Oberhausen.
Ganz schön rührig zeigten sich die Oberhausener Jungsozialisten, die Nachwuchsorganisation der SPD, in den vergangenen Wochen.
Auf einer Klausurtagung in Hattingen starteten sie kürzlich mit einer ungeschminkten Selbstkritik: Zwar seien die Jusos die mit Abstand größte Jugendorganisation aller Parteien in Oberhausen, aber: „Aktive Jusos sind in einigen Ortsteilen nicht mehr zu finden“, bedauern sie und analysieren die Gründe: „Zu viel Bündelung in Ortsgebieten, das Fehlen von jungen Ansprechpartnern und im Allgemeinen eine nachlassende Bereitschaft zur längeren politischen Bindung an Parteien.“
Juso-Chef Maximilian Janetzki verspricht, wieder mehr aufgeweckte junge Menschen für Kommunalpolitik zu werben: „Wir werden die Ärmel hochkrempeln und Ansprechpartner in den Ortsvereinen etablieren.“ Juso-Vizechefin Rebecca Fehrenberg bemängelte: „Auch Frauen sind immer noch unterrepräsentiert, obwohl wir auf die Quotierung achten und sie auch umsetzen.“
Zugleich verlangen die Jusos von der SPD, sie stärker bei zentralen Entscheidungen zu beteiligen - etwa bei den Plänen zur Innenstadt. „Wir sind es, die die Schwächen, aber auch die Chancen der Innenstadt beschrieben und plakativ Aufmerksamkeit dafür erzeugt haben“, sagt Juso-Geschäftsführer Jesco Groschek. „Deshalb müssen wir nun selbstbewusst Partizipationsmöglichkeiten für junge Leute und die freie künstlerische Szene in Oberhausen einfordern.“
Auf der Landeskonferenz der NRW-Jusos Mitte Juni forderten die Oberhausener mit anderen ein direkt gewähltes Ruhr-Parlament beim Regionalverband Ruhrgebiet (RVR), das über die Geschicke des Ruhrgebiets eigenständig entscheiden soll. Erst nach langer Diskussion wurde der Antrag angenommen, weil Jusos aus anderen Bezirken befürchteten, mit der Stärkung des Ruhrgebiets würden andere Regionen abgewertet oder Gelder verlieren.
Die Oberhausener hielten dagegen: „Durch die Stärkung des RVR soll die Zusammenarbeit im Ruhrgebiet gestärkt werden, um dem Kirchturmdenken einzelner Kommunen entgegenzuwirken“, sagte Rebecca Fehrenberg, als Delegierte auf der Konferenz vor Ort.