Oberhausen. Investor aus Hotelbranche plant angeblich ein Gefängnis-Hotel mit Komfort. Land bestätigt Gespräche. OGM-Chef Schmidt drängt: „Es muss was passieren“.
Die Oberhausener Justizvollzugsanstalt (JVA) wird vorerst nicht abgerissen. Nach Informationen der WAZ gibt es einen Interessenten aus der Oberhausener Gastronomie- und Hotelbranche, mit dem über einen möglichen Kauf des Gefängnisses verhandelt wird. Der augenblickliche Eigentümer – der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) – bestätigt die Gespräche mit einem Kaufinteressenten. Er will sich jedoch noch nicht zu der Branche äußern.
Entsteht auf dem Gelände der Anstalt ein Knast-Hotel? Der Investor soll darüber nachdenken, mit dem ‘Nervenkitzel’ des Gefängnisses zu spielen, und Zimmer mit unterschiedlichem ‘Komfort’ einzurichten.
Die Gespräche seien „ganz frisch“, bestätigt Frank Lichtenheld, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung in der Stadt. Über das Konzept will er noch nichts sagen, um dem Interessenten nicht vorzugreifen.
Chancen für die City?
Der für den 9. September geplante Abriss wird sich jedoch so lange verschieben, bis die Verhandlungen abgeschlossen sind. An einem positiven Verlauf muss der BLB interessiert sein, denn ein Abriss käme das Land teuer zu stehen.
In der Stadt wird der frische Wind von vielen Akteuren begrüßt. Derweil aber muss die schon seit langem angestrebte Weiterentwicklung der Innenstadt ruhen. Dabei sollte noch in diesem Jahr ein internationaler Gestaltungswettbewerb für das Bahnhofsquartier, das Behördenviertel und die Marktstraße gestartet werden. So dringlich hatten Verwaltung und Politik die Lage eingeschätzt, dass der SPD-Landesbauminister Mike Groschek den Abriss der Justizvollzugsanstalt und den Wettbewerb sogar zu seiner Chefsache erklärte.
Entwicklung begrüßt
Was aus der ursprünglichen Idee der Zusammenlegung der Oberhausener Finanzämter in der ehemaligen JVA im so genannten Behördenviertel der Stadt wird? Welche Chancen ein solches Hotel für die Innenstadtentwicklung böte? „Wenn einer eine gute Idee hat, soll er daraus etwas machen. Die Entscheidung muss aber bis Ende des Jahres fallen“, dringt OGM-Chef Hartmut Schmidt auf eine baldige Entscheidung.
Der zuständige Baudezernent Peter Klunk will sich nicht näher äußern, um das Investment nicht zu gefährden. Er spricht vorsichtig von einem „einvernehmlichen Prüfungsprozess von BLB, Städtebauministerium, Justizministerium sowie der Stadt“. Dennoch, fügt er zum möglichen Verkauf der Haftanstalt an, „diese Entwicklung ist durchaus in unserem Sinne“.
CDU kritisiert: Stadt und Landfehlt die Kraft zur Umsetzung
„Ich würde es begrüßen, wenn die Behörden in der Oberhausener City endlich gestärkt würden“, kritisiert der CDU-Fraktionsvorsitzende Daniel Schranz das bisherige Zaudern von Stadt und Land, wenn es um die Zukunft des JVA-Geländes geht.
Immer nur über Ideen und Möglichkeiten zu sprechen, ist Schranz zu wenig. Darüber, dass hier ein gemeinsames Finanzamt aus Nord- und Süd-Abteilung entstehen soll, sei man sich ja politisch einig. „Doch seit die JVA frei ist, fehlen Stadt und Land die Kraft zur Umsetzung.“