Oberhausen. Obwohl es in Zeiten der Energiewende für viele Kohlestromproduzenten in Deutschland wirtschaftlich nicht gut aussieht: Hartmut Gieske, Vorstand der Stadt- und RWE-Tochter Energieversorgung Oberhausen (EVO), ist weiterhin davon überzeugt, dass sich der Kauf der Steag-Mehrheit 2011 gelohnt hat.

Trotz der zunehmend verdüsterten Wirtschaftslage für Kohlestromproduzenten in Deutschland zeigt sich Hartmut Gieske, Vorstand der Stadt- und RWE-Tochter Energieversorgung Oberhausen (EVO), überzeugt davon, dass sich der Kauf der Steag-Mehrheit 2011 für die sechs Ruhrgebiets-Kommunen auch langfristig auszahlt.

Über die EVO hält Oberhausen an der Steag, die weltweit Kohlemeiler betreibt, rund sechs Prozent. Gieske setzt sich auch dafür ein, dass das Städte-Konsortium die restlichen 49 Prozent der Anteile für den bereits vereinbarten Kaufpreis von 600 Millionen Euro 2014 von Evonik erwerben soll. Der erste Kauf hatte 650 Millionen Euro gekostet. Die Kosten für die EVO insgesamt: 75 Millionen Euro.

Energieriesen kommen ins Schleudern

Der Erwerb der ganzen Steag ist bei den Parteien in den anderen beteiligten Kommunen umstritten und wird heftig diskutiert. Gieske wirbt aber: „Der Steag-Deal ist wirtschaftlich und strategisch eine ausgesprochen sinnvolle Investition.“

Im Rahmen der Energiewende wird Wind- und Solarstrom in die deutschen Stromnetze vorrangig eingeleitet – deshalb müssen immer häufiger inländische Kohle- und Gaskraftwerke abgeschaltet werden: Sie verdienen dann kein Geld mehr. Deshalb kommen selbst Energieriesen wie EON und RWE ins Schleudern.

Technische Kompetenz der Steag-Mitarbeiter

Gieske lässt sich davon nicht beirren. „Die grundlegenden Veränderungen der energiewirtschaftlichen Marktbedingungen bereiten allen Energieunternehmen erhebliche Probleme“, räumt der kaufmännische EVO-Vorstand zwar ein. Doch: „Dies ist aber für die Steag keine grundlegend neue Erkenntnis, das Unternehmen hat sich frühzeitig auf diese Herausforderungen eingestellt. Dementsprechend stabil sind die Ergebnisse und so haben wir bereits zweimal die angekündigte Ausschüttung erhalten.“

Hartmut Gieske, Vorstand der EVO.
Hartmut Gieske, Vorstand der EVO. © WAZ FotoPool

Selbst aktuelle Schätzungen über den Wert der Steag-Anteile Ende 2012 hätten nicht zu Abschreibungen der Anteile in den Bilanzen der beteiligten Stadtwerke wie der EVO geführt. Es gebe bei der Steag auch keine Beschlüsse, Kohle-Kraftwerke stillzulegen. Andere Stromerzeuger wie EON und RWE hatten dies angekündigt.

Im Gegenteil, gibt Gieske an. Die Steag könne Kohle-Kraftwerksblöcke wie Lünen 6 und 7 sogar länger laufen lassen als bisher gedacht, da sie mindestens bis 2018 Elektrizität für die Bahn produzieren. Zudem glaubt der EVO-Vorstand sehr an die technische Kompetenz der Steag-Mitarbeiter: „Sie sind in der Lage, selbst ältere Kraftwerke so umzustellen, dass diese den ökologischen und marktwirtschaftlichen Anforderungen Rechnung tragen und deshalb ebenfalls länger am Netz bleiben können“.