Oberhausen. . Saufgelage, Verschmutzung und Pöbelei hinterlassen einen „fatalen Eindruck für die City“, warnt Rechtsanwalt Jens Kassen. Immer wieder fallen Trinker am Altmarkt in Oberhausen besonders bei Passanten und Kaufleuten negativ auf. Im WAZ-Gespräch fordern Stadtteilakteure das Rathaus zum Handeln auf.

Mit den warmen Frühlingstagen tauchen in der City alte Probleme auf: Menschen sorgen auf dem zentralen Altmarkt trotz verstärkter Polizeikontrollen wiederholt für Ärger — mit öffentlichen Saufgelagen, Wildpinkelei oder Pöbeleien. Kaufleuten, Passanten und Kunden fällt dies immer wieder unangenehm auf.

In der von WAZ-Lokalchef Peter Szymaniak moderierten Stadtteilrunde im „Café Bauer“ über Stärken und Schwächen von Alt-Oberhausen beschreiben Gewerbetreibende und Kirchenvertreter die Lage als prekär. „Der Eindruck, der am Altmarkt entsteht, ist für die City fatal“, warnt Rechtsanwalt Jens Kassen deutlich.

Breite Beteiligung an Diskussion

Es ist eine bunte Runde, zu der die WAZ-Lokalredaktion in Alt-Oberhausen eingeladen hatte. Aus Politik und Wirtschaft, Schul- und Sozialwesen kamen Akteure an einen Tisch mit Polizeibeamten, Kirchenleuten und Kulturschaffenden, um über Erfolgsprojekte und Brennpunkte zu sprechen.

Die Situation am Altmarkt kennt Stadtdechant Peter Fabritz als Pfarrer der katholischen Herz-Jesu-Kirche am Altmarkt besonders gut: „Das Bild ändert sich. Zu der Stammgruppe kommen mehr junge Leute.“ Viele hielten sich täglich von 8 bis 19 Uhr am Altmarkt auf, oft „sturzbetrunken“.

Mit dem Alkoholkonsum gingen Verschmutzungen einher, beobachtet Gundula Hausmann-Peters (CDU). „Diesen Zustand eines so zentralen Platzes darf die Stadt nicht akzeptieren.“ Viele Menschen würden aus Angst den Altmarkt mittlerweile meiden. Hausmann-Peters fordert: „Das Rathaus muss handeln.“

Einzelfälle am Altmarkt

Polizeihauptkommissar Volker Ostermann, Bezirksbeamter in Alt-Oberhausen, greift beschwichtigend in die Diskussion ein. „Am Altmarkt handelt es sich um Einzelfälle.“ Aus Polizeisicht sei die Sicherheitslage deutlich besser, als Betroffene subjektiv meinten.

Dirk Vöpel, Bezirksbürgermeister in Alt-Oberhausen, warnt zudem davor, die Menschen an einen anderen Ort zu verdrängen: „Damit verlagern wir das Problem nur.“ Eine Lösung wie in Sterkrade, wo nach intensiver Zusammenarbeit von Polizei, Stadt und Einzelhandel ein Haltestellenhäuschen als Treffpunkt aufgebaut wurde, sieht er für Alt-Oberhausen nicht als praktikabel an.

Stadtdechant Fabritz ergänzt, in seiner Gemeinde sei bereits überlegt worden, ob man der Altmarkt-Gruppe einen Raum zur Verfügung stellen könnte. „Aber damit ist es ja nicht getan“, denn eigentlich müsse zusätzlich eine Sozialbetreuung finanziert werden.