontrollieren würden.“ Schlimm sei, dass Dauertrinker ihr Geschäft in den Hauseingängen machten.

Norbert Dengel wiederum ist aufgefallen, wie verschmutzt morgens die Straßenbahnhaltestelle am Hauptbahnhof ist. „Alte Pizzaschachteln, Müll von McDonalds“ — da müsse man doch die US-Imbisskette verpflichten, einen Abfallcontainer aufzustellen.

Parken auf dem Ebertplatz erlauben

Sport-Geschäftsinhaber Wolfgang Wonsyld schlägt vor, dass die Stadt die Reinigung der öffentlichen Flächen besser nach dem Bedarf anpasst: „Einige Fahrten sind zu viel, andere Fahrten zu wenig.“

Die Runde schlug vor, dass Park- und Fahrradverbot auf dem Ebertplatz am Theater zu kippen. Hier mache jeder, was er wolle, keiner kontrolliere das Parkverbot. Da solle man doch gleich lieber allen erlauben, ihr Auto dort zu parken.

Der aus München vor einem Jahr nach Oberhausen gezogene Udo Filthaut lobt die Fahrradwege und Grünflächen der Stadt. Doch er wundert sich: „Die Menschen sind extrem Auto-fixiert, die Straßen sind voller Pkw und fast ohne Fußgänger. Die Gehwege sind viel zu klein. Und es wird selbst in kleinen Nebenstraßen gerast.“