Oberhausen. Was passiert nach dem baldigen Abriss der JVA in der Oberhausener Innenstadt? Die SPD plädiert für eine Verlegung der beiden Finanzämter an den frei werdenden Standort, um die City weiter zu stärken. Der BLB als Eigentümer des Geländes hat allerdings offenbar noch keine konkreten Pläne.

Werden die Finanzämter Süd und Nord nun tatsächlich einen gemeinsamen Standort auf dem Gelände der ehemaligen Justizvollzugsanstalt in der City erhalten? Zumindest streben die Oberhausener Sozialdemokraten eine solche Lösung in Nachbarschaft des Amtsgerichtes an.

Fest steht: Am 9. September dieses Jahres dürfen die Abrissbirnen loslegen, um das erst Ende 2011 für 1,2 Millionen Euro zum „Therapiezentrum“ umgemodelte Gefängnis in Schutt zu legen. Ende November soll das komplette Gebäude, das für gefährliche Straftäter gedacht war, verschwunden sein.

Menschen in die City ziehen

Und was kommt dann? Hartmut Gustmann, Pressesprecher des Bau- und Liegenschaftsbetriebes Nordrhein-Westfalen (BLB), sagt: „Das ist noch völlig unklar.“

Der Oberhausener Michael Groschek, NRW-Minister für Bauen und Verkehr, hat dagegen klare Vorstellungen: Im Namen der SPD spricht er sich für den Finanzamts-Standort auf dem ehemaligen JVA-Gelände aus. Eine Ansiedlung von Büros in der City stärke diese. „Mit den Büros kommen auch Menschen in die Innenstadt“, sagt Groschek. Nicht zu vergessen die Kunden der Behörden, die die Stadt zusätzlich belebten.

Groschek sieht einen weiteren positiven Aspekt: „Der Standort des Finanzamtes Nord eignet sich hervorragend für den Wohnungsbau.“ Der Oberhausener SPD-Parteichef erklärt jedoch, dass alles in der Schwebe sei. „Noch gibt es keinen Beschluss des Finanzministers, die Häuser zusammenzulegen.“

Grundstück am Centro noch wegen Ermittlungen "geblockt"

Wenn das Finanzministerium sich entschieden habe, würde der BLB, der Eigentümer fast aller Liegenschaften des Landes ist, entsprechend reagieren. Wobei Groschek die ursprünglich vorgesehene Finanzamts-Variante als „falschen Weg“ bezeichnet: Das Centro-Gelände als Standort der Behörden lehnt er ab.

Ein Finanzamt am Centro hält auch SPD-Ratsfraktionschef Wolfgang Große Brömer nicht für richtig. Er plädiert ebenfalls für den City-Standort und für eine Bebauung des Finanzamts-Geländes in Sterkrade im Bereich der Gymnasialstraße mit höher wertigen Eigenheimen. Ihm schwebt dort eine Mischung aus Wohnen und Grün vor.

Einziges Problem: „Das Land plante vor fünf Jahren, die Finanzämter am Centro anzusiedeln. Dafür hat der BLB extra ein Grundstück gekauft“, sagt Große Brömer. Da dieses Grundstück aber Teil der staatsanwaltlichen Ermittlungen wegen des Verdachts der Untreue und Korruption gegen Führungskräfte der BLB ist, hat Oberhausens City-Finanzamt wieder gute Karten.