Oberhausen. Vor einem Jahr trugen sich die Jusos mit dem Gedanken, das P&C-Haus notfalls zu besetzen. Jetzt versprechen sie sich nichts mehr von einer solchen Aktion.
Der Leerstand des P & C-Gebäudes auf der Marktstraße ist für viele Oberhausener ein Ärgernis. Seitdem die Filiale des Modekonzerns im Sommer 2004 ihre Pforten geschlossen hat, ist eine wirtschaftliche Nutzung des denkmalgeschützten Hauses nicht mehr zu erkennen. Unter dem Slogan „Eigentum verpflichtet“, hatten darum die Oberhausener Jungsozialisten (Jusos) vor einem Jahr mit verschiedenen Aktionen auf diesen Missstand aufmerksam gemacht. Über Nacht hingen etwa Dutzende Plakate an der Fassade des Gebäudes.
Der hiesige Juso-Vorsitzende Maximilian Janetzki ging damals aber noch einen Schritt weiter. „Wir behalten uns auch vor, das Gebäude zu besetzen“, kündigte er im August 2012 an, sollte sich der Eigentümer P & C nicht bewegen. Die NRZ hakte nun zum einen nach, was aus diesem Vorbehalt geworden ist, und zum anderen, ob P & C inzwischen neue Pläne verfolgt.
„Ignoranz“ des Unternehmens
„Die Erfolgsaussicht einer Besetzung ist aus unserer Sicht nicht gegeben“, räumt Janetzki auf NRZ-Nachfrage ein. „Die Zuständigen bei P & C sind nicht auf die öffentliche Meinung in Oberhausen angewiesen, und darum würde die Aktion ihren Zweck verfehlen.“ Der Juso-Vorsitzende spricht in diesem Zusammenhang von „Ignoranz“ seitens des Modeunternehmens.
„Das P&C Gebäude ist eines der Herzstücke der Marktstraße.“ Es leerstehen zu lassen, sei nach seiner Ansicht „unredlich“. Da mit einer Besetzung aber nicht geholfen sei, setzt Janetzki nun auf die politische Karte. „Nicht nur die Landes-, sondern auch die Bundesregierung ist gefragt. Es muss eine gesetzliche Handhabe geben, damit Kommunen Grundstücke übernehmen können, deren Eigentümer sich nicht kümmern.“
Auf die Situation brachliegender Problemimmobilien hinweisen
Darum wollen die Jusos immer wieder auf die Situation brachliegender Problemimmobilien hinweisen. „Der Grundsatz muss gelten, dass Kommunen die Mittel erhalten, um nicht genutzte Flächen zu erwerben.“ Damit seien auch finanzielle Zuwendungen gemeint.
„Wie man Leerstände nutzen kann, sieht man am Bahnhofsturm“, so Janetzki. „Dort wird nach dem Wegzug der Bahnverwaltung nun im September die Eröffnung des Kreativ-Labors gefeiert.“
City-Manager sind die Hände gebunden
City-Manager Franz Muckel sieht den jahrelangen Leerstand des einstigen Magis-Gebäudes ebenfalls mit Sorge. Ihm seien aber die Hände gebunden. „Aktuell gibt es keinen Kontakt zu den Verantwortlichen bei P&C.“ Erst im vergangenen Jahr habe er einen potenziellen Mieter für das Haus weitervermittelt. Die Antwort seitens P&C: „Wir haben derzeit keine Absicht, dass Gebäude zu vermieten.“
Auf eine NRZ-Anfrage über die Zukunft des Hauses reagierte das Düsseldorfer Modeunternehmen nicht.